
© Jürgen Wolter (Archiv)
Neue Coronaregeln: Sind die Testzentren in Haltern noch ausgelastet?
Testzentren
Einkaufen gehen und Biergartenbesuch: Das ist jetzt ohne Testergebnis möglich. Wie wirkt sich das auf die Halterner Testzentren aus? Wir haben nachgefragt.
Mit sinkenden Inzidenzzahlen wurden die Coronaregeln schrittweise gelockert. Um im Einzelhandel einkaufen zu gehen, ist jetzt kein aktueller Coronatest mehr notwendig. Auch den Besuch im Biergarten kann man spontan planen und muss kein negatives Testergebnis mehr vorweisen. Sinkt deshalb die Nachfrage in den Testzentren?
„Nein, sie verlagert sich aber“, sagt Patrick Schürhoff. Sein Unternehmen Test-Cov betreibt mit dem Drive-In-Testzentrum an der Seestadthalle eins der größten in der Seestadt. 600 bis 1000 Tests werden dort täglich durchgeführt, gibt Schürhoff an.
„Anfangs waren es vor allem ältere Mitbürger, die sich bei uns haben testen lassen“, sagt Schürhoff. „Sie wollten wissen, ob sie infiziert sind und möglicherweise erkranken könnten. Diese Altersgruppe ist aber inzwischen weitgehend durchgeimpft. Stattdessen kommen jetzt mehr jüngere Leute, die zum Beispiel ins Fitnessstudio oder zum Schwimmen gehen wollen. Auch viele Schüler waren in der Prüfungsphase hier, die dann an der Schule den Test vorlegen konnten.“
Anmeldungen steigen eher wieder
Aufgrund der zuletzt nachgewiesenen Abrechnungsbetrügereien in einigen Testzentren weist Schürhoff darauf hin, dass seine Buchungen alle digital über einen Ticketanbieter registriert und korrekt abgerechnet werden. „Wir beschäftigen viele Mitarbeiter, die Erfahrungen im Gesundheitssektor haben. Alle werden persönlich bei einem Arzt in Dorsten geschult.“ Online-Schulungen, die teilweise angeboten werden, reichten seiner Meinung nach nicht aus. „Dass so gearbeitet wird, ist schlichtweg eine Katastrophe“, so Schürhoff.

Der Andrang an den Testzentren wie hier im Galenpark ist ungebrochen. © Jürgen Wolter
Eine Veränderung der Testnachfrage kann auch Apotheker Dr. Philip Schulte-Mecklenbeck nicht feststellen. Er betreibt das Testzentrum an der Bären-Apotheke auf der Rekumer Straße. „Es ist eher so, dass die Zahl der Anmeldungen in den letzten Tagen wieder zugenommen hat“, sagt er. „Die Tests ohne Termin bleiben unverändert, also ist das Testaufkommen nach wie vor hoch.“ Die ständig wechselnden Regelungen sorgten aber immer wieder auch für Verwirrungen, so der Halterner Apotheker. „Freitagmorgen kam das Gerücht auf, man müsse auf der Rekumer Straße keine Maske mehr tragen. Das ist aber definitiv falsch. Maskenpflicht besteht weiter!“
Auch am Testzentrum der DLRG am Seebad bleibt die Nachfrage unverändert hoch. „Einen Einbruch gibt es auf keinen Fall, eher steigt der Bedarf“, sagt Markus Treder, der für die Pressekommunikation beim Stadtverband zuständig ist. „Da jetzt das Seebad geöffnet ist, rechnen wir eher mit einem weiteren Anwachsen der Nachfrage. Da wir jetzt auch wieder an den Stauseen in der Wasserrettung gefragt sind, ist es eine Herausforderung, immer genug Ehrenamtliche für den Einsatz zu finden.“ Treder freut sich aber über viele positive Reaktionen: „Viele, die einmal bei uns zum Testen waren, kommen wieder.“
„Testen erhöht unser aller Sicherheit“
Auch beim Testzentrum im Galenpark ist der Andrang ungebrochen. „Bei uns sind heute alle Termine ausgebucht“, berichtete Betreiber Sebastian Grüter am Freitagmittag. „Es hat sich nur verschoben. Zunächst kamen die, die Einkaufen gehen wollten, jetzt kommen die, die ins Freibad wollen, ins Fitness-Center oder zum Ketteler Hof.“
Grüter hält es für wichtig, sich auch in Zukunft testen zu lassen. „Nur so habe ich die Gewissheit, dass ich negativ bin. Damit schütze ich mich und auch andere. Gastronomen und Geschäftsinhaber haben letztlich Hausrecht. Es gibt auch Frisöre, die weiterhin Wert auf einen Test bei ihren Kunden legen“, sagt er. „Sich testen zu lassen, erhöht unsere Sicherheit.“
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
