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Stadt Haltern will Patenschaft mit Kompanie in Rheine eingehen
Patenschaft
Über ihre Erfahrungen sprechen und den Austausch pflegen: Das haben die Stadt Haltern und eine Sanitätskompanie der Bundeswehr in Rheine vor. Noch steht eine Entscheidung aus.
Eines ist Hauptmann Robert Kapica, Chef der 3. Kompanie des Sanitätsregiments 4 in Rheine, besonders wichtig. „Wir sind Staatsbürger in Uniform“, betont er mehrfach. Soldaten seien ganz normale Mitglieder der Gesellschaft.
Während der Corona-Pandemie waren die Soldaten dieser 3. Kompanie in der Unterstützung der Gesundheitsämter auch in Haltern tätig. Denn es handelt sich um eine Sanitätskompanie. Diese hält Personal und Material bereit, um bei Bedarf ein Rettungszentrum vor Ort errichten zu können.
Verbindungen zwischen Haltern und der Bundeswehr nicht neu
Diese erst im April 2020 aufgestellte Kompanie mit derzeit 63 Mitgliedern – bis 2027 soll sie auf 130 Kräfte ausgebaut werden – war auf der Suche nach einer Patengemeinde. Wegen der Erfahrungen aus der Pandemiezeit und der intensiven Beziehung der Stadt zur Bundeswehr in der Vergangenheit (erinnert sei an die Patenschaft mit dem Binnenminensuchboot „Nixe“) habe die Kompanie dabei Haltern in den Blick genommen.
Der Bürgermeister war von der Zusammenarbeit nach mehreren Gesprächen schnell begeistert. „Ich habe den Eindruck, dass das auf breite Zustimmung stößt“, sieht Andreas Stegemann auch die Stimmung in Politik und Bevölkerung positiv. In der Sitzung des Stadtrates am 31. März will er deshalb eine Patenschaft mit der Kompanie vorschlagen. „Viele unserer Soldaten leben im westlichen Münsterland. Haltern als Tor zum Münsterland ist sehr präsent“, erklärt Robert Kapica die Entscheidung.
Gegenseitige Besuche und Gespräche sollen Verständnis fördern
Im Zuge der Patenschaft, der offizielle Begriff ist für die Beziehung zwischen zwei gleichberechtigten Partnern etwas irreführend, planen beide Seiten einen regen Austausch. „Die Soldaten sollen in der Bevölkerung wahrgenommen werden“, erklärt Kämmerer Dirk Meussen, selbst Reservist. Dazu sind unter anderem gegenseitige Besuche geplant. Die Soldaten könnten bei Anlässen wie Festen oder dem Volkstrauertag in Haltern vor Ort sein, im Gegenzug könnten Halterner sich in Rheine anschauen, wie die Sanitätskompanie arbeitet, und sich mit den Soldaten unterhalten.
„Was geht in einem Soldaten vor, wenn er sich in Einsätzen im Ausland aufhält?“, nennt Andreas Stegemann eine wichtige Frage, die für die militärischen Laien interessant sein könnte. Denn die Mehrzahl der Kompanie hat Auslandserfahrung, gerade befinden sich 17 Mitglieder beim UN-Einsatz in Mali.
„Die Bundeswehr ist im Alltag durch den Wegfall der Wehrpflicht nicht mehr so präsent. Wir wollen ihr wieder ein Gesicht geben“, wünscht sich der Hauptmann.
Auf die Entscheidung für die Patenschaft habe die aktuelle Entwicklung in der Ukraine übrigens keinen Einfluss gehabt, betont der Bürgermeister ausdrücklich. „Aber das zeigt leider, dass man die Demokratie wehrhaft halten muss“, unterstreicht er.
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