Wenn das Online-Gaming zur Spielsucht wird

Internetsucht

Wie Eltern mit der Internet- und Computerspielsucht ihrer Kinder am besten umgehen sollen, können sie beim Haard-Dialog der LWL-Klinik am 4. Dezember erfragen.

Haltern

27.11.2018, 14:50 Uhr / Lesedauer: 2 min
Nicht immer sei exzessives Online-Gaming ein Zeichen für Vereinsamung.

Nicht immer sei exzessives Online-Gaming ein Zeichen für Vereinsamung. © Foto: dpa

Haltern. „Boah Mutter, jetzt nerv‘ mich nicht, ich zocke!“ – Diesen Satz hört Karin Schmidt immer häufiger von ihrem Sohn Marvin (Namen geändert). Mit zwölf hat der heute 16-Jährige seine Leidenschaft für Online-Spiele entdeckt. Damals fand Marvins Mutter es ganz normal, dass ihr Sohn Zeit vor dem Computer verbracht hat. Aber schleichend wurden die Online-Zeiten immer häufiger.

Marvin verbringt ganze Nächte vor dem Computer

Der sonst so aktive Hobby-Fußballer schwänzte sein Training, ging schließlich gar nicht mehr zum Sport und Freunde scheint Marvin auch keine mehr zu haben. Mittlerweile hockt er ganze Nächte vor dem Bildschirm. Karin Schmidt macht sich große Sorgen um ihren Sohn. Solche Internet- und Computerspielsucht bei Kindern und Jugendlichen ist das Thema des nächsten Haard-Dialogs der LWL-Klinik Marl-Sinsen am 4. Dezember (Dienstag) ab 18.30 Uhr im Festsaal der Klinik.

Ganze Schulklasse zocken manchmal gemeinsam im virtuellen Raum

„Ich kann Frau Schmidt gut verstehen“, so Dr. Katerina Stetinova-Popitz von der Marler Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Aber nicht immer sei exzessives Online-Gaming ein sicheres Zeichen dafür, dass ein junger Mensch vereinsame. „Viele Spiele werden in Gruppen gespielt. Da treffen sich ganze Schulklassen im virtuellen Raum und zocken gemeinsam“, weiß die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin. Sie rät Eltern, sich für das Computer-Spielverhalten ihrer Kinder zu interessieren und dabei nicht nur den Zeitfaktor im Auge zu behalten, sondern zu hinterfragen, welche Gründe es für den Konsum gibt.

Wenn sich ein Familienmitglied aus dem sozialen Kontakt ausklinkt, sei dies ein gutes Alarmsystem

„Gerade in der Familie fällt es auf, wenn sich ein Familienmitglied aus dem sozialen Kontakt ausklinkt“, so Dr. Stefan Kimm, Experte für Online-Spielsucht an der LWL-Elisabeth-Klinik Dortmund für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dies sei ein sehr gutes Alarmsystem, das viele Kinder und Jugendliche davor bewahre an der sogenannten „Gaming Disorder“ zu erkranken und online-spielsüchtig zu werden. Was mache ich, wenn mein Kind gefühlte 24 Stunden am Computer zockt? Wie dringe ich zu ihm durch und bleibe im Kontakt? Wie viel Zeit am Computer ist für ein Kind oder einen Jugendlichen überhaupt normal? Und wo finde ich Hilfe, wenn ich selbst nicht mehr weiter weiß, mein Kind sich völlig zurückzieht und nicht mal mehr zur Schule geht? Gibt es da eine Therapie?

Die Ärzte stehen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung

Diese und viele weitere Fragen beantworten Dr. Katerina Stetinova-Popitz und Dr. Stefan Kimm in ihren anschaulichen Vorträgen. Mithilfe ihrer eigenen Erfahrung im Online-Gaming beleuchten sie dabei auch die Faszination an Computer-Spielen. Im Anschluss stehen die Referenten sowie Dr. Claus-Rüdiger Haas, der Ärztliche Direktor der LWL-Klinik Marl-Sinsen, gerne für Fragen und eine Diskussion zur Verfügung.

Der Eintritt ist frei. Telefonische Anmeldung bitte unter Tel. (02365) 8020.

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