
Der Dienstleister Remondis Herne kümmert sich um die Sammlung der Abfälle in Haltern am See. Geschäftsführer Henning Schulte-Geldermann spricht über die Suche nach Kraftfahrern – die Mitarbeiter sind begehrt. © Remondis
Mülltonnen in Haltern nicht geleert – Abfall-Logistik ringt um Fahrer
Arbeitskräfte gesucht
Ein Entsorgungsverband meldet sich: Die Unternehmen brauchen mehr Kraftfahrer. Aus Mangel an Mitarbeitern kann es auch sein, dass die Mülltonnen in Haltern ungeleert stehen bleiben.
Über viele Arbeitsbereiche hinweg klagen Betriebe über einen Mangel an Fachkräften. In der Abfallbranche ist das nicht anders. „Der Fahrermangel ist ein Problem, was unseren Betrieben immer stärker zusetzt“, sagte Peter Kurth, der Präsident des Entsorgungsverbandes BDE, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Es gibt erste Fälle, dass Entsorgungstouren mangels Fahrern nicht gemacht werden können.“
„Das kann mal passieren“, sagt Henning Schulte-Geldermann, Geschäftsführer von Remondis Herne, zur Situation in Haltern. „Wenn jemand krank wird und jemand anders im Urlaub ist, kann die Tonne erst am nächsten Tag oder am Wochenende abgeholt werden.“ Solche Verzögerungen würden zwar über die Halterner Stadtverwaltung an die Bürger kommuniziert – bei einem Krankheitsfall kann das aber erst kurzfristig am Tag der eigentlichen Müllabholung erfolgen, bestätigt Schulte-Geldermann.
Auf Dauer keine Lösung
Remondis kümmert sich im gesamten Kreis Recklinghausen um die Sammlung des Mülls in den gelben Tonnen und in der Seestadt auch um Restmüll, Bio- und Papierabfälle. „Bisher kriegen wir das alles hin, weil wir über unser Netzwerk kompensieren können.“ Dann springen zum Beispiel Mitarbeiter aus anderen Städten ein. „Auf Dauer ist das aber keine Lösung, das geht zu Lasten aller anderen.“

Bei dem Fahrzeug von Remondis handelt es sich um einen Seitenlader. Das Lenkrad liegt auf der rechten Seite. © Remondis
Der Präsident des Entsorgungsverbands BDE, Peter Kurth, führt an, dass jedes Jahr 30.000 Berufskraftfahrer in Rente gehen, während es nur halb so viele Berufsanfänger gebe. Die Politik müsse dringend gegensteuern, sagt er, und bittet den Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in einem Brief um Unterstützung: Deutschland müsse im Ausland stärker um Berufskraftfahrer werben, Bürokratie abbauen, alte Prüfer reaktivieren und die Theorieprüfung auch auf Englisch und in anderen Sprachen anbieten.
Geboren im Ruhrgebiet, kann auch die B-Seiten auf „4630 Bochum“ mitsingen. Hört viel Indie-Rock. Hat das Physikstudium an der Ruhr-Uni durchgespielt und wurde Journalist. Liebt tiefe Recherchen, Statistiken und „The Big Lebowski“. Sieht lokale Geschichten im großen Kontext und erzählt sie in Schrift, vor dem Mikro und der Kamera.
