Der 16-jährige Luka Berheide mit seiner Fotokamera

Luka Berheide bezeichnet sich selbst als "Storm Chaser": Mit seiner Kamera "jagt" er Gewitter in Haltern. © Anne Schiebener

Aus Angst wird Faszination: Luka (16) jagt als „Storm Chaser“ Gewitter

rnNaturschauspiel

Als Junge hatte Luka Berheide Angst vor hellen Blitzen und lautem Donner. Mittlerweile fasziniert ihn das Unwetter. Mit seiner Kamera und dem Fahrrad jagt er Gewitter in Haltern.

Haltern

, 24.09.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Luka Berheide aus Haltern weiß genau, wann das nächste Gewitter über die Seestadt zieht. Dafür studiert er verschiedene Wetterkarte und Live-Radare. Wenn das Unwetter kommt, dann schnappt sich der 16-Jährige seine Kamera und schwingt sich auf sein Fahrrad. Mit dem Ziel, das perfekte Foto vom Gewitter zu schießen.

Der Jugendliche bezeichnet sich selbst als „Storm Chaser“, auf Deutsch Sturmjäger. So nennen sich Personen, die sich zum Hobby gemacht haben, aufziehende Unwetter zu erkennen, ausfindig zu machen, zu beobachten und dann in Form von Fotos oder Videos festzuhalten.

Ein Blitz schlägt ein

"Ein guter Storm Chaser wird nicht nass" - bevor das Unwetter den 16-Jährigen erreicht, ist er schon wieder auf dem Heimweg. © Luka Berheide

Luka Berheide macht hauptsächlich Fotos, die er dann auf seinem Instagram-Kanal WeatherChaseTV veröffentlicht. Das Profil hat er vor einem Jahr erstellt, aber schon seit zwei bis drei Jahren studiert er intensiv Live-Radare von Wetterdiensten und fährt mit seinem Rad raus zum Gewitter. „Ich lerne auch jetzt immer noch was Neues dazu“, sagt der Schüler - über verschiedene Wolkenformationen oder Gewitterzellen.

„Ich werde nie von einem Unwetter überrascht“

Meistens weiß Luka Berheide vier bis fünf Tage im Voraus, ob ein Gewitter aufzieht oder die Unwetterlage sich vor Haltern aufgelöst hat. „Ich werde nie von einem Unwetter überrascht“, sagt er und lacht.

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Wenn das Gewitter tatsächlich aufzieht, fährt er zu einem seiner zwei „Stammplätze“ in Haltern. Einer davon ist beim Annaberg. Bei den weiten Feldern versperren keine großen Bäume oder Häuser die Sicht auf das heranziehende Naturspektakel.

Ein Gewitteraufzug

Wie schön ein Unwetter aussehen kann, zeigt dieses Bild: Zu sehen ist der Aufzug einer Gewitterzelle. © Luka Berheide

Noch ist der 16-Jährige begrenzt, was seinen Radius fürs Storm Chasen angeht - alleine Auto fahren darf er noch nicht und ist deswegen auf sein Fahrrad angewiesen. Irgendwann will er dann aber auch weitere Strecken mit dem Auto zurücklegen.

Unwettermelder für Skywarn

Sein Interesse für das Wetter nutzt der Jugendliche nicht nur für beeindruckende Fotos: Er ist Unwettermelder für den gemeinnützigen Verein Skywarn Deutschland. Die Meldungen der registrierten Vereinsmitglieder werden unmittelbar an die Skywarn-Abonnenten verschickt.

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Darunter sind neben interessierten Privatpersonen auch der Deutsche Wetterdienst und die Unwetterzentrale. „Mit den Vor-Ort-Meldungen kann ich einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung und Präzisierung der generellen Warnungen vor aufziehenden Unwettern beitragen“, erklärt Luka Berheide.

Aus Angst wurde Faszination

Aber woher kommt die große Faszination für Gewitter und Wolkenformationen? „Früher hatte ich Angst vor Gewittern“, sagt der Halterner. Aus der Angst heraus hat sich ein Interesse entwickelt. „Ich wollte verstehen, wie ein Gewitter entsteht.“

Blitze auf einer Wiese

Blitze lassen sich besonders gut auf weiten Wiesen beobachten. © Luka Berheide

Mittlerweile hat der 16-Jährige keine Angst mehr, bei Unwetter draußen zu sein. Aus gutem Grund: „Ein guter Storm Chaser wird nicht nass“, sagt er stolz. Bevor die Blitze und der Regen ihn erreichen, ist Luka Berheide schon wieder auf dem Rückweg nach Hause. Trotzdem ist ein gewisses Maß an Respekt immer dabei. „Respekt vor dem Gewitter sollte man auch haben.“

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Irgendwann möchte Luka Berheide mal eine Superzelle ablichten: „Das ist das stärkste Gewitter.“ Superzellen können heftige Sturmböen, starken Niederschlag, Hagel und auch Tornados hervorbringen. „Wichtig ist aber“, betont der 16-Jährige, „dass ich nicht auf Schaden aus bin. Das perfekte Gewitter ist für mich das Gewitter, das schön aussieht, aber keinen Schaden anrichtet.“

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