Der Medikamentenmarkt darf kein Discountramsch werden
Meinung
Es wird nicht besser: Weiterhin sind viele Medikamente knapp oder gar nicht lieferbar. Regale in den Apotheken bleiben leer. Die Versorgung mit Medikamenten darf aber nicht gefährdet werden.
Im Frühsommer fehlten Fiebersäfte, jetzt sind es unter anderem krampflösende Tabletten oder sogar Krebsmedikamente. Apotheker sind schon lange alarmiert. Und sie versuchen, über ihre Verbandsarbeit Einfluss zu nehmen. Aber bisher leider erfolglos.
Sie beklagen vor allem, dass die Rabattpraxis der Krankenkassen den Herstellermarkt ausdünnt. Wenn Apotheker nur noch das Medikament eines bestimmten Herstellers mit der jeweiligen Krankenkasse abrechnen dürfen, dann bleiben die anderen Hersteller auf der Strecke und stellen die Produktion ein.
Medikamente sind nicht irgendeine Ware
„Pharmahersteller möchte ich im Augenblick nicht sein“, sagt ein Haltener Apotheker. Wohin die Abhängigkeit von nur einem verbleibenden Hersteller führt, liegt auf der Hand. Kann der nicht mehr liefern, dann war es das mit dem betreffenden Medikament.
Der Markt sei „instabil“, so Halterner Apotheker. Das klingt alarmierend, denn Medikamente sind nicht irgendeine Ware. Menschen sind auf sie angewiesen. Es kann um Leben gehen.
Eine andere Marktstruktur muss her, sonst wird sich nichts ändern. Von den Krankenkassen gibt es keine Signale für ein Umsteuern. Der Medikamentenmarkt darf aber kein Discountramsch werden. Notfalls muss die Politik Rahmenbedingungen ändern. In manchen Fällen kann man dem Markt nicht die Alleinherrschaft überlassen. Die Gesundheit der Menschen ist ein zu hohes Gut für Rabattschlachten.