Calvin Erfmann (18) hat für Jupps Biergarten ein neues Kassensystem programmiert.

Calvin Erfmann (18) hat für Jupps Biergarten ein neues Kassensystem programmiert. © Jürgen Wolter

Von der Aushilfe zum Programmierer: Calvin Erfmann (18) verblüfft Biergarten-Betreiber

rnDas „Jupp System“

Der 18-jährige Calvin Erfmann hat für Jupps Biergarten in Haltern ein neues Kassensystem programmiert. Die Betreiber Martina Hörstrup und Toddy Geldmann sind begeistert. Es gibt erste Erfolge.

Haltern

, 19.08.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Calvin Erfmann ist ein eher ruhiger und zurückhaltender Typ. Jetzt hat der 18-jährige Halterner in Jupps Biergarten für große Begeisterung gesorgt. Mit seinen Informatik-Kenntnissen hat er in kürzester Zeit dafür gesorgt, einige Betriebsabläufe deutlich zu optimieren.

„Er hat quasi in einer Nacht eine Lösung aus dem Hut gezaubert, die uns unheimlich hilft“, sagt Martina Hörstrup, die zusammen mit ihrem Bruder Toddy Geldmann den Biergarten betreibt.

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Calvin Erfmann bereitet sich zurzeit am Berufskolleg Ostvest auf sein Fachabi im Bereich Informatik vor. Die digitalen Welten sind seine Leidenschaft. Vor zwei Jahren suchte er nach einem Nebenjob, um neben der Schule etwas Geld zu verdienen. „Damals war ich mit einem Freund, der bei Jupps Biergarten schon gearbeitet hatte, hier zum Essen“, erinnert er sich. „Der sagt auf einmal: ‚Die suchen doch hier immer Aushilfen, ich frag mal, ob sie dich brauchen können‘, und schon war er weg.“

„Die Idee hatte ich schon länger“

Wenig später saß Martina Hörstrup an Calvins Tisch. „Ich traf einen Jungen, der den Blick senkte und sehr zurückhaltend war“, sagt Hörstrup. Aber sie gab Calvin eine Chance: „Dafür musst du dich nur ein bisschen ändern, dann kriegen wir das hin.“

Zwei Jahre lang hat Calvin dann regelmäßig als Aushilfe im Biergarten gejobbt. Schon da fiel ihm auf, dass einige Betriebsabläufe schneller hätten abgewickelt werden können. Vor allem gab es bei Hochbetrieb an der Essensausgabe zu lange Wartezeiten.

Auch Elody Geldmann findet: Das neue Kassensystem funktioniert hervorragend.

Auch Elody Geldmann findet: Das neue Kassensystem funktioniert hervorragend. © Jürgen Wolter

„Mir war schon klar, dass man das optimieren könnte und ich hatte dazu auch eine Idee“, sagt Calvin. „Aber ich bin eher ein introvertierter Typ, ich hab mich nicht getraut, was zu sagen.“

Da änderte sich vor rund zwei Wochen. „Wir hatten hier Feierabend gemacht und saßen noch zusammen“, erinnert sich Martina Hörstrup. „Wir haben darüber gesprochen, was wir verbessern könnten, da kam er auf einmal mit seinem Vorschlag um die Ecke. Er meinte, er könne uns ein digitales Kassensystem selber programmieren. Und ich hab nur gesagt: ‚Mach!‘“

Nachts um 4 Uhr war die Lösung da

Noch in derselben Nacht setzte sich Calvin zu Hause an seinen Rechner und legte los. „Ich musste natürlich ein paar Dinge ausprobieren, aber morgens um vier war ich soweit. Ich habe sofort Martina angetickert“, erzählt er. Postwendend kam die Antwort: „Du hast heute frei, mach das fertig!“

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Anschließend wurde das System in der Praxis getestet und nach ein paar Nachjustierungen läuft es inzwischen reibungslos. „Wir haben gedacht, wir testen erstmal“, sagt Toddy Geldmann. „Aber das war kaum nötig. Das System läuft. Die Fehlerquote liegt bei null.“

Die Bestellung wird jetzt sofort elektronisch erfasst. Calvin Erfmann und Iris Schumann zeigen wie es geht.

Die Bestellung wird jetzt sofort elektronisch erfasst. Calvin Erfmann und Iris Schumann zeigen wie es geht. © Jürgen Wolter

Früher gab man an der Essensausgabe im Biergarten seine Bestellung auf und wartete, bis das Essen fertig war. Dadurch entstanden oft lange Schlangen. Das hatte das Team zuletzt mit einem Zettelsystem bereits beschleunigt. Die Essensausgabe wurde in den Kassenbereich verlegt.

Das ist auch in Calvins System nicht anders, aber die Zettel fallen jetzt weg. Die Bestellung wird sofort über ein Tablet elektronisch eingegeben und ploppt in der Küche auf. Auch an der Kasse ist sie sichtbar.

Kassensystem spart Zeit und Material

Der Gast erhält eine Nummer, die zahlt er an der Kasse und nimmt dann sein Essen in Empfang. „Das Ganze dauert nur noch halb so lange wie vorher“, freuen sich Martina Hörstrup und Toddy Geldmann.

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Für Calvin Erfmann ist diese Lösung eine echte Bestätigung. „Die IT war immer mein Hobby, das mir sehr viel Spaß macht“, sagt er. „Aber es ist noch mal was ganz anderes, wenn man sieht, dass durch eine solche Anwendung im Alltag Abläufe verbessert werden können. Außerdem ist die neue Lösung umweltfreundlicher und preiswerter, es wird kein Papier mehr verbraucht.“

Calvin bekam als Bonus einen neuen PC, mit dem er jetzt noch besser arbeiten kann. Und er tüftelt schon an weiteren Lösungen. Auch die Personaleinteilung im Park soll in Zukunft digital erfasst werden.

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