Als er vor zehn Jahren seine Ausbildung im Sanitär- und Heizungs-Installationsbetrieb von Andreas Fiehe begann, wollte Lukas Wemhoff eigentlich vor allem eins: „Nie wieder Schule.“ Heute ist er mit 26 Jahren Meister in seinem Fach und wurde dabei vom Land NRW gefördert. „Zum Glück ist er dann doch wieder zur Schule gegangen“, sagt Andreas Fiehe.
Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, überreichte die Urkunde am Montag im Betrieb von Andreas Fiehe in Haltern. Neben Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund, Hans Hund, Präsident der HWK Münster, Dr. Florian Hartmann, Hauptgeschäftsführer der Landesförderungsstelle und Katharina Semmler, Geschäftsführerin des Bildungszentrums, gratulierten auch Josef Hovenjürgen, MdL und Parlamentarischer Staatssekretär, und Bürgermeister Andreas Stegemann.
Für Lukas Wemhoff war der Weg ins Handwerk genau der richtige, wie er heute weiß. Der gebürtige Sythener besuchte die Alexander-Lebenstein-Realschule. „Danach weiß man als Jugendlicher ja oft nicht so genau, wo der Weg hingehen soll“, sagt. Er kam auf das Angebot von Andreas Fiehe zurück, der ihm eine Ausbildungsstelle freihielt. „Darüber hatten wir im Urlaub schon öfter gesprochen, denn unsere beiden Familien waren befreundet“, berichtet Lukas Wemhoff.
Richtige Entscheidung
Gebastelt, gebaut und geschraubt hatte er immer gern. „Die Entscheidung für den Beruf habe ich bis heute nicht bereut“, sagt Lukas Wemhoff. „Handwerk macht Spaß und man kann hier durchaus gut verdienen.“ Die Berufsausbildung bei Andreas Fiehe hat Lukas Wemhoff gemeinsam mit dessen Neffen Jens Bußmann durchlaufen. Beide haben inzwischen ihren Meisterbrief erworben, den Wemhoff in Münster gemacht hat.
Andreas Fiehe ist es gelungen, mehrere junge Mitarbeiter aus dem familiären Umfeld zu „rekrutieren“. Neben seinem Neffen ist sein Sohn Jan als Kaufmann ins Unternehmen eingestiegen, sein jüngerer Sohn Max absolviert aktuell die Meisterschule. „Bei Ihnen nennt man das familiäres Umfeld, bei großen Unternehmen würde man wahrscheinlich von Strategie sprechen“, fand deshalb Staatssekretär Matthias Heidmeier bei der Übergabe der Urkunde.

Seit dem 1. Juli 2023 können frisch verbriefte Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister in Nordrhein-Westfalen eine Meisterprämie beantragen: Wer die finanziellen und zeitlichen Anstrengungen unternimmt und eine Aufstiegsfortbildung im Handwerk erfolgreich abschließt, erhält eine finanzielle Anerkennung in Höhe von 2500 Euro.
Immer weniger Handwerksmeister
Hintergrund ist die sinkende Zahl der Meisterprüfungen im Land. Denn neben der Zahl der Auszubildenden ist auch die Zahl der abgeschlossenen Meisterprüfungen seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2002 wurden laut der Statistik des Westdeutschen Handwerkskammertags in Nordrhein-Westfalen noch 4.706 Meisterprüfungen erfolgreich abgeschlossen, 2022 waren es nur noch 3.760 Prüfungen. Darauf wies Staatssekretär Heidmeier in Haltern hin.

Um dem Mangel an Auszubildenden und auch Meistern im Handwerk entgegenzuwirken, setzt das Land NRW auf drei Säulen, informierte Matthias Heidmeier in Haltern. Dazu soll vor allem die berufliche Orientierung in den Schulen stärker gefördert und ausgebaut werden, so der Staatssekretär.
Die Landesregierung will weiterhin ein Gesetz auf den Weg bringen, das berufliche und akademische Bildung gleichstellt. Außerdem sei es dringend erforderlich, die Bildungszentren des Handels in NRW zu modernisieren.

Lukas Wemhoff erhielt die bereits 1500. Meisterprämie, die das Land auf Antrag vergeben hat. Wie er seine berufliche Zukunft jetzt sehe, wollte Staatssekretär Heidmeier von dem frisch gebackenen Meister wissen. „Vor allem möchte ich jetzt für viele zufriedene und glückliche Kunden sorgen“, antwortete dieser schmunzelnd.

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