Müttergenesungswerk: Bis heute hochaktuell
Meinung
Beruf, Familie, Kinder, Haushalt - Frauen werden im Gegensatz zu Männern in Zeiten von Corona übermäßig belastet. Kein Wunder, meint unsere Autorin. Ein Kommentar.

Homeoffice, Homeschooling und dann noch der Haushalt - viele Mütter sind schon seit Monaten extrem belastet. © dpa
Die extrem hohe Belastung durch Corona, Homeoffice und Homeschooling, vielfach gepaart mit der Pflege von Angehörigen, trifft Frauen besonders. Das verwundert nicht.
Schon seit vielen Jahren weist das Bundesfamilienministerium auf die ungleiche Verteilung von unbezahlter Arbeit von Frauen und Männern hin. „Es existiert noch ein großer Unterschied zwischen den Geschlechtern“, heißt es dort. Der Gender Care Gap (die Lücke, die zwischen den Geschlechtern hinsichtlich unbezahlter Sorgearbeit klafft) beträgt 52,4 Prozent. Frauen verwenden im Schnitt täglich 52,4 Prozent (gleich 87 Minuten) mehr für unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Männer leisten pro Tag im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten, Frauen vier Stunden und 13 Minuten. In ganz normalen Zeiten, in denen kein Virus die Welt auf den Kopf stellt.
Durch die Pandemie spitzt sich die Problematik zu. „Die Frauen weinen viel“, sagt Silke Petersen (Caritas) über die Hilfesuchenden. Die Mütterkuren verdienen unsere Aufmerksamkeit. In Zeiten, in denen Sammlungen nicht möglich sind, Gottesdienste und Kollekten nicht durchgeführt werden, kann eine kleine Spende Großes bewirken.
Klingt die Bezeichnung „Müttergenesungswerk“ auch ein wenig veraltet, so hat die Stiftung bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Mit ihrer Hilfe sollen Eltern wieder zu Kräften kommen. Bezeichnend allerdings auch hier: Der Anteil der Männer ist nur gering.