Zweifel an der Zusammenlegung der Stadtsparkasse Haltern und der Sparkasse Westmünsterland gab es nicht mehr. Am Donnerstag (22. Juni) wurde die Fusion endgültig vertraglich vollzogen.
„In der Sparkassengeschichte in Haltern am See beginnt heute ein neues Kapitel. Ich bin mir sicher, dass es sich sehr gut lesen lässt“, sagte Bürgermeister Andreas Stegemann. Haltern werde vom neuen Verbund profitieren.
Das Halterner Geldinstitut verschmilzt mit einem starken Partner. Das hat Vorteile für das Bestehen in einem Markt, der vor großen Herausforderungen steht. Es gibt aber auch Fragen, die sich Kunden in Haltern stellen, und Sorgen, die sich Mitarbeitende machen.
Auf Anfrage hat die Sparkasse Westmünsterland nun Stellung bezogen und sich zu Details geäußert. Die Sparkasse bestätigt, dass „mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gespräche geführt und deren Wünsche für den künftigen Einsatz aufgenommen“ werden.
Wünsche berücksichtigen
Eine konkrete Antwort zur Frage, wie viele Mitarbeitende aus Haltern eventuell wechseln müssen und welche Funktionsbereiche betroffen sind, gibt die Sparkasse Westmünsterland indes nicht.
Für fast alle Mitarbeitende könne man die geäußerten Wünsche berücksichtigen, heißt es. Bei Problemen würden „pragmatische und sozialverträgliche Lösungen gefunden“. Endgültige Entscheidungen lägen noch nicht vor. Die weitere Planung erfolge in den kommenden Wochen.

Allerdings wird klargestellt, dass vertraglich zugesichert sei, „dass niemand wegen der Fusion entlassen oder schlechter gestellt wird“.
Zur Besonderheit in der Größe der Sparkasse Haltern gehöre, dass einzelne Personen mit vielen voneinander losgelösten Aufgaben betraut seien. „Diese werden den jeweiligen Bereichen bei der Sparkasse Westmünsterland zugeordnet“, teilte ihr Sprecher Robert Klein mit.
Beschäftigte aus Haltern habe es im Übrigen schon vor der Fusion bei der Sparkasse Westmünsterland gegeben - ein gutes Dutzend. Die Auszubildenden in Haltern könnten vom Berufsstart im großen Sparkassenverbund profitieren. Nach einem erfolgreichen Abschluss starteten sie in der Regel in ihrem heimatlichen Beratungscenter, also in Haltern. Ihnen ständen alle Entwicklungsmöglichkeiten in der Sparkasse offen, heißt es. Die Sparkasse Westmünsterland biete deutlich mehr Karrierechancen.
Olaf Büchter bleibt in Haltern
Der bisherige Halterner Sparkassenvorstand Olaf Büchter bleibt Chef in Haltern. Als Regionalleiter werde er seinen Dienstsitz in der Halterner Hauptstelle haben, ließ die Sparkasse Westmünsterland wissen. Die bisherigen Standorte in Haltern, die Hauptstelle und die Filiale in Sythen sowie die SB-Stellen am Schüttenwall und an der Rekumer Straße, sollen erhalten bleiben.
Die Bauphase in Sythen ziehe sich weiter in die Länge. Die Eröffnung sei nun im Laufe des Sommers geplant.

Zur Kritik an der Entscheidung, kein Bargeld mehr am Schalter auszuzahlen, was vor allem ältere Kunden in Haltern schmerzt, die womöglich ihre Selbstständigkeit bei ihren Bankgeschäften verlieren, erklärte Robert Klein: „Grund für diese Umstellung ist die Pflicht für alle Kreditinstitute, Bargeld auf Echtheit zu prüfen. Mit den alten Geräten war das nicht mehr möglich, sie werden vom Anbieter nicht mehr gewartet und können daher die verpflichtend geltenden Prüfungsordnungen nicht mehr erfüllen.“
Die Geldautomaten würden hingegen den Anforderungen der Bundesbank entsprechen. Die Mitarbeitenden der Sparkasse würden sich aber die Zeit nehmen und ältere Kundinnen und Kunden zum Geldautomaten begleiten. Die sechs Geldautomaten in Haltern, davon drei mit Einzahlfunktion, sollen laut Auskunft des Sparkassenverbunds erhalten bleiben.
„Wir planen hier keine Änderungen. Die Sparkasse wird die Bargeldversorgung auch künftig sicherstellen - ebenso wie die Möglichkeiten zum Bezahlen mit der Kontokarte“, versicherte Robert Klein.
Zinsentwicklung
Zur Problematik der Weitergabe der aktuellen Zinsentwicklung kündigte die Sparkasse Westmünsterland im Rahmen der rechtlichen Fusion an, „ein besonders attraktives Geldanlagenprodukt aufzulegen“. Wenn allerdings Geldinstitute bis zu 3,5 Prozent Zinsen für kurzfristige Anleihen anbieten (vor allem beim Online-Banking) handele es sich dabei häufig um Lockangebote - losgelöst vom allgemeinen Zinsniveau.
Zudem seien diese häufig eingeschränkt, „weil sie nur für Neukunden, nur für einen begrenzten Zeitraum und nur bis zu einer Maximalhöhe gelten“, so Robert Klein. Die Sparkasse passe ihre Zinsen laufend an die Entwicklung der Zinswende an, führte er aus.
Über die Anschaffung eines Bankmobils, wie es gerade in Recklinghausen für eine halbe Million Euro erfolgt ist, denkt man bei der Sparkasse Westmünsterland aktuell nicht nach. „Mit den Standorten und SB-Angeboten ist die Sparkasse sehr orts- und kundennah“, erklärte Robert Klein. Ein Bankmobil sei daher keine Option.
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