Helga Florian-Buddäus am Halterner Hauptbahnhof.

Helga Florian-Buddäus am Halterner Hauptbahnhof, hier ist sie vor einigen Tagen gestrandet, als sie eigentlich nach Sythen wollte. © Nora Varga

Trotz Horror-Zugfahrt nach Haltern: Helga Florian-Buddäus ist Fan des 9-Euro-Tickets

rnDeutsche Bahn

Helga Florian-Buddäus wollte eigentlich nur mit dem Zug aus Münster nach Haltern fahren, daraus wurde ein echtes Abenteuer. Trotzdem ist sie Fan des 9-Euro-Tickets.

Haltern

, 29.07.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Helga Florian-Buddäus hat sich im Juli das 9-Euro-Ticket gekauft. Am Freitag (22. Juli) wollte sie einen Ausflug nach Münster machen. Am Ende ist dann alles schiefgegangen, dabei sah es am Anfang nach einem ganz gewöhnlichen Tagestrip aus. Helga Florian-Buddäus: „Ich war schon lange nicht mehr in Münster, meine Familie schwärmt immer von der Stadt.“

Auf dem Hinweg fällt zwar der erste Zug aus, aber die Wartezeit sei für sie noch „im grünen Bereich“ gewesen. Nach einem erfolgreichen Stadtbummel wollte sie dann wieder nach Sythen fahren. „Ich wollte einen Zug nehmen und bin schon die Treppen hochgerannt und dann stand da, dass der ausfällt.“

Der nächste Zug sollte eine halbe Stunde später kommen, aber Helga Florian-Buddäus war nicht die Einzige, die in Richtung Haltern wollte. „Der Bahnsteig wurde dann richtig voll. Als der nächste Zug dann eingefahren ist, war der aber auch schon voll.“ Es sei wie so oft im Moment kaum ein Durchkommen für die Leute gewesen, die aus dem Zug raus wollten.

Helga Florian-Buddäus musste von ihrem Mann abgeholt werden

Im Gerangel verliert sie ihre Maske. „Ich konnte am Ende nur einsteigen, weil mir ein netter Herr eine Maske gegeben hat.“ Im Zug ist die Luft zum Schneiden: „Es war ein sehr heißer Tag und dann standen wir da in dem Zug dicht an dicht. Ich glaube nicht, dass es da eine Klimaanlage gab.“

Und dann hält der Zug dieser Verbindung nicht in Sythen. Das war Helga Florian-Buddäus in dem ganzen Chaos nicht aufgefallen.

Sie musste extra ihren Mann aus dem Schlaf klingeln. „Der hat eigentlich Nachtschicht und legt sich dann immer früh hin.“ Er hat sie am Ende vom Hauptbahnhof geholt. Trotz dieses chaotischen Erlebnisses mag die Halternerin das 9-Euro-Ticket.

Schon vor der Fahrt nach Münster ist sie mit dem Ticket nach Recklinghausen gefahren, da lief alles glatt: „Ich finde das eigentlich eine gute Idee. Ich habe auf der Fahrt nach Recklinghausen mit einem Herrn gesprochen. Der Herr sagte zu mir, er hätte sich das gar nicht so leisten können, überall hinzufahren.“ Erst durch das Ticket habe er die Chance bekommen mal nach Münster, Köln oder Düsseldorf zu fahren.

Über 10 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft

Dass es an den Bahnhöfen in Deutschland deutlich voller ist als gewöhnlich, stellt natürlich auch die Deutsche Bahn fest. In einer Mittelung nach einem Monat 9-Euro-Ticket heißt es: „Die Nahverkehrszüge der DB Regio waren im Juni durchschnittlich um 10 bis 15 Prozent stärker frequentiert als vor Beginn der Corona-Pandemie.“ Es wurden über 10 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft, hinzu kommen die Menschen mit Abo, die gar kein Ticket kaufen mussten.

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Helga Florian-Buddäus macht der Bahn wegen der Odyssee aus Münster keinen Vorwurf: „Die können ja nichts dafür, wenn so viele Leute mitfahren wollen.“ Aus ihrem Ergebnis nimmt sie das Positive mit: „Wenn ich auf dem Balkon oder im Garten gesessen hätte, dann hätte ich jetzt keine Geschichte zu erzählen.“

Eine kleine Konsequenz zieht sie dann aber doch: „Ich werde erstmal nur noch Strecken fahren, wo mein Mann mich noch abholen kann.“ Eigentlich wollte sie mal nach Cuxhaven fahren, darauf wird Helga Florian-Buddäus nun aber noch verzichten.

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