Mehrgenerationenhaus Der Verein „Buntes Wohnen“ baut mit Investor aus dem Münsterland

Verein „Buntes Wohnen“ baut mit Investor aus dem Münsterland
Lesezeit

Der Verein „Buntes Wohnen“ plant bekanntlich, in Haltern ein Mehrgenerationenhaus zu bauen. Von der Genossenschaftsidee sind die Mitglieder inzwischen abgerückt, stattdessen haben sie einen Investor aus dem Münsterland gefunden. Er würde das Grundstück kaufen, der Verein die Wohnungen mieten.

Der Investor hat beispielsweise in Münster bereits ein Mehrgenerationenhaus gebaut und entsprechende Erfahrungen gesammelt. „Für uns ist er ein Glücksfall“, sagt Vereinsvorsitzende Christine Sobolewski-Kuhne, zumal dieser großen Wert auf Sozialverträglichkeit lege.

Für den Verein „Buntes Wohnen“ sind zwei Dinge klar: 60 Prozent der Wohnungen sollen sozial gefördert und 40 Prozent frei finanziert werden, außerdem soll ein Drittel der 25 Wohnungen für Familien reserviert werden. Zusätzlich wären auch junge Paare, die eine niederfrequente Betreuung benötigen, willkommen, um ein neues Zuhause in einer wohlwollenden Nachbarschaft zu finden. Dazu werden bereits Gespräche mit dem Ernst-Lossa-Haus in Haltern geführt.

Die große Begeisterung für ein Wohnen in der Gemeinschaft ist da, fehlt nur noch das Grundstück. Die Verhandlungen mit dem Eigentümer eines Grundstückes an der Annabergstraße laufen weiterhin, in den nächsten Monaten soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden. „Natürlich wollen wir nicht ewig warten“, betont Dr. Hiltrud von der Gathen (Vorstand Genossenschaft).

Grundstück oder Altimmobilie

Das 3000 Quadratmeter große Grundstück, für das der Dorstener Architekt Hans G. Schmidt-Domogalla bereits einen Vorentwurf erstellt hat, steht auf der Wunschliste ganz oben. „Die Stadt unterstützt uns bei unserem Anliegen sehr, wir freuen uns über das gute Gesprächsklima“, sagt Hiltrud von der Gathen.

Es gab und gibt viel Gesprächsbedarf wegen der Auflagen in diesem Mischgebiet. Sollte es letztlich keine Einigung mit dem Grundstücks-Eigentümer geben, würde sich der Verein sofort auf die Suche nach einem Ersatz machen. Denkbar wäre auch eine Altimmobilie, um keine weiteren Ressourcen zu verbrauchen.

„Nachhaltigkeit und Ökologie sind für uns wichtige Gesichtspunkte“, erklärt Christine Sobolewski-Kuhne. Genauso hat der Verein einen Blick auf die Wohnungsnot in Haltern. An einem von Brian Nickholz (MdB, SPD) initiierten Gespräch zur öffentlichen Wohnraumförderung mit Bundesbauministerin Klara Geywitz nahm neben anderen Akteuren aus Haltern auch der Verein „Buntes Wohnen“ teil.

Dabei habe Ministerin Geywitz zum Erstaunen aller festgestellt, dass jedes Bundesland rege Fördergelder für sozialen Wohnungsbau abrufe, nur Nordrhein-Westfalen nicht. Bei den wenigen NRW-Städten, die das tun, bilde Haltern das Schlusslicht.

Architekt Hans G. Schmidt-Domogalla aus Dorsten stellte 2022 einen ersten Haus-Entwurf für das Grundstück an der Annabergstraße im Rathaus vor.
Architekt Hans G. Schmidt-Domogalla aus Dorsten stellte 2022 einen ersten Haus-Entwurf für das Grundstück an der Annabergstraße im Rathaus vor. © Schrief

„Haltern muss in der Wohnungspolitik umdenken“, findet Hiltrud von den Gathen. Wenn Niedrig- und Normalverdiener keine Wohnungen mehr fänden, verdränge man diese Gruppe aus der Stadt. „Menschen geraten in Bedrängnis - und dieses Problem kommt auch hier in der Mitte der Gesellschaft an.“

Das Mehrgenerationenhaus ist ein Beispiel, wie zukünftiges Zusammenleben in einer Stadt gestaltet werden kann. „Wir legen Wert auf gute Beziehungen untereinander“, sagt Hiltrud von der Gathen. Und die seien heute ein besonderer Luxus. Man werde keine WG bilden und jeder Bewohner habe seinen Freiraum, aber „wir suchen schon Menschen, die offen für Gemeinschaft sind“.

„Wohnform für Haltern machbar“

Ein erster Versuch, ein solches Haus im neuen Baugebiet Am Nesberg auf einem städtischen Grundstück entstehen zu lassen, war gescheitert. Daraufhin stieg ein Teil der Mitglieder aus dem Projekt aus. Andere, neue Akteure arbeiten seit September 2021 an der Realisierung des ersten Mehrgenerationenhauses.

„Wir sind überzeugt, dass diese Wohnform in Haltern machbar ist“, sagt Christine Sobolewski-Kuhne. Mit einer geteilten Verantwortung (Investor und Verein) glauben die zwölf Mitglieder, nah am Ziel zu sein.

Ein Geschenk zum Stadtjubiläum: Halterns erste Kuh, die keine Milch gibt

Vegane Pizza in Haltern: Lido Azzurro hat noch weitere Alternativen auf der Karte

Baugebiet Buttstraße: Auch für kleine Orte wie Hullern muss Entwicklung möglich sein