
Bürgermeister Andreas Stegemann führte Mitglieder des Rates durch die Seestadthalle, die als Erstaufnahmeeinrichtung hergerichtet ist. © Silvia Wiethoff
Seestadthalle: Wo sonst Sportler trainieren, stehen jetzt Doppelstockbetten
Flüchtlingsaufnahme
In die Seestadthalle können ab sofort Flüchtlinge aus der Ukraine einziehen. Bürgermeister Andreas Stegemann stellte die neue Unterkunft in Haltern vor.
Die Seestadthalle in Haltern ist für die Erstaufnahme von Flüchtlingen hergerichtet. In der großen Halle und in der kleineren Jahnhalle sind 258 Schlafplätze als Doppelstockbetten aufgebaut. Trennwände, die wenigstens ein geringes Maß an Privatsphäre zulassen, fehlen noch. Am Donnerstag besichtigten Mitglieder des Halterner Rates die Einrichtung.
Bürgermeister Andreas Stegemann stellte diese mit ihren veränderten Funktionen vor. Die Voraussetzungen dafür wurden in Kooperation mit Halterner Sportvereinen geschaffen. Vor dem Gelände steht bereits ein Container, in dem die Security untergebracht wird. Besucher müssen sich anmelden und ausweisen, um die Flüchtlinge zu schützen, teilte Halterns Verwaltungschef mit. Die Bewohner der Einrichtung könnten sich dagegen natürlich ohne Einschränkungen bewegen.

Hausmeister Manuel Schniederjan ist startklar. "Er ist unser bester Mann", lobte Bürgermeister Andreas Stegemann das Engagement des jungen Mitarbeiters. © Silvia Wiethoff
Wann der Erstaufnahmeeinrichtung die ersten Flüchtlinge von der Bezirksregierung zugeteilt werden, stehe noch nicht fest, teilte Andreas Stegemann mit. Ebenso sei auch noch nicht klar, welcher Betreiber in Haltern den Zuschlag bekommt. Vorgesehen ist, dass Flüchtlinge nur maximal 14 Tage in einer Erstaufnahmeeinrichtung verbleiben, bis sie auf Kommunen verteilt werden.
Die Küche erhält zusätzliche Ausstattung
Im Foyer der Seestadthalle stehen noch Kisten mit zusätzlicher Ausstattung für die Küche, darunter ein weiterer Konvektor zum Beispiel. Mobiliar für die Essensaufnahme ist noch nicht aufgestellt. Wenn der Komplex voll belegt wird, muss im Schichtsystem gegessen werden.

So sieht es in der Seestadthalle gerade aus. © Silvia Wiethoff
Sobald Kinder in der Einrichtung leben, will die Stadt im Bereich der nahen Schützenfestwiese mit ihrem neuen Bauwagen ein Angebot für Spiel und Spaß machen. Der TuS Haltern will außerdem über seine Trainingszeiten informieren und dazu einladen.
In einem Nebenraum sind Leitungen und Anschlüsse für eine Reihe von Waschmaschinen installiert. Zunächst wird ausprobiert, ob 21 Duschen im Bereich der Haupthalle und sechs weitere der Jahnhalle ausreichen. Als eines der wichtigsten Ausstattungsmerkmale verfügt die Halle jetzt über einen stabilen W-LAN-Anschluss. „Das ist ganz wichtig für den Kontakt in die Heimat oder den untereinander“, sagte Helmut Lampe, Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales bei der Stadt Haltern.
„Beim Rückbau bleibt die gute W-LAN-Ausstattung natürlich erhalten“, erklärte Andreas Stegemann. Der Nachnutzung als Sporthalle sollte jedenfalls nichts im Wege stehen. „Am besten wäre es, wenn der Krieg bald beendet werden würde“, wünschte sich die SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Pliete. Dem stimmte Andreas Stegemann zu: „Dafür würde ich gerne in Kauf nehmen, dass wir den ganzen Aufwand hier umsonst betrieben haben.“
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