
© picture alliance/dpa
Lese-Rechtschreib-Schwäche: So helfen Sie ihrem Kind am besten
Experten-Tipps
In der LWL-Klinik in der Haard hielten mehrere Experten Vorträge zum Thema „Lese-Rechtschreib-Schwäche“. Die besten Tipps für Betroffene und deren Angehörige finden Sie hier.
Sie haben immer das Gefühl, man ist dumm“, sagte Dr. Rüdiger Haas über die psychische Belastung von Kindern, die Probleme beim Lesen und Schreiben haben.
Gemeinsam mit Psychologin Christine Odenthal und den beiden Lehrern Klaus Röder und Julia Nowak klärte er am vergangenen Dienstagabend beim Haard-Dialog der LWL-Klinik in der Haard viele interessierte Gäste über die Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) auf und gab Tipps für den Umgang mit Betroffenen. Organisatorin Kerstin Seifert freute sich über eine Rekordteilnehmerzahl: Circa 150 Gäste folgten der Einladung in die Haard.

Dr. Rüdiger Haas hielt beim achten Haard-Dialog einen Vortrag zum Thema "Lese-Rechtschreib-Schwäche". © Pascal Albert
„Diese Störung behalten sie lebenslang“, machte der Ärztliche Direktor der Klinik gleich zu Beginn klar. Je früher sie erkannt wird, desto besser, erklärte Rüdiger Haas. Denn mit der Zeit verlieren betroffene Kinder immer mehr die Lust an der Schule, pflichtete Christine Odenthal ihm bei.
Ab der zweiten Klasse werde es dann immer schwerer für Kinder mit LRS. Der Abstand zu den Mitschülern werde immer größer, die Frustration steige, das Selbstvertrauen sinke immer weiter. „Diese Kinder haben jeden Tag Stress“, sagte die Psychologin.
Die wichtigsten Tipps, um Betroffene bestmöglich zu fördern und ihren Stress wieder zu verringern, haben wir an dieser Stelle zusammengefasst:
Tipps für Betroffene der Lese-Rechtschreib-Schwäche und ihre Eltern
- Viel Lesen: Die Lesefähigkeit, so Rüdiger. Haas, ist einfacher zu verbessern als die der Rechtschreibung. Er empfiehlt, einfache und spannende Texte zu lesen. Das soll den Spaß des Kindes am Lesen fördern und ihm so helfen, seine Lesefähigkeit weiter zu verbessern.
- Ansprüche reduzieren: Psychologin Christine Odenthal rät Eltern, nicht zu viel von ihrem Kind zu verlangen. Denn zu hohe Erwartungen an das Kind führen oft zu einem angespannteren Familienverhältnis.
- Individuelle Lernförderung: Die Psychologin rät darüber hinaus auch zu einer individuell angepassten Lernförderung. Diese soll am besten außerhalb der Familie stattfinden, um Stress sowohl für das betroffene Kind als auch seine Eltern zu vermeiden.
- Kein Zwang: „Es macht keinen Sinn, einen pubertierenden Jugendlichen zur Förderung zu zwingen“, sagt Rüdiger. Haas. Auch jüngere Betroffene sollten nicht gezwungen werden - beispielsweise zum Vorlesen eines Textes. „Das fördert nur Frust und Aggressionen“, sagt Julia Nowak, Konrektorin der Schule für Kranke in der Haard.
- Gute Leistungen hervorheben: Das soll Erfolgserlebnisse schaffen und dem Betroffenen so den Spaß an der Schule, am Lernen oder am Lesen wieder zurückbringen.
- Einsatz neuer Medien: Mittlerweile gibt es bereits zahlreiche Computer-Programme, die das Lernen für Kinder mit LRS erleichtern. „Da gibt es inzwischen eine Menge“, sagt Christine Odenthal.
- Recht auf Nachteilsausgleich: Kinder, die mit LRS diagnostiziert wurden, haben ein Recht auf einen Nachteilsausgleich in der Schule. Darunter fallen bis zu einem gewissen Alter die Nichtbeachtung der Rechtschreibung in Klassenarbeiten. Darüber hinaus kann das Kind mehr Zeit für Arbeiten bekommen. Zudem sei „jede Schule verpflichtet, Schüler mit Schwierigkeiten zu fördern“, sagt Klaus Röder, Rektor der Schule für Kranke in der Haard. Er rät Eltern, auf die Schule zuzugehen und mit den Lehrkräften über die Schwäche ihres Kindes zu sprechen, um so die bestmögliche Förderung gewährleisten zu können.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
