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Studium und Corona: Zwei Abiturienten aus Haltern, zwei Entscheidungen
Coronavirus
Das Studium gilt für viele Menschen als besonders spannende Lebensphase. In Zeiten von Corona aber läuft vieles anders. Wir stellen zwei Halterner Abiturienten vor - und ihre Entscheidungen.
Jona Peters und Fabio Zadrozny haben in diesem Jahr ihr Abitur gemacht. Während Jona Peters mittlerweile in Osnabrück studiert, wählte Fabio Zadrozny vorerst einen anderen Weg. Er wolle alle Vorteile des „normalen Studiums“ genießen, die es momentan in Zeiten von Corona nicht gebe, sagt er. Aber auch andere Überlegungen hätten eine Rolle bei der Entscheidung gespielt, ein Übergangsjahr einzulegen, verrät er.
Die Halternerin Jona Peters absolvierte ihr Abitur an der Hildegardisschule in Münster. Die Abschlussfeier, einen richtigen Abi-Ball, gab es nicht - wie für alle anderen Abiturienten in diesem Jahr. Trotzdem habe sich die Schule richtig Mühe gemacht, den Schülern einen „sehr schönen und teilweise emotionalen“ Abschied zu ermöglichen, erzählt sie.
Orientierungswoche für Erstsemester
Auch für Fabio Zadrozny (19), Abiturient am Joseph-König-Gymnasium, fiel der Abi-Ball, der krönende Abschluss nach 13 Jahren Schule, ins Wasser. „Das war echt schade“, sagt er. Zwar gab es eine Fete im kleinen Kreis, aber ein richtiger Abi-Ball, das Highlight der Schulzeit, sei es nicht gewesen.
Für viele Abiturienten beginnt nach der Schule ein Studium. Traditionell eingeläutet wird es mit einer Orientierungs-Woche. Hierbei und auch bei Gruppenarbeiten sowie gemeinsamen Freizeitveranstaltungen lernen sich die Studierenden kennen. Die ersten Kontakte helfen insbesondere zu Beginn des Studiums, wenn für die Erstsemester vieles noch unbekannt ist.
Übergangsjahr, um Menschen zu helfen
Darauf wollte Fabio Zadrozny auf keinen Fall verzichten. Deshalb hat er sich in diesem Jahr für den Bundesfreiwilligendienst bei der biologischen Station in Recklinghausen gemeldet – für ein Übergangsjahr. Auch einige seiner ehemaligen Mitschüler hätten sich für ein Übergangsjahr entschieden. „Dass das normale Studentenleben nicht stattfinden kann, spielt eine große Rolle bei dieser Entscheidung“, sagt er.

Fabio Zadrozny hat sich für ein Übergangsjahr entschieden. © Privat
Viele junge Menschen wollten aber zunächst auch ganz einfach helfen, erklärt Fabio Zadrozny. „Beispielsweise in der Altenpflege oder im Gemeindezentrum“. Gerade jetzt, wo es vielerorts im sozialen Bereich an Personal mangele.
Das Beste aus der Situation gemacht
Zadrozny hofft, dass er bald mit seinem Studium beginnen kann, „wenn es wieder das normale Studium gibt“. Er hofft auf einen Start im Sommersemester kommendes Jahr. Was und wo er studieren möchte, weiß er auch schon: BWL in Münster.
Jona Peters dagegen hatte sich trotz Corona fürs Studium entschieden. Seit dem 1. November studiert sie an der Hochschule Darmstadt Umweltingenieurwesen. Den Einstieg in ihr Studium hatte sie sich zwar anders vorgestellt, wie sie berichtet. Aber die Uni habe das Beste draus gemacht, den Studierenden einen guten Einstieg zu ermöglichen, sagt sie.
Demnach fand die normale Einführungswoche im Netz statt. „So wurde zum Beispiel eine Stadtrallye durch Darmstadt einfach online durchgeführt.“ Dabei konnte sie einige ihrer Kommilitonen bereits kennenlernen. Wöchentliche Online-Veranstaltungen der Fachschaft erleichtern den Start in das neue Leben zusätzlich.
Gemeinsam haben Jona Peters und Fabio Zadrozny aber eins: Sie warten auf den Zeitpunkt, an dem Präsenzvorlesungen wieder auf dem Plan stehen.
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