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Stadt Haltern, Evonik und Stadtwerke: Beschäftigte erleben Revolution
Homeoffice-Pflicht
Für die Beschäftigen in Haltern ist die Homeoffice-Pflicht offiziell aufgehoben. Doch die Arbeitswelt hat sich für viele für immer verändert. Wie gehen Arbeitgeber nun damit um?
Zum 30. Juni endete die erst im April eingeführte „Bundesnotbremse“ und damit die Homeoffice-Pflicht für Unternehmen. Seit dem 1. Juli können Halterner Arbeitgeber also die Rückkehr für jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie von zu Hause arbeiten sollten.
Geschäftsführer der Stadtwerke Haltern will „flexible Lösungen“
Bei einem der größten Arbeitgeber in Haltern, den Stadtwerken, ist man das Thema schon vor der gesetzlichen Regelung angegangen. Allen Mitarbeitern, bei denen es die betrieblichen Abläufe zuließen, wurde mobiles Arbeiten ermöglicht.
„Dadurch konnten wir die Belegung der Büros reduzieren, Kontakte vermeiden und somit den Infektionsschutz deutlich verbessern“, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke Haltern, Carsten Schier.
Die Mitarbeiter, welche mobiles Arbeiten nutzen, wurden dafür mit Laptops und der entsprechenden Software ausgestattet. Das Angebot zum Arbeiten aus dem heimischen Büro soll es nämlich auch weiterhin geben. Solange die betrieblichen Abläufe darunter nicht leiden. „Wir kehren jetzt sicher nicht zum Zustand vor der Pandemie zurück, denn wir sind noch mittendrin“, sagt Carsten Schier.
Der Geschäftsführer habe allerdings festgestellt, dass viele Mitarbeiter auch gerne wieder mehr Zeit im Büro verbringen würden, weil ihnen die Kontakte zu den Kolleginnen und Kollegen fehle. Deswegen sind „flexible Lösungen“ in Zukunft das Ziel bei den Stadtwerken. Die erste Homeoffice-Bilanz fällt positiv aus:
„Wir haben gelernt, dass vieles möglich ist, was wir uns vorher nicht vorstellen konnten“, sagt Carsten Schier. Video- und Telefonkonferenzen zum Beispiel seien für viele Mitarbeiter neu gewesen. „Aber es hat gut funktioniert; wir haben die Herausforderungen bewältigt und die Arbeit hat nicht gelitten“, so der Geschäftsführer.

Carsten Schier spricht sich in Zukunft für „flexible Lösungen“ aus. © Foto: Jürgen Wolter
Stadtverwaltung Haltern: Anpassung von Dienstvereinbarungen
Auch die Stadtverwaltung Haltern hatte ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Option gegeben, im Homeoffice zu arbeiten. Daran soll sich auch während der Sommerferien erst mal nichts ändern. „Danach werden wir die Erfahrungen, die wir bis jetzt gesammelt haben, auf Fachbereichsleiterebene evaluieren“, erklärt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier.
Um mobiles Arbeiten auch in Zukunft weiterhin nutzen zu können, will sich die Stadt außerdem die „Dienstvereinbarungen“ der städtischen Mitarbeiter anschauen. Und gegebenenfalls abändern. „Unsere Evaluation wird zeigen, in welcher Form und in welchem Umfang wir zukünftig auf Homeoffice setzen“, so die Stadtsprecherin.
Eine erste Homeoffice-Bilanz steht bei der Stadtverwaltung Haltern zwar noch aus. Die Tendenz ist aber positiv. „Insgesamt haben wir den Eindruck, dass es mit dem Homeoffice ganz gut geklappt hat“, sagt Sophie Hoffmeier.
Evonik mit eigenem Homeoffice-Programm in die Zukunft
Im Chemiepark Marl bekamen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Evonik, bei denen es „sinnvoll und möglich war“, die Möglichkeit, während der Bundesnotbremse einen Teil ihrer Arbeitszeit mobil zu leisten. Das Homeoffice-Programm soll nun sogar langfristig ins Arbeitsleben am Standort Marl verankert werden. Zusammengefasst unter dem Begriff „#SmartWork“:
„Mit Blick auf künftige Arbeitsformen beschreibt #SmartWork einen ausgewogenen Arbeitsansatz, der abwägt, wann eine persönliche Anwesenheit erforderlich ist und wann eine virtuelle Tätigkeit effizienter für unsere Leistung sein kann“, sagt Florian Zintl von der Standortkommunikation im Chemiepark Marl.
Aus einer weltweiten Pilotstudie mit 13 Evonik-Teams wäre außerdem hervorgegangen „das die Produktivität der Teams nach Einschätzung von Vorgesetzten und Beschäftigten gleichgeblieben oder sogar gestiegen ist“, so Florian Zintl.
Die flexible Gestaltung von Arbeit sei für Evonik grundsätzlich auch schon vor Corona ein Thema gewesen. Die Pandemie habe nur einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig die digitale Transformation in der Arbeitswelt eben sei.
„Die demografische Entwicklung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Wunsch nach Sinnhaftigkeit in der eigenen Tätigkeit – Arbeit so zu gestalten, dass sie zum Leben passt, ist eine permanente Herausforderung“, sagt der Evonik-Standortsprecher.
Ist passionierter und aktiver Sportler aus dem schönen Bergischen Land und seit 2011, ursprünglich wegen des Studiums, im Ruhrgebiet unterwegs. Liebt die Kommunikation mit Menschen im Allgemeinen und das Aufschreiben ihrer Geschichten im Speziellen.
