Für die fünfte Klasse der Alexander-Lebenstein-Realschule geht es immer wieder gerne ins knapp 60 Kilometer entfernte Xanten. „Manche sind zum ersten Mal von ihren Eltern über Nacht getrennt“, berichtet Frank Cremer, Schulleiter der Realschule. Mit höheren Stufen fahre man gerne nach Düsseldorf, Köln oder zu den Nordseeinseln. Klassenfahrt ist mehr als Spiel und Spaß. „Die Persönlichkeits- und Sozialkompetenz wird enorm gefördert. Dieses Maß an Intensität kann im normalen Rahmen gar nicht erzielt werden“, so Cremer.
Es wäre fatal, wenn dieses Angebot gestrichen werden müsste. „Zwei, drei Klassenfahrten mussten die Jahre zuvor coronabedingt ausfallen. Nun müssen wir die Preisobergrenze erneut anpassen“, erklärt Schulleiter Cremer. Es werde immer schwieriger, diese Grenze einzuhalten. Insbesondere bei Buspreisen seien die steigenden Benzinkosten der treibende Faktor.
Am Joseph-König-Gymnasium stehen in der 6., 8. und 12. Stufe Klassenfahrten an. „Für die 6. Klasse liegt die Obergrenze der Kosten bei 160 Euro. Die 8. Stufe fährt meist nach Borkum und hier beträgt die Obergrenze rund 300 Euro. Für die 12. Klasse sind es 450 Euro. Bei der Englandfahrt gelten Sonderregelungen“, erklärt Ulrich Wessel, Schulleiter des Gymnasiums in Haltern. Er betont jedoch, dass das Budget in der Regel nicht ausgeschöpft werde.

Die Kosten müssen sozialverträglich sein. Das bestätigt auch Dagmar Perret, Leiterin der Joseph-Hennewig-Schule: „Wir müssen das Angebot so konzipieren, dass sich das auch einkommensschwache Familien leisten können.“ Zum Beispiel werde die Dauer der Fahrt reduziert oder sie könne sich auch vorstellen, dass vermehrt Tagesausflüge unternommen werden. „Wichtig ist, dass sich das Programm alle leisten können und die Kinder trotzdem etwas Schönes erleben können“, sagt Perret.
Zum Pflichtprogramm der Joseph-Hennewig-Schule gehört die Bildungsfahrt nach Wewelsburg. „Diese Fahrt wird jedoch gesponsort. Das bedeutet, dass die Eltern nur noch für einen geringen Selbstbetrag von etwa 40 bis 50 Euro aufkommen müssen“, so die Schulleiterin.
Geld darf nicht das Problem sein
Kein Kind soll, wenn es sich die Familie nicht leisten kann, zurückgelassen werden. An der Joseph-Hennewig-Schule kam das seit fast zwanzig Jahren nicht mehr vor. Realschulleiter Cremer berichtet davon, dass es für so einen Fall zwei Möglichkeiten gibt:
„Wenn die Familie Sozialhilfe empfängt, dann kann das Sozialamt diese Kosten abfedern. Bezieht die Familie keine Unterstützung, dann haben wir einen Förderverein, der die Gegebenheiten individuell prüft“, so der Schulleiter der Realschule. Kein Kind dürfe aus finanziellen Gründen zurückgelassen werden. „Das darf nicht sein, dass Klassenfahrten nur für Bestimmte sind“, so Cremer.
Das betont auch Ulrich Wessel, Schulleiter des Joseph-König-Gymnasiums: „Bei unserm Förderverein kann ganz unbürokratisch und anonym um Unterstützung gebeten werden.“
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