
© Jürgen Wolter
„Von einem Musterbahnhof ist der Bahnhof Haltern noch weit entfernt“
Bahnhof
Bernd Seckfort aus Sythen fährt häufig mit der Bahn. Um den Halterner Bahnhof in einen Musterbahnhof zu verwandeln, müsse noch viel nachgebessert werden, findet er.
Anfang November eröffnete die neue NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes den neuen Halterner Bahnhof nach jahrelanger Umbauphase. Von vielen Offiziellen wurde er als Musterbahnhof gewürdigt. Davon sei er aber noch weit entfernt, findet unser Leser Bernd Seckfort. „Nur Musterbahnhof draufschreiben genügt nicht. Es muss auch Musterbahnhof geliefert werden“, sagt er.

Auf der Hinweistafel vor dem Bahnhof gibt es keine Hinweise auf die Bahnsteige, an denen die Züge abfahren. © Jürgen Wolter
Insbesondere wundert er sich über einen Zaun, der eine Passage zwischen Bahnhofsgebäude und dem Abgang zur neuen Unterführung absperrt. „Wenn ein Rollstuhlfahrer den Aufzug erreichen will, muss er entweder außen um das Bahnhofsgebäude herumfahren, oder er muss eine Rampe in der Nähe der Fahrradstation nutzen. Das ist ein Riesenumweg“, so Bernd Seckfort.
Aufzüge sind nicht ausgeschildert
Warum diese Passage eingezäunt ist, erschließt sich in der Tat nicht. „Es gibt außerdem vor dem Bahnhof oder im Bahnhof keine Beschilderung, die den Weg zu den Aufzügen weist“, so Bernd Seckfort.

Der Hinweis zum See weist in Südrichtung zum Park and Ride Parkplatz, eine Anschlussbeschilderung fehlt aber. © Jürgen Wolter
Nach 20 Uhr sind die Türen des Bahnhofs verschlossen, der Fahrkartenautomat im Gebäude ist nicht mehr zugänglich. „Es gibt keinen Hinweis, wo man jetzt noch Fahrkarten ziehen kann. Dafür muss man nämlich durch die Unterführung zur Südseite des Bahnhofs, wo am neuen Parkplatz ein zweiter Automat steht“, weiß Bernd Seckfort.

Die Beschilderungen im Bahnhof sind neu, aber nicht immer eindeutig. © Jürgen Woiter
Wenn man auf dem Bahnhofsvorplatz steht, sind die Abfahrtszeiten der Züge auf der Anzeigentafel nicht ablesbar, das geht nur von der Bahnhofsseite aus. Außerdem ist nicht angegeben, von welchem Gleis die jeweiligen Züge abfahren.
Bushaltestellen sind nicht nummeriert
Auf der anderen Seite werden die Abfahrtszeiten der Busse angezeigt. Zwar sind dort die Abfahrtsstellen nummeriert, den Haltestellen selbst fehle aber diese Nummerierung. „Auch der Hinweis auf den Bus für den Schienenersatzverkehr fehlt“, so Bernd Seckfort. Mit einfachen Markierungen, die er in einer Fotomontage zusammengestellt hat, ließe sich dieses Problem lösen, findet er.
Über den Ausgangstüren des Bahnhofs befindet sich eine Infozeile mit Hinweisen, die aber zum Teil ebenfalls nicht eindeutig sind, findet Bernd Seckfort: „Die Richtungspfeile Bus, Stadtmitte sind missverständlich, es fehlt ein Hinweis auf den Taxistand.“

Der Stadtplan am Bahnhof ist veraltet, es fehlen viele neue Straßen und touristische Hinweise, findet Bernd Seckfort. © Jürgen Wolter
In der Unterführung gibt es ein Hinweisschild zum See, das die Bahn neu angebracht hat. Es zeigt in Richtung Pendlerparkplatz am Ikenkamp. Wenn man dort den Bahnhof verlässt, gibt es aber keine Folgebeschilderung. „Ortsfremde werden sich fragen, wo denn wohl der See ist, wenn sie auf dem Parkplatz stehen“, meint Bernd Seckfort.
Stadtplan ist veraltet
Vor dem Bahnhof steht eine Info-Stele, die zu den wichtigsten touristischen Punkten in der Seestadt weist. „Die Wegbeschreibungen sind aber teilweise nicht sinnvoll“, findet Bernd Seckfort. „Was bedeutet beispielsweise ein Satz wie: ‚Bei Trinkgut rechts halten‘?

Mit Nummerierungen und Hinweisen auf den Schienenersatzverkehr wäre die Beschilderung am Busbahnhof eindeutiger, findet Bernd Seckfort. © Bend Seckfort (Montage)
Außerdem könne der Stadtplan, der im Infokasten auf dem Bahnhofsvorplatz hängt, erneuert werden, findet der Sythener. „Er ist 13 Jahre alt, etwa 70 Straßen, die es heute gibt, sind darauf noch gar nicht verzeichnet. Die leere Fläche neben dem Plan könne die Stadt gut für touristische Infos nutzen, beispielsweise QR-Codes mit Hinweisen zu Freizeitaktivitäten, Sehenswürdigkeiten, Kultur, Gastronomie oder Stadtführungen.

Bei der Ausgansinfo am Bahnhof wären Hinweise auf den Schienenersatzverkehr und auf den Taxistand sinnvoll, so Bernd Seckfort. © Bernd Seckfort (Montage)
Viele Dinge im Bahnhof seien auch gut gelungen und deutliche Verbesserungen gegenüber dem vorherigen Zustand, resümiert Bernd Seckfort. Aber im Detail gebe es noch sehr viel zu tun, findet er.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
