Die „Lossa Gang“ rockt das Trigon Erster öffentlicher Auftritt der inklusiven Trommelgruppe

Die „Lossa Gang“ rockt das Trigon beim ersten öffentlichen Auftritt
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Julia und Patrizia können es kaum abwarten. Pünktlich um 17.30 Uhr erscheinen sie im Dachstudio des Ernst-Lossa-Hauses und nehmen auf einem Cajon, einem Rhythmusinstrument, Platz. Die beiden gehören zur inklusiven Trommelgruppe, die sich hier regelmäßig zum gemeinsamen Musizieren und Proben trifft.

Bis zu neun Menschen mit Behinderungen unterschiedlichen Grades und mehrere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kommen hier alle 14 Tage montags zusammen, um gemeinsam zu trommeln. Die musikalische Leitung hat Mardini Ahmad. Verantwortlich für das Angebot zeichnet Marvin Groeters vom Ernst-Lossa-Haus. Die Trommelgruppe ist ein Angebot des Familienunterstützenden Dienstes, den er leitet.

Die Ehrenamtler begrüßen alle Teilnehmer persönlich, durch die herzliche Begrüßung fühlt sich jeder willkommen. Und dann geht’s auch schon los - mit „We will rock you“ von Queen. Mardini Ahmad spielt den Song vom Band ein, und die Band-Mitglieder schlagen den Rhythmus dazu.

Neue Erfahrungen und Spaß

Einige sind mit Feuereifer dabei, andere verhalten sich eher zögernd, warten ab und brauchen erst einige Zeit, bis sie in den Rhythmus kommen. „Es geht ja nicht darum, den perfekten Sound zu erzeugen“, sagt Marvin Groeters. „Es geht darum, neue Erfahrungen zu vermitteln und auch Spaß zu haben.“

Und den haben alle, das sieht man ihnen an. Jede und jeder bringt sich auf die Weise ein, die möglich ist. So braucht zum Beispiel Julian die Hilfe von Mona Jüntgen. Sie hält die Handtrommel, auf der er spielt. Und die beiden sind schon ein eingespieltes Team.

Julia (l.) und Paztrizia zeigen vollen Einsatz am Cajon.
Julia (l.) und Paztrizia zeigen vollen Einsatz am Cajon. © Jürgen Wolter

„Das Erstaunliche ist, dass auch Teilnehmer mit schweren Einschränkungen nach und nach immer besser in die Gruppe finden“, sagt die ehrenamtliche Helferin Marianne Louis. „Man merkt, dass sie Fortschritte machen. Sie können sich besser auf die Situation einlassen, die Konzentration wird gefördert und alle freuen sich schon auf die gemeinsamen Proben.“

Familienunterstützender Dienst

Nicht nur Bewohner des Ernst-Lossa-Hauses, sondern auch Teilnehmer aus externen Wohngruppen sind dabei. Der Familienunterstützende Dienst, unter dessen Dach das Angebot angesiedelt ist, ist ein Entlastungs-, Freizeit- und Unterstützungsangebot für Halterner Bürgerinnen und Bürger mit Beeinträchtigungen und/oder Pflegegrad. Es handelt sich um einen Dienst für Menschen mit Assistenzbedarf im Stadtgebiet von Haltern, aber auch der näheren Umgebung und den Nachbarstädten.

Diese ehrenamtlichen Helfer betreuen die Lossa Gang, v.l.: Mardini Ahmad, Jana Horsch, Mona Jüntgen, Marianne Louis und Ina Kock.
Diese ehrenamtlichen Helfer betreuen die Lossa Gang, v.l.: Mardini Ahmad, Jana Horsch, Mona Jüntgen, Marianne Louis und Ina Kock. © Jürgen Wolter

„Es gab schon einmal einen Trommelgruppe hier im Haus vor Corona“, erzählt Marvin Groeters. „Aber während der Pandemie konnte sie natürlich nicht stattfinden. Und dann gab es 2023 einen Neuanfang. Seitdem ist die Gruppe langsam gewachsen. Die Zahl der Teilnehmer mit Unterstützungsbedarf ist auf neun begrenzt und wird durch die ehrenamtlichen Helfer ergänzt.“

Erster öffentlicher Auftritt

Das Ziel der Gruppe ist primär das Erlebnis des gemeinsamen Probens und Musizierens. Aber jetzt geht die Gruppe einen Schritt weiter: Am 13. Dezember tritt sie als Vorgruppe bei „Let’s Rock Together“ im Trigon auf. Hauptacts sind die Halterner Bands „Straight on“ und „Buried Friends“. Und als Vorgruppe spielt die „Lossa Gang“. Diesen Namen hat sich die Gruppe selbst gegeben. „Wir machen die Einheizer“, sagt Marianne Louis.

Ina Kock trommelt mit Timo (l.) und Basti.
Ina Kock trommelt mit Timo (l.) und Basti. © Jürgen Wolter

Im Moment basteln die Ehrenamtlichen an einem Band-T-Shirt, das alle tragen werden. Los geht’s am 13. 12. (Freitag) im Trigon um 19.30 Uhr, der Eintritt kostet 10 Euro. Wer also die „Lossa Gang“, die ansonsten bisher nur bei internen Feiern im Lossa-Haus aufgetreten ist, einmal live erleben möchte (und natürlich die beiden anderen Bands ebenso), der hat am 13. Dezember die einmalige Gelegenheit dazu.