
Bürgermeister Andreas Stegemann und Hermann Neukirchen vom Sozialamt der Stadt Haltern beim Ortstermin im Camp Sythen © Silvia Wiethoff
Stadt Haltern richtet zweite Sammelunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge ein
Ukraine-Flüchtlinge
Die Stadt Haltern erwartet weitere Flüchtlinge und nimmt eine Sammelunterkunft in Sythen in Betrieb. Gleichzeitig reagiert sie auf eine Konfliktlage in der ehemaligen Erich-Kästner-Schule.
Nach der ehemaligen Erich-Kästner-Schule wird die Stadt Haltern eine weitere Sammelunterkunft in Betrieb nehmen. Es handelt sich um die ehemaligen Mannschaftsquartiere der britischen Rheinarmee in Sythen, die nach dem Abzug der Soldaten bei der Flüchtlingskrise 2015 schon einmal als Unterkunft genutzt wurden. „Wir haben leider keine Alternative“, sagte Bürgermeister Andreas Stegemann am Mittwoch bei einem Ortstermin.
In dieser Woche erwartet die Verwaltung die Zuweisung von 14 Flüchtlingen aus der Ukraine, in der nächsten sollen es bis Mittwoch weitere 24 sein. Um die 300 Flüchtlinge seien in Haltern privat aufgenommen worden, so Andreas Stegemann. Dafür sei er dankbar. Die Stadt müsse aber jetzt damit umgehen, dass weitere Flüchtlinge aus der Ukraine eintreffen und stoße an Kapazitätsgrenzen. Die Unterbringung im Camp Sythen sei „sicher nicht ideal, aber für eine Übergangszeit zweckmäßig“, fügte er hinzu.
Stadt verlegt drei Großfamilien nach Sythen
Mit der Inbetriebnahme des Camps am Stockwieser Damm verlegt die Stadt drei größere Familien mit insgesamt 23 Personen, die bisher in der ehemaligen Erich-Kästner-Schule untergebracht waren. Dort sei es zu Konflikten gekommen, Anwohner und auch die dortige Kindertagespflege hätten Probleme benannt. Der Bürgermeister sprach in diesem Zusammenhang von Vandalismus, von Müllproblemen bis hin zu Rattenbefall und auch von Diebstahl.

In dem Quartier, das als Küche genutzt wird, stehen drei neue Herde bereit. © Silvia Wiethoff
Nun sollen die Familien in Sythen abseits eines unmittelbaren Wohnumfeldes wohnen. Der Schulbesuch der Kinder werde durch einen Shuttle gesichert, teilte Andreas Stegemann mit. Eine durchgehende Betreuung der Flüchtlinge wie noch 2015/16 könne nicht eingerichtet werden. Aber ein Sicherheitsdienst solle „regelmäßig nach dem Rechten sehen“. Der Asylkreis Haltern sei bereits über den geplanten Umzug der Familien nach Sythen informiert, erklärte Andreas Stegemann.
Insgesamt stehen im Camp 80 Plätze zur Verfügung. Vor der Inbetriebnahme der Gebäude, die der Stadt Haltern von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) überlassen wird, mussten Handwerker unter anderem noch Armaturen, Leitungen und Heizkörper erneuern. Diese waren zum Teil beschädigt oder einfach verschwunden. „Der Erstattungsantrag für die Kosten beim Land läuft“, sagte Andreas Stegemann.
Die Kosten für die Möblierung, zu der auch drei neue Küchenherde gehören, muss die Stadt tragen. Allerdings werden Pauschalbeträge für die Flüchtlinge ausgezahlt. Laut Auskunft des Bürgermeisters soll in Kürze auch die Seestadthalle als Erstaufnahmeeinrichtung in Betrieb gehen. Er geht davon aus, dass weitere Flüchtlinge nach Haltern kommen, wenn der Winter anbricht und es in der Ukraine sehr kalt wird.
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