Michael Schniederjan unterrichtete den Ausschuss Generationen und Soziales über die aktuelle Flüchtlingssituation.

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Stadt und Kirche suchen Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine

rnTäglich neue Aufnahmen

In Haltern sind schon 23 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eingetroffen, es werden täglich mehr. Nun schaut die Stadt, wo sie Quartiere anbieten kann. Glücklich ist sie über private Hilfen.

Haltern

, 09.03.2022, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadtverwaltung stellt sich mit aller Kraft auf die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ein. Allein am 7. und 8. März trafen 23 Personen in Haltern am See ein - ein Mann, ansonsten Frauen und Kinder.

19 von ihnen brauchten eine Unterkunft, vier kamen bei Verwandten unter. Für zwei Familien mit insgesamt neun Personen fand die Stadt Ferienwohnungen als Bleibe. Ansonsten rückten Familien zusammen und nahmen zehn weitere Kriegsflüchtlinge auf. Diese Zahlen nannte Michael Schniederjan (Sachbearbeiter im Fachbereich Soziales bei der Stadt) jetzt im Ausschuss Generationen und Soziales.

„Wir sind den Bürgern sehr dankbar, die Halterner sind spitze!“

„Wir sind allen Halternern, die ukrainische Flüchtlinge in ihren Familienverband integrieren, sehr dankbar“, betonte Schniederjan. Die Solidarität in Haltern sei außerordentlich hoch. „Die Halterner sind einfach spitze!“ Es gebe weitere 60 Angebote aus der Bevölkerung für 220 Plätze. Als Quartiere werden neben eigenen Haushalten auch Mietwohnungen, Häuser und zusätzliche Ferienwohnungen angeboten. Für den 9. März wurden bereits die nächsten Flüchtlinge angekündigt, die Stadt geht davon aus, dass es täglich mehr werden.

Deshalb schaut die Stadt, wo sie selbst eine Bleibe anbieten kann. In der Erich-Kästner-Schule können 36 Plätze eingerichtet werden. Des weiteren hat die Stadt das Briten-Camp in Sythen, für das bislang kein Käufer gefunden wurde, im Blick. Dort fand gerade eine Besichtigung mit der Eigentümerin, der Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben), statt. Das ehemalige Gesundheitsamt an der Schmeddingstraße, in der lange Geflüchtete gelebt haben, steht zwar leer, ist allerdings stark sanierungsbedürftig. Das Haus wäre ein Notnagel.

20 Familien aus Afghanistan, Eritrea und Syrien würden umziehen

Gleichzeitig sucht die Stadt Wohnraum für die Menschen aus Afghanistan, Eritrea und Syrien, die schon länger in den Containerwohnungen der Stadt an der Wasserwerkstraße und am Lorenkamp leben. Diese Menschen - 20 Familien mit 3 bis 6 Personen - haben bereits Bleiberecht und teilweise schon Arbeit gefunden. Sie würden gern auf dem privaten Wohnungsmarkt etwas finden. Wenn sie ausziehen könnten, wäre kurzfristig Platz für ukrainische Flüchtlinge.

Auch die Kirchengemeinde St. Sixtus ist nach Auskunft von Pfarrer Michael Ostholthoff auf der Suche nach Wohnungen. Sie nimmt natürlich genauso kircheneigene Immobilien in den Blick und ist zuversichtlich, schnell helfen zu können.

„Letztlich weiß niemand, wie viele Geflüchtete kommen und wie lange sie bleiben. Eine verlässliche Planung ist nicht möglich“, sagte Michael Schniederjan.

Die Stadt gibt Geld für Lebensunterhalt, Wohnung und Arztbesuch

Laut Städte- und Gemeindebund werden die Geflüchteten rechtlich als Vertriebene gesehen. Der nun beschlossene „temporary protection mechanism“ - auf Deutsch als „Massenzustromrichtlinie“ bezeichnet - gewährt Flüchtenden aus der Ukraine bis zu drei Jahren Schutz. Die Regelung gilt ab sofort für ein Jahr und verlängert sich automatisch um sechs bis zwölf Monate. Für Ukrainer gibt es in der Europäischen Union keine Visumspflicht, sie können mit biometrischem Reisepass einfach einreisen.

Die Stadt Haltern kümmert sich wie alle anderen Städte auch um sofortige Hilfe. Die Ukrainer erhalten Leistungen für den Lebensunterhalt und für Unterkünfte, außerdem werden sie bei Krankheit versorgt. Zudem wurde laut Michael Schniederjan eine großzügige Regelung getroffen, um ihnen Zugang zum Arbeitsmarkt zu gewähren. Wer langfristig bleiben möchte, dem steht Asylrecht zu. Vereinbart ist in Nordrhein-Westfalen laut Michael Schniederjan eine gleichmäßige Aufnahme in den Gemeinden.

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