Das genossenschaftliche Wohnprojekt LiNa ist seit 2016 fertig, der dazugehörige öffentliche Mehrgenerationen-Spielplatz bis heute nicht. Darüber ärgert sich Martin Rennemeier, Vater von drei Kindern. Er löste mit seiner Bürgereingabe nun eine politische Diskussion aus.
„Es ist wichtig, Wohnraum zu schaffen. Aber genauso wichtig ist, diesen Spielplatz zu erhalten“, sagte er im Ausschuss Bauen/Digitalisierung am 21. November im Rathaus. Ohne das genossenschaftliche Projekt LiNa (Leben in Nachbarschaft) infrage stellen zu wollen, ist seiner Ansicht nach etwas nicht so gut gelaufen. Er sei erschüttert, dass lediglich ein kleines Spielgerät aufgestellt worden sei: „Es ist ein Hohn, was Kindern hier geboten wird.“ Außerdem seien das Ballspielen dort verboten und Nutzerzeiten stark eingeschränkt.
Ein Blick zurück: Mit der Vereinsgründung 2010 kam das Genossenschaftsprojekt „Leben in Nachbarschaft“ (LiNa) als erste alternative Wohnform in Haltern in Gang. Gegen massiven Protest von Familien inklusive Unterschriftenaktion verkaufte die Stadt LiNa 2014 den 2862 Quadratmeter großen Spiel- und Bolzplatz am Hennewiger Weg zu günstigen Konditionen als Baugrundstück; gut 950 Quadratmeter sollten öffentlicher Spielplatz bleiben.

Norbert Hoffmann, damals Sprecher von LiNa, lenkte nach heftiger Kritik versöhnlich ein: „Wir legen Wert auf ein achtsames Miteinander der Generationen.“ Deshalb machte er im Namen von LiNa den Vorschlag, im Garten des Wohnprojektes einen öffentlichen modellhaften Generationenspielplatz anzulegen. Dazu wurden dann Verhandlungen aufgenommen, aber Verbindliches hat die Stadt nicht in der Hand.
Das fällt der Stadt nun vor die Füße. Es sei lediglich ein alibimäßiges Spielgerät im Randbereich aufgestellt worden, ärgert sich Martin Rennemeier. Stattdessen diene die Fläche faktisch von Beginn an als von der Allgemeinheit finanzierter Privatgarten inklusive Gartenhütte mit inzwischen angelegten Feldern für Mühle und Boule sowie Naturlehrpfad. Dafür sei die eigentliche Spielplatzfläche völlig unnötig eingezäunt und mit einem Tor versehen worden, ein Mähroboter suggeriere ferner, dass es sich um ein privates Grundstück handele.
„Alle Forderungen erfüllt“
„Mir ist unbegreiflich, dass keiner der Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung auf die Umsetzung der Vereinbarungen pocht“, heißt es weiter. Am 21. November, vor seiner Sitzung, sah sich der Ausschuss Bauen/Digitalisierung die Sachlage am Hennewiger Weg an.

Die Verwaltung versichert, die Diskussion um die Gestaltung des Spielplatzes werde seit Jahren geführt. Denn immer wieder würden sich Eltern beschweren. Die Bewohnerschaft von LiNa aber verweist darauf, dass alle Pflichten und Forderungen erfüllt worden seien.
Des Weiteren sei die monierte optische Trennung des Gartenbereiches von LiNa zum Mehrgenerationen-Spielplatz nie gefordert und auch nie vorgesehen worden. Schließlich stünde ja auch die gesamte Grundstücksfläche, also einschließlich des Mehrgenerationen-Spielplatzes, im Eigentum von LiNa.
Politik stellt Forderungen
Alle Parteien waren sich im Ausschuss einig, dass LiNa die Bringschuld nicht erbracht habe, damalige Verantwortliche bei der Stadt Fehler gemacht hätten, man jetzt aber für die Kinder einstehen müsse.
Weil vertraglich nichts geregelt ist, beließen es die politischen Parteien bei einem Appell (die Grünen stimmten deshalb nicht mit). Gefordert wird unter anderem - hier stellte die CDU einen umfangreichen Katalog auf - den Zaun zurückzubauen und den Spielplatz zu öffnen, die Öffnungszeiten wie üblich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang festzulegen, den Mähroboter zu entfernen und unter fachlicher Begleitung von ehrenamtlichen Spielplatz-Initiativen einen Mehrgenerationen-Spielplatz zu gestalten.
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