
© Jürgen Wolter
Mehl wird zur Mangelware in Haltern - gibt’s bald keine Brötchen mehr?
Mehl
Mehl ist gerade kaum zu bekommen. Müssen wir bald auf unsere Brötchen und unser Brot verzichten? Zwei Halterner Bäcker geben Auskunft.
Die Regale in den Supermärkten sind leer. Mehl ist zur Mangelware geworden. Wer selbst backen will, schaut zurzeit in die Röhre. Trifft das auch die Bäckereien? Müssen wir bald auf Brot und Brötchen verzichten?
Der Krieg, den Russland in der Ukraine führt, hat die Lage zusätzlich verschärft. Die beiden Länder gehören zu den größten Produzenten von Weizenmehl in der Welt. Die Halterner Bäcker Theo Sanders und Herrmann Wehren können aber beruhigen. Auf unser Brot und unsere Brötchen werden wir nicht verzichten müssen. Sie werden aber teurer.
Normale Abgabemengen werden weiter geliefert
„Bei den großen Mühlen wird weiterhin Mehl produziert. Sie sind mit ihren Lieferketten so aufgestellt, dass sie unterschiedliche Bezugsquelle haben, unter anderem auch in den USA und Kanada“, sagt Herrmann Wehren.
Und Theo Sanders ergänzt: „Wir werden also auch weiterhin unser geordertes Mehl bekommen, allerdings nur die üblichen Mengen. Hamstern ist nicht möglich, weil die Mühlen nur die normalen Abgabemengen liefern. Vorratskontingente kann man zurzeit nicht bestellen.“ In Deutschland werde vorrangig Weizen verarbeitet, der auch hier produziert wird, sagt der Halterner Bäcker. Deshalb sieht er in den Ausfällen für uns keine akuten Auswirkungen.
Die hohe Nachfrage auf dem Weltmarkt wirkt sich aber auf die Preise aus. „In den letzten Monaten hat sich der Mehlpreis etwa verdoppelt“, sagt Herman Wehren. „Und das gilt nicht nur für Mehl, auch Öl, Butter und andere Zutaten werden ständig teurer.“
Preiserhöhungen sind nicht zu verhindern
Letztlich kommen die Bäcker deshalb um Preiserhöhungen nicht herum. „Wir werden die Preise anpassen müssen“, sagen die beiden Bäckermeister. „Was wirklich knapp werden könnte, sind aber Sonnenblumenkerne, die ebenfalls normalerweise aus der Ukraine und Russland geliefert werden.“
Schlimmer als uns Europäer dürfte der Lieferausfall von Weizen aber die Länder Afrikas und Asiens treffen, befürchtet Theo Sanders. „Ein Drittel der globalen Exporte von Weizen und Gerste kommen aus Russland und der Ukraine, die auch als „Brotkorb der Welt“ bezeichnet werden“, informiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Länder im Nahen Osten, Asien und Afrika stützen sich darauf, um Millionen Menschen zu ernähren, die hauptsächlich von subventioniertem Brot und Billignudeln leben.“
„Diese Länder werden sich die steigenden Weltmarktpreise nicht leisten können und das bedeutet, dass dort Menschen hungern werden“, so der Halterner Bäcker.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
