Im Ernst-Lossa-Haus in Haltern leben 34 Menschen mit geistigen oder Mehrfach-Behinderungen. Die Wohnbereiche zeichnen sich durch eine familiäre Atmosphäre aus. Viele Bewohner leben schon seit der Eröffnung 1998 hier. Ebenso lang sind viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Trägerverein tätig. Einige bilden jetzt ein komplett neues Leitungsteam.
1991 hatte sich der Verein „Behinderte wohnen in Haltern“ gegründet, sieben Jahre später konnte das erste Haus bezogen und eröffnet werden. Seit zehn Jahren wird es durch das Ernst-Lossa-Haus 2 in direkter Nachbarschaft ergänzt. Außerdem gehören ein Ambulant Unterstützender Dienst (AUD) und ein Familien Unterstützender Dienst (FUD) zum Angebot des Trägervereins.
Seit dem 1. August 2024 ist Ralf Kahla neuer erster Vorsitzender des Ernst-Lossa-Haus e.V. und Nachfolger von Thilo Wichmann, der in den Ruhestand gegangen ist. Der 53-jährige Diplom-Sozialpädagoge stammt aus Dorsten und ist in verschiedenen Bereichen im Haus tätig gewesen.
Zum neuen Leitungsteam gehören außerdem Marvin Groeters als Einrichtungsleiter und Koordinator des Familien Unterstützenden Dienstes (FUD) und Anna-Lena Winter als Leiterin des Hauses II. Frank Börgers leitet bereits seit eineinhalb Jahren den Ambulant Unterstützenden Dienst des Ernst-Lossa Hauses.
Am Leben teilhaben
„In der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen hat es in der Vergangenheit mehrfach Paradigmenwechsel gegeben“, sagt Ralf Kahla. „Im Vordergrund steht heute, dass unsere Bewohner und Klienten so weit wie möglich selbstständig am Leben teilhaben können.“ Das beginnt bei ihren Beschäftigungen in Behinderten-Werkstätten und endet in zahlreichen gemeinsamen und auch individuellen Freizeitaktivitäten.
Frank Börgers hat vor eineinhalb Jahren aus der Arbeit im Bereich Autismus ins Ernst-Lossa-Haus gefunden. „Ich wollte auch noch mal was anderes machen“, sagt der 43-jährige Borkener. Heute koordiniert er den Ambulant Unterstützenden Dienst. „Wir betreuen Menschen mit geistigen Behinderungen in ihren Wohnungen. Wöchentlich finden mehrfach Hausbesuche in den Privatwohnungen unserer Klientinnen und Klienten statt. Angebote im Freizeitbereich sowie Urlaubsmaßnahmen runden das Angebot ab.“

Das Haus II leitet seit Anfang August Anna-Lena Winter. Die 25-Jährige kam durch ein Freiwilliges soziales Jahr zum Ernst-Lossa-Haus. Und sie ist geblieben, hat ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin im Haus gemacht und gehört jetzt zum neuen Leitungsteam. Wie auch Marvin Groeters ist sie ein „Eigengewächs“ des Hauses, das übrigens Mitarbeiter und auch Praktikanten sucht.
Entlastung und Freizeitangebot
Seinen ersten Kontakt mit Menschen mit Behinderungen hatte Marvin Groeters in Hullern, wo er geboren wurde. „Dort gab es Jugendliche mit Down-Syndrom, die man immer wieder im Ort getroffen hat,“ erinnert er sich. Über ein Jahrespraktikum kam er zum Ernst-Lossa-Haus. Heute leitet der 29-Jährige mit der Hälfte seiner Stelle die Einrichtung, mit der anderen Hälfte ist er weiterhin in der Koordination des Familien-Unterstützenden Dienstes (FUD) tätig.
Der FUD ist ein Entlastungs-, Freizeit- und Unterstützungsangebot für Bürger mit Beeinträchtigungen und/oder Pflegegrad. Es handelt sich dabei um einen Dienst für Menschen mit Assistenzbedarf im Stadtgebiet von Haltern, der näheren Umgebung und den Nachbarstädten.

Der neue Vorstand Ralf Kahla ist bereits seit der Eröffnung 1998 im Haus tätig. Er übernahm Team- und Gruppenleitungen, war zuletzt als Assistent des Vorstands tätig. „Mein Vorgänger Thilo Wichmann hat für eine neue Teamstruktur im Haus gesorgt, auf der ich gerne aufbaue“, sagt er. So weit wie möglich können auch Bewohner und Klienten über ihre gemeinsamen Aktivitäten selbst entscheiden.
Gemeinsame Ausflüge
Gemeinsame Urlaube gehören genauso zum Programm des Ernst-Lossa-Hauses wie Freizeitaktivitäten in Haltern zuletzt beispielsweise ein Ausflug zum Stand-Up-Paddling am Dülmener See. „Unsere Klienten gehören zum Stadtbild in Haltern dazu, und werden akzeptiert“, sagt Marvin Groeters. „Das hat sich auch im großen Spendenaufkommen Halterner Kaufleute für die Tombola zum zehnjährigen Bestehen des Hauses II gezeigt.“