Seestadthalle, Camp, Wohnungen: Welche Flüchtlinge wo in Haltern untergebracht werden

© Antje Bücker

Seestadthalle, Camp, Wohnungen: Welche Flüchtlinge wo in Haltern untergebracht werden

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Mehr als 380.000 Ukrainer flüchteten bislang vor dem Krieg nach Deutschland. 258 Kriegsflüchtlinge leben mittlerweile in Haltern, weitere 260 sollen in der Seestadthalle aufgenommen werden.

Haltern

, 29.04.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als die Bezirksregierung Münster flächendeckend im Land nach Grundstücken und Gebäuden für die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen fragte, meldete sich die Stadt Haltern. Sie bot die Seestadthalle als Erstaufnahme-Einrichtung an. Derzeit trifft die Stadt die Vorbereitungen: Sie sucht für die Sportvereine wie Tanzsportclub und ATV alternative Trainingsorte und legt den Hallenboden mit einem zusätzlichen Fußboden aus. Alle weiteren Arbeiten liegen in der Verantwortung der Bezirksregierung.

Bürgermeister Andreas Stegemann hat die Anwohner inzwischen bei einem Gespräch im Rathaus über die vorübergehende neue Nutzung der Seestadthalle informiert. Das sei in einer sehr freundlichen Atmosphäre geschehen, hieß es seitens der Verwaltung. Die Frage sei nicht gewesen, was den Anwohnern möglicherweise aufgebürdet werde, sondern wie man den Kriegsflüchtlingen - zumeist Mütter mit ihren Kindern - helfen könne.

In der Seestadthalle ist Platz für 260 Kriegsflüchtlinge

In der „Aufnahmeeinrichtung des Landes zur kurzzeitigen Erstaufnahme ukrainischer Flüchtlinge“ sollen voraussichtlich ab dem 1. Juni etwa 250 Menschen Zuflucht finden, teilt die Bezirksregierung Münster auf Nachfrage mit. Ein Betreuungsdienst sei vertraglich noch nicht verpflichtet worden. Zur Erinnerung: Das Camp in Sythen wurde damals vom Deutschen Roten Kreuz betreut.

Die ankommenden Flüchtlinge bleiben zwei bis drei Wochen. „In dieser Zeit sollen sie erst einmal zur Ruhe kommen“, sagt eine Sprecherin der Bezirksregierung. Während des Aufenthaltes in der Notunterkunft werde dann der Gesundheitscheck vorgenommen, der Impfstatus geklärt und die Registrierung erfolgen. Wie viele Flüchtlinge zu welchem Zeitpunkt letztlich kommen, weiß niemand. Die Stadt rechnet zunächst einmal damit, dass die Kapazitäten ausreichen. Denn weitere Unterkünfte werden als Erstaufnahme-Einrichtung in Haltern nicht in Reserve gehalten.

Die Seestadthalle erfüllt viele Funktionen: Sie ist Ausstellungsraum für Messen, Trainingsort für Sportler, Bühne für die Kabarett-Veranstaltung Kiep oder die Sportler-Party beispielsweise und jetzt ist sie Erstunterkunft für ankommenden ukrainische Kriegsflüchtlinge.

Die Seestadthalle erfüllt viele Funktionen: Sie ist Ausstellungsraum für Messen, Trainingsort für Sportler, Bühne für die Kabarett-Veranstaltung Kiep oder die Sportler-Party beispielsweise und jetzt ist sie Erstunterkunft für ankommenden ukrainische Kriegsflüchtlinge. © Halterner Zeitung

Notunterkünfte sind Puffereinrichtungen, die vom Land vorsorglich eingerichtet werden, um Obdachlosigkeit zu vermeiden. Ob und wie sie belegt werden, entscheidet die Bezirksregierung Arnsberg, die für die Verteilung der Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen zuständig ist.

Sollten Haltern als Kommune weitere Flüchtlinge zugewiesen werden, ist noch Platz in der Erich-Kästner-Schule, außerdem auch im Sythener Camp. Dieses Camp gehört nach wie vor der Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben), sie will es aber verkaufen. Noch gesteht die Bonner Behörde der Stadt eine weitere Nutzung als kommunale Flüchtlingsunterkunft zu. Dort ist für den Notfall die Strom- und Wasserversorgung bereits hergerichtet.

Ukrainer sind hauptsächlich in Wohnungen untergekommen

Derzeit leben 258 Ukraine-Flüchtlinge in Haltern, hauptsächlich in Privatwohnungen. „Vorhersagen über künftige Zuweisungen können nicht getroffen werden, da dieses vom weiteren Kriegsverlauf und der damit verbundenen bundesweiten Verteilung der Flüchtlinge abhängt“, sagt Stadtsprecher Thomas Gerlach nach Rücksprache mit Helmut Lampe vom Fachbereich Ordnung und Soziales. Eine Familie ist beispielsweise im Alloheim-Wohnprojekt in Sythen untergebracht. Einzelheiten zu Vertragspartnern aber möchte die Stadt allerdings nicht darlegen.

Um die Organisation des Alltags in der Erstaufnahme-Einrichtung Seestadthalle kümmert sich die Bezirksregierung Münster, die Stadt ist lediglich koordinierend tätig.

Die Zuweisung von Flüchtlingen verringert sich

Die Einrichtung wirkt sich auf die Aufnahmequote für Flüchtlinge aus: 50 Prozent der Aufnahmekapazität der Erstaufnahme-Einrichtung werden auf die städtische Aufnahmequote angerechnet (etwa 130 Personen). Für diese Personen fällt kein Verwaltungs- und Betreuungsaufwand für die Stadt an. Thomas Gerlach betont: „Der Stadt werden Flüchtlinge unabhängig von ihrer Herkunft nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz zugewiesen. Eine Unterscheidung findet nicht statt.“