Nummernzettel regeln die Lebensmittelvergabe
Keine Diskriminierung an der Halterner Tafel
Ausländer dürfen die Tafel in Essen nicht mehr betreten, damit deutsche Bedürftige versorgt werden können. Solche Ausgrenzungen gibt es in Haltern nicht.

Das Foto zeigt Vorstandsmitglieder und ehrenamtliche Helfer der Tafel. © Foto: Jürgen Wolter
Helga Crabus ist seit 16 Jahren als Ehrenamtliche für die Halterner Tafel tätig. Die 2. Vorsitzende kann nicht glauben, was sie abends im Fernsehen aus Essen und Marl aufgetischt bekommt: „Solche Zustände bei der zweimal wöchentlichen Lebensmittelausgabe im Tafelladen an der Recklinghäuser Straße 44 gibt es bei uns in Haltern glücklicherweise nicht“, sagte sie am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung.
Kein Zutritt für Ausländer und alleinstehende Männer
Essen hat einer Überzahl von Ausländern den Zutritt zum Tafelladen verwehrt, um deutschen Bedürftigen die Möglichkeit zu verschaffen, an der Lebensmittelausgabe teilzunehmen. Der Verdrängungskampf in der Warteschlange, das Rempeln und Einschüchtern alleinstehender Frauen, wurde von Essener Tafelhelfern als Argument ins Feld für diese viel kritisierte, aber auch mit Beifall bedachte Sanktion geführt. Marl bedient zurzeit vorzugsweise Familien. Alleinstehende Männer, egal welcher Nationalität, haben keinen Zugang mehr zur Ausgabe.
So sieht es in Haltern aus
Wie sieht es in Haltern aus? „Wir haben viele Familien, darunter alleinerziehende Frauen mit acht Kindern, aber auch Einzelpersonen“, sagte Helga Crabus. 160 Familien – das seien hochgerechnet 800 Personen, die auf die Lebensmittel der Halterner Tafel angewiesen sind. „Die Bedürftigen, alles Halterner, bekommen entweder beim Sozialamt oder bei uns einen Berechtigungsschein. Dann werden Nummern vergeben, um lange Warteschlangen zu vermeiden. Das klappt gut“, sagte Helga Crabus. Schwierigkeiten gebe es in Einzelfällen. Wenn Menschen randalieren oder die ehrenamtlichen Helfer in der Lebensmittelausgabe beschimpfen, werde ihnen der Berechtigungsschein entzogen. „Das ist bislang aber sehr selten vorgekommen.“
Mit vier Fahrzeugen holen die Helfer der Halterner Tafel die Lebensmittel bei den großen Supermärkten ab. Geöffnet ist der Tafelladen zweimal wöchentlich, dienstags und donnerstags, von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr (Tel. 606185). Helga Crabus bedauert, Familien nicht mehr Obst und Gemüse in der kalten Jahreszeit aushändigen zu können. Spenden, auch Obst- oder Gemüsekonserven, sind im Sortiment der Halterner Tafel jederzeit willkommen.