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Seestadthalle: Vereine müssen Angebote der Stadt sorgfältig prüfen
Seestadthalle
Für die Halterner Vereine, die in der Seestadthalle Kurse anbieten, ist die Nutzung als Erstaufnahmeeinrichtung für Ukraine-Flüchtlinge eine Herausforderung.
Wenn die Seestadthalle ab dem 1. Juni zur Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge aus der Ukraine wird, fallen dort nicht nur einige Veranstaltungen, sondern vor allem zahlreiche Kurse und Trainingsangebote von vier Halterner Vereinen aus (HSC , TSC , ATV und TuS Haltern). Rupert Joemann, Vorsitzender des ATV Haltern skizziert die Situation aus Sicht seines Vereins.
„Eines vorweg: Wir sperren uns nicht gegen die Unterbringung der Flüchtlinge in der Halle“, sagt Joemann. „Aber ich möchte gern einmal die Situation unseres Vereins darstellen.“
Jahnhalle und Bewegungsraum sind gepachtet
40 Prozent seines Trainings- und Kursprogramms richtet der ATV in der Seestadthalle aus, vorrangig im Bewegungsraum und in der Jahnhalle. Beide Räumlichkeiten hat der Verein gepachtet und zum Teil selbst hergerichtet und dort investiert. Die Seestadthalle selbst wird nur wenige Stunden genutzt.
Während der Corona-Pandemie habe der ATV rund zehn Prozent seiner Mitglieder verloren, aktuell seien es noch 2.400. „Die Leute wollen jetzt wieder raus, wollen endlich die Angebote wieder wahrnehmen können“, sagt Joemann. „Und jetzt gibt es neue Einschränkungen, mit denen wir uns beschäftigen müssen.“

Rupert Joemann ist Vorsitzender des ATV Haltern. © Stephan Rape
Unter anderem bietet der ATV in der Halle umfangreiche Reha-Sport-Gruppen an, für die es Vorgaben der Krankenkassen gibt, die eingehalten werden müssen, zum Beispiel was den Bodenbelag einer Halle angeht. Von der Babymassage bis zu Fitnesskursen und Yoga reicht das weitere Angebotsspektrum des ATV. „Außerdem richten wir Kindergeburtstage aus, diese Einnahmen werden dann wegfallen“, sagt Rupert Joemann.
Der ATV hat, wie die anderen betroffenen Vereine auch, von der Stadt eine Liste mit Ausweichmöglichkeiten für die Kursangebote bekommen. „Da müssen wir Schritt für Schritt prüfen, ob sie geeignet sind“, sagt der ATV-Vorsitzende.
Gute Zusammenarbeit mit der Stadt
Endgültig soll auf der nächsten Vorstandssitzung entschieden werden. „Wir müssen jeweils schauen: Passt das?“ sagt Rupert Joemann. „Und dann geht es für uns natürlich darum, unseren Mitgliedern die neuen Gegebenheiten zu erläutern. Wir wollen weitere Mitgliederverluste möglichst vermeiden.“ Joemann lobt die immer sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Eigenbetrieb Seestadthalle. Und er setzt darauf, dass eventuelle Probleme wie bisher im Dialog gelöst werden können.
„2009 konnten die Vereine die Seestadthalle schon einmal ein halbes Jahr nicht nutzen, wegen der großen Varus-Ausstellung des Römermuseums. Das hat auch alles funktioniert“, so Rupert Joemann. Damals war allerdings der Zeitrahmen klar absehbar. Das ist zurzeit anders. „Wir hoffen, dass wir unseren Mitgliedern trotzdem eine Perspektive bieten können“, so der Vorsitzende des ATV Haltern.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
