Andreas Bröcker hat viele Jahre als Barkeeper im Old Daddy in Haltern gearbeitet. Heute hat seine Laufbahn eine andere Richtung eingeschlagen.

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Kurioser Lebenslauf: Das macht der „Indianer“ aus dem Old Daddy heute

rnSerie „Old Daddy“

Sex, drugs & rock’n’roll: Das „Old Daddy“ prägte viele Jahre die Partyszene in der Region. Mit einer Serie erinnern wir an die Discothek. Heute: Ex-Barkeeper Andreas Bröcker, der „Indianer“.

Haltern

, 04.12.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Old Daddy hat Andreas Bröcker meistens im Trägershirt oder mit Lederweste gearbeitet. „Da darf ich heute gar nicht mehr drüber nachdenken“, sagt der 51-Jährige und lacht. „Da war ich noch jung.“ Seine langen Haare, seine sportliche Figur und seine besonderen Tattoos haben dem ehemaligen Barkeeper zu seinem Spitznamen während der Daddy-Zeit verholfen: Der Indianer. Was ist aus ihm geworden?

„Indianer“ war eine Kult-Figur im Old Daddy in Haltern

Angefangen hat seine Zeit im Old Daddy im Jahr 1999. „Wie solche Barkeeper-Jobs halt anfangen“, erzählt Andreas Bröcker. „Aus finanziellen Gründen.“ In der Turbinenhalle hat er zu Beginn aushilfsweise hinter der Theke gestanden. Eines Abends kam Maria Engel, die Frau vom damaligen Daddy-Chef Edgar Engel, in die Turbinenhalle. „Warum arbeitet der Indianer denn hier? Der soll in Haltern arbeiten.“

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Ab diesem Abend ging es für Andreas Bröcker im Old Daddy in Haltern weiter. „Als Festangestellter, was damals sehr selten war“, erinnert er sich. Mit seinem extrovertierten Aussehen ist er aufgefallen und den Party-Gästen stets in Erinnerung geblieben. Und das sogar über die Grenzen der Seestadt hinweg. Andreas Bröcker erinnert sich an einen Urlaub in Mailand. Dort sei eine Gruppe junger Leute auf ihn zugekommen. „Du bist doch der Indianer aus dem Daddy?!“

Sogar auf dem Namensschild von Andreas Bröcker stand damals sein Spitzname: "Indiana".

Sogar auf dem Namensschild von Andreas Bröcker stand damals sein Spitzname: "Indiana". © Privat

Kurz nachdem er mit seiner Arbeit im Old Daddy angefangen hatte, habe er einen Anruf vom damaligen Geschäftsführer Ulrich Ruttert bekommen, erinnert sich Andreas Bröcker. „Indianer, heißt du eigentlich Andreas Bröcker?“, habe Ruttert ihn gefragt. Der Geschäftsführer konnte den Lohncheck mit diesem Namen keinem seiner Mitarbeiter zuordnen. „Ich war halt für jeden der Indianer“, sagt Andreas Bröcker und lacht.

Vom Barkeeper zum Projektleiter: Andreas Bröckers Laufbahn

Als Ulrich Ruttert später gekündigt hat, habe er die Stelle als Betriebsleiter übernommen, so Bröcker. Bis zur endgültigen Schließung vom Old Daddy habe er noch dort gearbeitet. Als der WDR in der Aktuellen Stunde über die Schließung des Old Daddy berichtet hat, sei er derjenige gewesen, der den Schlüssel ein letztes Mal im Türschloss umgedreht hat. Eine Ära ging zu Ende.

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Danach hat Bröckers Laufbahn eine andere Richtung eingeschlagen. Seit etwa 18 Jahren arbeitet der 51-Jährige als Projektleiter für eine große Expo- und Eventdesign-Firma. „Ganz anders“, sagt er über seinen neuen Job im Vergleich zur Arbeit im Daddy. Bröcker betreut derzeit die Versicherungsgruppe Ergo und organisiert die DFB-Pokaltouren. „Ich habe vor ein paar Jahren das erste fahrende Fußballmuseum entworfen und gebaut“, erzählt er.

Andreas Bröcker an seinem heutigen Arbeitsplatz: Mit dem DFB-Pokal auf der Zugspitze.

Andreas Bröcker an seinem heutigen Arbeitsplatz: Mit dem DFB-Pokal auf der Zugspitze. © Privat

Projektleiter ist Andreas Bröcker seit 2013. „Ich bin da so reingerutscht“, sagt er. Angefangen hat er als selbstständiger Monteur für Bühnen- und Messebau. Danach wurde er von der Firma übernommen und fest angestellt. „Und da bin ich die Stufen dann weiter hochgeklettert.“

Erinnerungen an die Old Daddy Zeit bleiben bis heute

Das er einmal da landet, wo er heute steht, hätte er nicht gedacht, wenn er sich an seine Zeit im Daddy zurückerinnert. „Das war eine Zeit, da hat man in den Tag hinein gelebt. Oder eher in die Nacht“, sagt er. „Obwohl ich nicht der Jüngste war, habe ich mir damals nicht so viele Gedanken über die Zukunft gemacht.“

An die Daddy-Zeit denke er trotzdem auch heute noch gerne zurück. „Der Laden war schon verrückt“, sagt Andreas Bröcker. „Wenn man jeden Abend da war, hat man Sachen gesehen, die glaubt einem kein Mensch.“ Party-Gäste auf Medikamenten, die dachten, sie wären Vampire. Menschen, die im Handstand über die Tanzfläche gelaufen sind. „Da gab es unglaubliche Szenen“, sagt Andreas Bröcker. „Und viele schöne Erinnerungen.“

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