
Michael Hiesgen begründete, warum es zu Verzögerungen auf der Baustelle Katharinenhöfe kommt. © Foto: Elisabeth Schrief
Kindergarten in Bossendorf wird nicht fertig - Investor begründet Verzögerungen
Katharinenhöfe
Das erste von sechs geplanten Häusern der neuen Katharinenhöfe wächst empor. In diesen Komplex wird eine Kita einziehen, doch die Eröffnung verzögert sich. Die Stadt hat ein Problem.
Auf dem ehemaligen großen Betriebsgelände der Tiefbaufirma Dickerhoff am Bossendorfer Kreuz bauen Michael Hiesgen und Johannes Stock als Investoren ein neues urbanes Quartier mit 100 unterschiedlichen großen Mietwohnungen, einer Kita, einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke und Gewerbeflächen. Doch wie überall kommt es auch hier zu Bauverzögerungen. Damit ist der Termin für die Eröffnung des Kindergartens mit 55 Plätzen nicht zu halten.
Die erste Etage des ersten von sechs mehrgeschossigen Häusern wächst zwar gerade aus dem Boden, aber an einen Einzug der Kita zum 1. August 2023 ist nicht zu denken. „Wir können diesen Termin nicht zusagen und haben deshalb den Übergabetermin um zwölf Monate verschoben“, erklärte Michael Hiesgen gegenüber der Halterner Zeitung. Damit wird die Eröffnung des Kindergartens ein zweites Mal verschoben.

Die ersten Wände sind gezogen. © Jürgen Wolter
Die Verzögerungen begründen die Investoren mit der Corona-Pandemie und ihren Folgen wie Personalmangel, dem akuten, mit höheren Kosten verbundenen Materialmangel sowie steigenden Zinsen. „Wir kommen einfach nicht so schnell voran, wie geplant“, sagt Michael Hiesgen. Er sei froh, dass das erste Haus zumindest langsam aus dem Boden wachse und hoffe nun, dass das Bauhandwerk gut durch den Winter komme.

In das Gebäude 1 entlang der Recklinghäuser Straße wird der Kindergarten integriert. © Grafik Klose
Michael Hiesgen: „Wir kämpfen jeden Tag mit den Lieferzeiten“
„Leider läuft es wie auf allen Baustellen angesichts der Widrigkeiten zäh, jeden Tag kämpfen wir mit Lieferzeiten.“ Vor einem Jahr habe das Bauen noch Spaß gemacht, jetzt fehle leider die Dynamik in der Branche. Deshalb könne er die Eröffnung der Kita zum August 2023 nicht seriös bestätigen. Er sei jedoch zuversichtlich für das Jahr 2024.
Bürgermeister Andreas Stegemann nahm im Ausschuss Generationen/Soziales Stellung zu der aktuellen Entwicklung. Er habe mit den Bauträgern gesprochen. Diese hätten ihm versichert, dass das Haus durchfinanziert sei. Um Probleme zu vermeiden, die sich aus einem Einstieg im laufenden Kindergartenjahr ergeben würden, solle der Kindergartenbetrieb am 1. August 2024 starten.
Conzeallee oder Flaesheim: Stadt sucht Übergangslösung
Die Verwaltung ist aktuell auf der Suche nach einer Übergangslösung, um das eine Jahr zufriedenstellend überbrücken zu können. Denkbar sind das Bodelschwingh-Haus (evangelisches Gemeindehaus) in Flaesheim, eine Verlängerung der Containerlösung an der Conzeallee in Haltern-Mitte, eine Verlängerung der Genehmigung für eine zusätzliche Gruppe bei der evangelischen Kita oder eine bauliche Umgestaltung an einer Einrichtung der katholischen Kirche. Das Anmeldeverfahren für Kita-Plätze endet im Oktober. Für das Kita-Jahr 2022/23 konnte die Stadt 1029 Betreuungsplätze für Kinder über drei Jahren und 345 für Kinder unter drei Jahren anbieten.
Die Trägerschaft für den Kindergarten in den Katharinenhöfen übernimmt die Evangelische Kirchengemeinde. Die Arbeit mit den Kindern soll unter den Schwerpunkt „Urbane Naturpädagogik“ gestellt werden. In Kooperation mit der Stadt und einem Waldpädagogen sollen die Kinder Flora und Fauna im Jahreszyklus kennenlernen. Wöchentliche Besuche im Wald sollen die Erfahrungen der Jungen und Mädchen vertiefen und viel Raum für Freispiele lassen. Eine Kooperation mit dem Hamm-Bossendorfer Sportverein steht auch auf der Agenda.
Die Investoren sprechen insgesamt von einem Vorzeigeprojekt für Haltern - wenn alles fertig ist. Die Energieagentur NRW hat diesem Quartier mit den U-förmigen Häusern zwischen Recklinghäuser- und Flaesheimer Straße sowie Wesel-Datteln-Kanal schon im ersten Anlauf den Titel Klimaschutzsiedlung zugesprochen.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
