Die Geschichte der Halterner Disco Old Daddy bewegt noch heute Generationen. Deshalb haben sich Peter Jurjahn und Filli Morisak dazu entschlossen, am 27. April 2024 in Haltern am See eine Revival-Party zu organisieren. Einlass gewähren sie nur Discogängern ab einem Alter von 34 Jahren.
Peter Jurjahn ist Geschäftsführer des „Kulttempel“ in Oberhausen, bis vor wenigen Monaten gehörte ihm auch das Old Daddy in Duisburg, das er 2005 von Edgar Engel übernommen und drei Jahre später gekauft hatte. Das Halterner Daddy hatte außerdem eine „Zweigstelle“ in Oberhausen. In beiden Ruhrgebietsstädten finden Revival-Partys statt, nur bislang in Haltern nicht. Das wollen Peter Jurjahn und sein Schwager Filli Morisak ändern.
Sie haben für den 27. April die Stadtmühle gebucht, wo in zwei Musikbereichen die auch aus Halterner Daddy-Zeiten bekannten DJs Georg Decker und Cheesy (alias Michael Krisang) auflegen. In der Area 1 bedient DJ Georg mit dem guten alten Halterner Old Daddy Sound der 70/80er/90er Rock/Pop/Wave Alternative und Classix und in der Area 2 spielt DJ Cheesy 90er Pop/Dance ab.
„Fans der früheren Disco-Szene warten auf ein solches Event“, ist Peter Jurjahn ganz sicher, mit der Idee einen Erfolg zu landen. Peter Jurjahn, dem die Daddy-Rechte gehören und der lange für den Disco-Betreiber Edgar Engel gearbeitet hatte, hat bis heute Spaß an seinem Job und an der Musik. „In Haltern möchte ich schöne Erinnerung wecken.“
Karten demnächst online
Karten für die Veranstaltung gibt es ab Silvester 12 Uhr online (https://www.kulttempel.com/kt-deinetickets). Sie kosten rund 13 Euro. Damit es fair bleibt, wird die maximale Anzahl an Tickets, die jeder kaufen kann, auf zehn limitiert. Die Party steigt ab 21 Uhr. Dass Partygängerinnen und -gänger der Jahrgänge 1990 und darunter zugelassen werden, hat damit zu tun, dass Peter Jurjahn eine „echte“ Revival-Party feiern möchte.

Abijahrgänge haben im Daddy Partys gefeiert und Schulen ihren Karneval. Es gab Teenie-Discos an jedem ersten Samstag im Monat für 12- bis 15-Jährige, Atze Schröder gab hier den Ruhrpott-Proleten, die Band Juli war da, Comedian Ingo Appelt auch. Zu Rock, Pop, Chart-Krachern, Hip-Hop oder Soul tanzten Discogänger aus Haltern und der weiten Umgebung an jedem Wochenende in der Disco an der Recklinghäuser Straße, aber auch der Schlager hatte in dem Tanztempel seinen Platz, zum Beispiel mit der Band „Scheunenrocker“. Beach- und Flirtpartys fanden hier statt, CDU-Jungwählerpartys oder auch der Internationale Frauentag.
Das Daddy war einfach Kult
Aber immer wieder kam auch die Polizei. Anfangs zur Goldstraße, wo im Schuppen hinter dem Alten Rathaus die Jugend der 60er- und 70er-Jahre gegen biedere Konventionen rebellierte. Hier traf sich besonders unter dem dritten Pächter Edgar Engel die Subkultur der Stadt.
Nach vielem Ärger zog Engel 1987 zur Recklinghäuser Straße weiter. Später gab es spektakuläre Prozesse, bei denen Betreiber Edgar Engel sich wegen Steuerhinterziehung und nicht gezahlter Sozialversicherungsbeitrage verantworten musste. Aber das lenkte vom Wesentlichen nicht ab: Das Daddy war einfach Kult.
Die Disco schloss im Oktober 2005 nach dem Auftritt des Comedy-Duos „Mundstuhl“ seine Pforten. Zwei Monate später sollte der gesamte Immobilienkomplex mit mehreren Mietern im Verkehrswert von zwei Millionen Euro versteigert werden. Thomasz Jacowicz und Filli Morisak, die zusammen das Moondock in Recklinghausen betrieben, machten es sich gemeinsam mit Klaus Engberding noch einmal zur Aufgabe, das Daddy wiederzubeleben.
Lebensmittel statt Tanzmusik
Ihr Konzept war simpel: keine Großraumdisko mehr, dafür Musik auf kleinerer Fläche, die einen „dezenten Kundenkreis“ anziehen sollte. Ein Jahr später gaben sie schon wieder auf. Die Lichter gingen noch einmal an, 2009 aber war endgültig Schluss. Nur Sonderveranstaltungen fanden noch statt. 2010 ersteigerte ein Herner Unternehmen das 16.000 Quadratmeter große Areal, heute steht dort der große Edeka-Markt Bleise.
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