Römer Museum Lisa Stratmann

© Nora Varga

Warum sollten uns die Römer interessieren? „Ohne Römer – kein Haltern“

rnNeue Ausstellung

Die Römer sind lange weg, nur etwa 30 Jahre waren sie in Haltern. Aber genau das macht die Seestadt so wertvoll für die Forschung. Im LWL-Römermuseum wird eine neue Ausstellung eröffnet.

Haltern

, 24.03.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In Kürze eröffnet eine neue Ausstellung im LWL-Römermuseum in Haltern am See. Museumsleiter, Archäologe und LWL-Direktor erklären wortreich, wieso ausgerechnet diese Ausstellung ein Meilenstein ist.

Der Star der Ausstellung ist ohne jede Frage der Legionärsdolch. Auch das ungeübte Auge erkennt sofort, wie fein die Waffe aus Eisen, Silber und Emaille verarbeitet ist. Feine Linien und filigrane Muster überziehen den Jahrhundertfund. 2019 wurde der Dolch samt Gürtel im römischen Gräberfeld in Haltern gefunden. Die Vorstellung, dass dieses Stück Metall mehr als 2000 Jahre alt ist, beeindruckt.

Dolch Römer alt LWL Legionärsdolch

Der Dolch ist das Flaggschiff der Ausstellung. Sein Fund ist eine archäologische Sensation. © Nora Varga

Vor 2000 Jahren, genauer 12 v. Chr., kamen die Römer nach Haltern. Gründe dafür gab es genug. In Germanien gab es für das Imperium Rohstoffe wie Holz oder Blei, aber auch Sklaven. Doch die Germanen setzten sich zur Wehr und schon 16 n. Chr. verschwanden die Römer wieder aus Haltern.

Was für die Archäologen im ersten Moment schade klingt, ist ein echter Glücksfall, wie LWL-Chefarchäologe Michael Rind erklärt: „Wir können bei allen Sachen, die wir in Haltern finden, genau sagen, aus welcher Zeit sie stammen.“ In größeren Römerzentren wie Köln müsse man immer aufwendig „aufdröseln“ aus welcher Zeit ein Fund stammt.

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Begleiter durch das antike, römische Haltern

Die Ausstellung bemüht sich sehr, all diese Funde niederschwellig einzuordnen. Durch das Museum führen uns Händler, Soldaten und Baumeister aus der Zeit des römischen Reiches. Sie erklären den Besuchern locker und einfach, was damals ihre Aufgaben gewesen sind und auch wie das Leben im römischen Haltern gewesen sein muss. Die Erklärungen sind dabei so leicht, dass auch Kinder ab dem dritten oder viertel Schuljahr die kurzen Texte lesen können.

Römer Haltern Museum

Gaius der Kundschafter ist nur einer der Begleiter durch die Ausstellung im Museum in Haltern. © Nora Varga

Für junge Besucher gibt es außerdem eine kleine Entdeckungstour. An jeder Station wartet nämlich auch ein Tier. So wird der Baumeister von einer Schwalbe begleitet. Denn: Auch schon die alten Römer kannten die Steckverbindung für Holz, die ihren Namen von der Form des Schwalbenschwanzes hat. An jeder dieser Stationen können die Kinder dann ein Rätsel lösen. An der des Baumeisters können sie selbst einige Holzstücke verbinden. Wer die Rätsel an allen Stationen löst, bekommt ein Lösungswort.

LWL Museum Haltern

An eine der Stationen können Kinder spielerisch ausprobieren, wie Archäologen mit dem Metalldetektor arbeiten. © Nora Varga

Eltern müssen ihren Kindern bei den Rätseln helfen

Allerdings sind trotz Erklärungen und Anleitungen neben den Stationen die Spiele und Rätsel nicht immer selbsterklärend. Eltern müssen auf jeden Fall helfen. Neben dem Abenteuerpfad für Kinder und den spektakulären Ausstellungsstücken entsteht draußen ein ganz neues Gebäude.

Antike Römer Holz Abfall

Was aussieht wie ein unspektakulärer Haufen Rindenmulch, ist in Wirklichkeit ein archäologischer Glücksfall. Es handelt sich um den Abfall einer antiken römischen Holzwerkstatt, der sich über die Jahrhunderte erhalten hat. © Nora Varga

Das neue römische Wachhaus ist ganz dem antiken Original nachempfunden. Ab dem Sommer gibt es in dem Gebäude dann den ersten „Römer-Escpae-Room“, in dem die letzten Stunden des Militärlagers in Haltern nachgespielt werden sollen. In den letzten Zügen des Baus wird die Baustelle zum Mitmach-Projekt. Den Lehmverputz können die Besucher ab Mai mit auftragen und so alte römische Bautechniken kennenlernen.

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Bürgermeister Andreas Stegemann freut sich über die neuen Attraktionen der Stadt. Er weiß um die Bedeutung, die die Römer für Haltern bis heute haben. Hätten sie sich nicht vor 2000 Jahren kurz in der Seestadt niedergelassen und Handel und Logistik florieren lassen, dann gäbe die Stadt heute so nicht. Stegemann: „Ohne Römer – kein Haltern“

Alle Informationen zur Ausstellung

  • Das LWL-Römermuseum liegt an der Weseler Straße 100 in Haltern am See.
  • Die Sonderausstellung „Rom in Westfalen 2.0“ und das Außengelände „Römerbaustelle Aliso“ sind ab dem 25. März für alle geöffnet.
  • Das Museum hat von Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
  • Erwachsene zahlen für ein Ticket 9 Euro, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre sind frei. Der ermäßigte Eintritt kostet 4,50 Euro.
  • Der Römer-Escape-Room und das neue Wachhaus eröffnen im Sommer.