
Hitzefrei – in Grundschulen sei es "sehr schwierig", sagt die Schulleiterin der Marienschule. Und auch die Schulleiter der weiterführenden Schulen sprechen sich vorher ab. (Symbolbild) © picture alliance / dpa
Wann gibt es Hitzefrei in Haltern? Pläne gegen Hitzewellen an den Schulen
Hohe Temperaturen
Die Temperaturen steigen, das Büffeln fällt schwer. Hitzefrei kann in Haltern unter bestimmten Bedingungen ausgesprochen werden, doch nicht jeder Schüler hat einen Anspruch darauf.
Pünktlich zu Ferienende und Schulstart heizen sich die Halterner Klassenräume auf, denn Ende der Woche sollen die Temperaturen sogar über 30°C klettern. Wenn die Wetterlage den Unterricht beeinträchtigt, greifen die Schulleiter zu einer bekannten Lösung: Hitzefrei.
An Schulen in Haltern gibt es dafür einen geregelten Ablauf, der jedoch von der Schulform abhängt. Bei Grundschulen sei Hitzefrei eine sehr schwierige Angelegenheit, sagt die Schulleiterin der Marienschule und Sprecherin der Halterner Grundschulen, Susanne Ploner. „Wir können kleine Kinder nicht einfach nach Hause schicken.“, sagt sie. Die Schülerinnen und Schüler könnten unbeaufsichtigt zuhause sein. Hitzefrei müsse deshalb mit den Eltern abgesprochen werden, damit diese sich rechtzeitig frei nehmen können. „Das heißt, wenn ich heute weiß, dass morgen eine bestimmte Gradzahl erreicht wird, kann ich das Hitzefrei für morgen ankündigen“, so Ploner.
Anhaltspunkt: Temperatur von 27 Grad
Laut der „Bereinigten Amtlichen Sammlung der Schulvorschriften“ (BASS) liegt der Anhaltspunkt für Hitzefrei bei 27°C Raumtemperatur. Wird die Temperatur erreicht, kann sich die Schulleitung für Hitzefrei entscheiden. Beträgt die Temperatur weniger als 25 Grad, darf sie allerdings kein Hitzefrei erteilen.
An der Marienschule könnte bei Hitzefrei zum Beispiel der Unterricht der letzten beiden Stunden ausfallen. Doch darauf verzichtet die Schulleitung meist, weil ein Großteil der Kinder am Nachmittag die Offene Ganztagsschule besuche. „Wir unternehmen ‚leichte Dinge‘ mit den Kindern, bis die OGS anfängt. Wir schauen Filme, malen oder gehen nach draußen und lesen im Schatten“, erklärt Schulleiterin Susanne Ploner. „Wir verändern den Unterricht.“
Auch in den Jahrgangsstufen 5 und 6 müssen die Eltern darüber informiert werden, dass ihre Kinder vor dem regulären Unterrichtsschluss entlassen werden sollen.
Absprache, um Schüler gleich zu behandeln
Die weiterführenden Schulen in Haltern sprechen sich miteinander ab, wenn es zu Hitzefrei kommen soll, sagt die Leiterin der Joseph-Hennewig-Schule Dagmar Perret. Gemeinsam mit den Leitern des Joseph-König-Gymnasiums und der Alexander-Lebenstein-Realschule ab, gibt sie frühestens nach der fünften Unterrichtsstunde frei. „In den letzten Jahren ist das schonmal vorgekommen. Jetzt sind wir früh in die Ferien und die Augusttage werden wieder wärmer,“ sagt sie. Durch die Absprache sollen alle Schüler gleich behandelt werden.
Laut BASS gibt es jedoch eine Ausnahme: Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II erhalten grundsätzlich kein Hitzefrei. „Wenn im Einzelfall einer Schülerin oder einem Schüler die Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung droht (Kreislaufbeschwerden, Hitzestau), so ist sie oder er vom Unterricht zu befreien“, heißt es allerdings in den Vorschriften.
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