Mammut aus Haltern Schädel im Museum ist mindestens 40.000 Jahre alt

Mammut aus Haltern: Schädel im Museum ist mindestens 40.000 Jahre alt
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Er ist im Bottroper Museum für Ur- und Ortsgeschichte ausgestellt: Der beeindruckende Schädel eines Mammuts mit Stoßzähnen von 2,85 und 2,77 Meter Länge ist mindestens 40.000 Jahre alt. Gefunden wurde dieser Schädel aber in Haltern.

Das ehemalige Heimatmuseum Bottrop gehört heute zum Museumszentrum „Quadrat“ mit dem Josef Albers Museum. Hier wird moderne Kunst ausgestellt. Die ehemalige Sammlung des Heimatmuseums wird aber als eigenes Museum im Zentrum weitergeführt.

„Der Schädel des Mammuts aus Haltern kam 1975 in unser Museum,“ weiß Dr. Charalampos Kevrekidis, Leiter des Museums für Ur- und Ortsgeschichte in Bottrop. Der Schädel wurde bei Ausschachtungsarbeiten für die Kläranlage Haltern Mitte gefunden.

Spende des Lippeverbands

Der betreibende Lippeverband stellte den Fund dem Museum und seinem damaligen Leiter Arno Heinrich zur Verfügung, der das Museum in Bottrop aufgebaut hatte. „Anschließend wurde der Fund mehrere Monate restauriert“, berichtet Dr. Charalampos Kevrekidis.

„Der Fund aus Haltern ist außergewöhnlich“, sagt der heutige Museumleiter. „Es wurde nicht nur der Schädel, sondern auch noch weitere Knochen gefunden. Das ist sehr selten, weil Aasfresser, insbesondere Hyänen, in den späten Jahren der Eiszeit meist alles vernichtet haben, auch die Knochen, die sie ebenfalls gefressen haben.“

Die Stoßzähne am  Mammutschädel sind jeweils knapp drei Meter lang.
Die Stoßzähne am Mammutschädel sind jeweils knapp drei Meter lang. © Jürgen Wolter

Allerdings war auch der Halterner Schädel nicht vollständig erhalten. „An einigen Stellen, unter anderem am Kiefer wurden Ergänzungen vorgenommen“, sagt Dr. Charalampos Kevrekidis. So ist die Form des gesamten Schädels heute gut erkennbar.

Mammute bilden eine ausgestorbene Gattung der Elefanten. Sie entstand in Afrika und besiedelte sowohl Europa als auch Asien und Nordamerika. Die letzten Vertreter der Mammute starben erst vor rund 4000 Jahren aus. „In der hiesigen Region lebten sie in kalten Phasen der Eiszeit, etwa vor 100.000 bis 40.000 Jahren“, so Kevrekidis.

Der Mammutschädel aus Haltern ist zu dem normalen Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen.
Der Mammutschädel aus Haltern ist zu den normalen Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen. © Jürgen Wolter

Mammute waren sehr große Säugetiere, die einen elefantenähnlichen Körperbau aufwiesen. Die Größe war von Art zu Art unterschiedlich. Das bekannte Wollhaarmammut erreichte eine Schulterhöhe von 2,8 bis 3,7 Metern, das Gewicht reichte von fünf bis acht Tonnen.

Wissenschaftliche Forschungen

Der Fund aus Haltern wird bis heute wissenschaftlich untersucht. „Anhand des gefundenen Materials können wir Ernährungsgewohnheiten, Wanderungsbewegungen und auch klimatische Lebensverhältnisse der Mammute erforschen“, sagt der Museumsleiter. Erst kürzlich scannten Paläontologen aus Münster den gesamten Schädel für Forschungen.

Die Stoßzähne des ausgestellten Mammuts sind übrigens Nachbildungen. „Wir haben Abgüsse von den Originalen gemacht, weil das Material zu anfällig und auch zu wertvoll ist, um es hier auszustellen“, sagt Dr. Charalampos Kevrekidis. „Es ähnelt dem Elfenbein von Elefanten, ist aber nicht identisch.“

Mammut wurde 40 Jahre alt

Bei dem Halterner Mammut handelt es sich um ein etwa 40 Jahre altes männliches Tier. Mammutfunde in der Emscher-Lippe-Region sind keine Seltenheit. „Aber nur sehr selten sind komplett erhaltene Schädel oder Stoßzähne gefunden worden“, sagt Dr. Charalampos Kevrekidis.

Das Josef Albers Museum Bottrop (Quadrat) zeigt hauptsächlich moderne Kunst.
Das Josef Albers Museum Bottrop (Quadrat) zeigt hauptsächlich moderne Kunst. © Jürgen Wolter

Der Museumsleiter, der seit drei Monaten in Bottrop arbeitet und zuvor neun Jahre in München tätig war, wo er auch promoviert hat, hat einen Traum: „Ich würde gern, ausgehend von dem Fund aus Haltern, das gesamte Skelett dieses Mammuts rekonstruieren“, sagt er. „Aber das kostet Geld, leider mehr Geld als unser Etat hergibt.“ Deshalb ist Charalampos Kevrekidis zurzeit auf Sponsorensuche.

Der Mammutschädel aus Haltern kann im Museum für Ur- und Frühgeschichte zu den normalen Öffnungszeigten besichtigt werden. Das Josef Albers Museum und das Museum für Ur- und Ortsgeschichte sind dienstags bis freitags geöffnet von 11 bis 17 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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