Als amtierender Oberst schoss Klaus Lehmacher im Juni 2023 auf den Schützenvogel und katapultierte sich nach zähem Kampf und unzähligen Gewehrsalven abends um 19.25 Uhr auf den Königsthron. Die Erfüllung eines Lebenstraumes „bezahlte“ er mit einem blauen Auge. Seit 1985 gehört Klaus Lehmacher der Gilde an, seit 1988 arbeitet er im Kompanievorstand mit. Zehn Jahre hätte er laut der alten Satzung noch Oberst sein können. „Aber ich finde, gerade ist die ideale Zeit, zu gehen“, sagt Klaus Lehmacher.
Auf der Offiziersversammlung vor wenigen Tagen im Gildehaus kandidierte der 55-Jährige nicht mehr. Einziger Bewerber um die Nachfolge war Markus Ernst, acht Jahre Hauptmann der 3. Kompanie. Ohne Gegenstimmen wählten ihn die Offiziere zum neuen Oberst der Schützengilde Haltern.
Neuer Oberstleutnant an seiner Seite ist Bernd Mersmann, er war zuvor Major des 2. Bataillons. Major ist jetzt Heino Albrink, Schützenkönig von 2019 bis 2023. Major des 1. Bataillons bleibt Jürgen Rensinghoff. Mit Klaus Lehmacher ist auch Mick Waldmann als Stabsoffizier ausgeschieden. Er hat sich über Jahre hinweg im geschäftsführenden Vorstand und als Stabsoffizier vorbildlich engagiert.
47 Offiziere der acht Kompanien waren wahlberechtigt, anwesend waren aber auch interessierte Schützen als Gäste der Versammlung. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ausgang der Wahlen“, sagte danach Gildepräsident Frank Leopold. Sowohl Markus Ernst als auch Bernd Mermann und Heino Albrink hätten jahrelange Erfahrungen in der verantwortungsvollen Gestaltung des Vereinslebens.
Zurück in die Dritte
Klaus Lehmacher nennt sie alle drei „tolle Typen“ mit großen Erfahrungen und Menschenkenntnissen. Ihnen schenkt er großes Vertrauen und traut ihnen viel zum Wohle der Gilde zu. „Ich war zehn Jahre Oberst, 30 Jahre im Vorstand und habe mit dem Königsschuss alles erreicht. Für mich war es wichtig, abzutreten, wenn es am schönsten ist“, sagte Klaus Lehmacher im Gespräch mit der Redaktion.
Das Schützenfest sei für ihn das schönste Spiel, das in der Stadt gespielt werde. Nach seiner Regentschaft werde er als Oberst außer Dienst weiter mitmarschieren. „Aber ich kehre vor allem in die Arme meiner dritten Kompanie zurück.“

Wie sehr seine Leistungen in der Gilde gewürdigt werden, zeigte sich während der Versammlung. Die Offiziere bedankten sich mit stehenden Ovationen. „Das ist mir sehr zu Herzen gegangen“, gesteht Klaus Lehmacher. Er selber sei sehr zufrieden und glücklich über die aktive Zeit in der Gilde. „Jetzt habe ich mir verdient, ohne Zwänge bei Schützenfesten mitzufeiern“, sagt mit einem Augenzwinkern.
Der neue Oberst dankt
Der neue Oberst Markus Ernst stammt wie Klaus Lehmacher aus der 3. Kompanie und hat ein großes Faible für das Schützenwesen. „In meiner Kompanie, in die ich nach dem Studium 1989 eingetreten bin, habe ich schnell einen engen Freundeskreis gefunden und daraus ist insgesamt eine große Verbundenheit gewachsen“, erzählt Markus Ernst. Die vielgestaltige Kombination aus Veranstaltungen, Schießabenden, Festen, Ausflügen - das vor allem schätzt er genauso an der Gilde.
Im Jahr 2000 wurde er in den Kompanie-Vorstand gewählt, später gehörte er als Hauptmann der sogenannten Zehner-Runde an, auf deren Schultern eine wesentliche Verantwortung für die Organisation eines Schützenfestes ruht.
In der 3. Kompanie übergab Markus Ernst (53) Anfang des Jahres sein Amt als Hauptmann an Sebastian Thiemann. Aber er wollte gerne weitermachen, wie er sagt, weil sein Herz sehr an der Gilde hänge. Der Schritt zum Oberst war nicht weit - und die Unterstützung für ihn war groß. Markus Ernst wurde einstimmig gewählt. „Diese Zustimmung hat mich sehr beeindruckt, sie ist eine schöne Bestätigung.“
Er freue sich, mit den Stabsoffizieren und Adjutanten eine „super Truppe“ neben sich zu wissen. Das erleichtere ihm, in die neue repräsentative Aufgabe hineinzuwachsen.
Jahresversammlung im Gildehaus
Am 19. April steht nun die Jahreshauptversammlung der 1100 Mitglieder zählenden Schützengilde an. Ab 19.30 Uhr geht es im Gildehaus an der Wasserwerkstraße nicht nur um die Regularien, sondern unter anderem auch um die Wahlen des Vorstandes und die Planung des Schützenfest 2024 mit der Verlegung des Festplatzes mitten in die Stadt.

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