Lehrer auf der Leinwand: So wie bei diesem Trompetenschüler, hier im Videounterricht mit seinem Lehrer Thomas Stählker, läuft derzeit das digitale Unterrichtsangebot an der städtischen Musikschule.

© Dülmener Zeitung/privat

Musikschule Haltern: Digitalisierungs-Schub durch die Corona-Pandemie

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Die Musikschule Dülmen und Haltern hat durch Corona ein schwieriges Jahr hinter sich. Auch einige Zukunftsperspektiven sind unsicher. Aber es gibt auch gute Nachrichten.

Haltern

, 20.02.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auch für die Musikschule Haltern und Dülmen war das Jahr 2020 geprägt von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Darüber berichtete Musikschulleiterin Verena Voß dem Musikschulausschuss, der am Dienstag (16. 2.) in Dülmen tagte und je zur Hälfte aus Halterner und Dülmener Ratsmitgliedern besteht.

Vom 16. März bis zum 10. Mai sowie wieder ab dem 14. Dezember war die Musikschule für den Präsenzunterricht geschlossen. Die Lehrkräfte hielten den Online-Unterricht weitgehend aus Privaträumen aufrecht, da die Musikschule nicht über entsprechende Möglichkeiten verfügt. „So konnte der Instrumental- und Vokalunterricht weitgehend weiter geführt werden“, so Verena Voß. Ensemble- und Gruppenangebote mussten aber komplett abgesagt werden.

Mindereinnahmen von 70.000 Euro

Die entsprechenden Entgelte wurden entweder erstattet oder gar nicht erhoben. Auch Veranstaltungen mussten weitgehend abgesagt werden. Da auch die Schulgeldeinnahmen aufgrund des Unterrichtsausfalls wesentlich geringer ausfielen, verzeichnete die Musikschule einen Einnahmeausfall von insgesamt 70.000 Euro.

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Durch Minderausgaben (Veranstaltungen, Unterrichtshonorare) verringerte sich das Defizit gegenüber dem ursprünglichen Ansatz allerdings auf lediglich 13.000 Euro. Die langfristigen Konsequenzen der Pandemie seien noch nicht abschätzbar, so Verena Voß. Entscheidend werde in Zukunft sein, wie schnell der Normalbetrieb auch mit Ensembles wieder starten kann.

Die Musikschule in Haltern.

Die Musikschule in Haltern. © Foto: Benjamin Glöckner

Positiv bewertet Verena Voß die Entscheidung des Landes NRW, die Förderung des Jekits-Programms (jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen) von derzeit zwei auf vier Jahre zu verlängern. Das Land fördert außerdem auch die Einrichtung einer halben neuen Stelle an der Musikschule, deren Arbeitsschwerpunkt der Gesangsunterricht bilden soll.

Musikschule ist „wahrscheinlich unverzichtbar“

Die Pandemie habe der Digitalisierung zu einem großen Schub verholfen. Trotzdem bleibe aber der Präsenzunterricht die angemessene Form für Ensemble-, Vokal-, Instrumental- und Elementarunterricht, so Verena Voß, die außerdem dafür plädiert, den Bereich der Honorarkräfte nicht weiter auszuweiten und den Stamm der fest angestellten Musikschullehrer zu stärken.

Der Ausschuss wählte auf seiner konstituierenden Sitzung die Halterner CDU-Politikerin Ursula Feldmann zur Vorsitzenden. Er beschloss, die „Produktstruktur“ und den Finanzrahmen der Musikschule fortzuschreiben. Für Haltern ergibt sich ein Zuschussbedarf von 413 000 Euro, das sind 52 Prozent des Gesamtetats der Musikschule. Auch wenn die Tätigkeit der Musikschule klassischerweise zu den sogenannten „freiwilligen Ausgaben“ zähle, habe die breit angelegte Tätigkeit „die Schwelle zur Unverzichtbarkeit wahrscheinlich bereits überschritten“, so die Beschlussvorlage.