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Tödlicher Unfall im Halterner Bahnhof: 19-Jähriger von Zug erfasst
Bahnhof Haltern
Der große Einsatz am 26. November im Halterner Bahnhof mit Polizei, Feuerwehr und Notfallseelsorger erweist sich nach derzeitigem Stand der Ermittlungen als ein besonders tragisches Unglück.
Das Wochenende in Haltern war überschattet von einem Einsatz im Halterner Bahnhof. Dort ereignete sich ein Unfall, den die Bundespolizei aus Dortmund als „sehr, sehr tragisch“ bezeichnet. Zunächst war die Polizei von einem Suizid ausgegangen, die Umstände sprechen mittlerweile dagegen. Ermittelt wird dennoch weiterhin in alle Richtungen.
Feuerwehr, Polizei und Notfallmanagement wurden um 21.45 Uhr zum Halterner Bahnhof gerufen. Was sich dort zuvor nach derzeitigen Erkenntnissen ereignet hatte, nahm alle Einsatzkräfte gefühlsmäßig mit. Danach soll ein 19-Jähriger, gebürtig aus Datteln, in Haltern „gestrandet“ und auf der Suche nach einem Zug gewesen sein. Er habe im Halterner Bahnhof am Gleis gestanden und hilfesuchend seine Freundin in Datteln angerufen. Der 19-Jährige, der mit Wohnort bei seinen Eltern in Marl gemeldet war, wollte zu ihr.
Zug fuhr mit 120 km/h in den Halterner Bahnhof ein
Die habe ihm gesagt, er müsse zum gegenüberliegenden Gleis wechseln, um mit dem Zug über Recklinghausen nach Datteln zu kommen. Noch während die beiden telefoniert hätten, habe der junge Mann, vermutlich um den Weg abzukürzen, einen Schritt auf das Gleis zugemacht, um es zu überqueren statt den Fußgängertunnel zu benutzen. In dem Moment durchfuhr der IC 2209 von Nordeich Mole zum Hauptbahnhof Köln den Halterner Bahnhof und erfasste den 19-Jährigen. Der war sofort tot.

Feuerwehr und Polizei standen mit Blaulicht vor dem Halterner Bahnhofsgebäude. © Schrief
Der Zug war nach Auskunft der Bundespolizei 120 km/h schnell. Der Lokführer hatte noch versucht, zu bremsen, aber bei der Geschwindigkeit ist der Bremsweg 700 Meter lang, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. 53 Reisende saßen im Zug.
800 Minuten Zugverspätungen - Ersatzzüge eingesetzt
Der Halterner Bahnhof blieb bis um 0.30 Uhr gesperrt. Dadurch kam es auf zusammengerechnet 800 Minuten Zugverspätungen. Die Bahn versuchte, wo es möglich war, durch Ersatzzüge Wartezeiten zu verkürzen.
Die Polizei Recklinghausen ermittelt nun in alle Richtungen. Sie schließe einen Suizid nicht aus, nach den derzeitigen Erkenntnissen sei der allerdings unwahrscheinlich, hieß es seitens der Bundespolizei.
Dass die Annahme eines Suizids zunächst nicht abwegig war, zeigen die Erfahrungen der Bahn. Grundsätzlich verweist sie darauf, dass es gerade jetzt angesichts der Corona-Pandemie und der melancholischen Zeit vor Weihnachten wieder vermehrt Suizide außerhalb und innerhalb von Bahnhöfen gebe.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
