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Junger Wolf reißt Rotwildkalb auf Halterner Gebiet - zweiter Nachweis
Wolf in Haltern
Ein männlicher Wolf ist jetzt zum zweiten Mal in Haltern nachgewiesen worden. Anlass war ein Wildtierriss in Lavesum. Jetzt wird über weitere präventive Maßnahmen nachgedacht.
Nach mehreren Sichtungen und einem Wolfsnachweis in diesem Jahr hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) jetzt einen neuen Wolfsnachweis im Kreis Recklinghausen, konkret: in Haltern bestätigt. Dabei handelt es sich um den jungen männlichen Wolf mit der Kennung GW2347m.
Wildtier ist fast zwei Jahre alt
Das Tier war bereits am 5. Juni 2021 mithilfe einer gefundenen Kotprobe identifiziert worden. Am 10. Oktober dann gelang es, an einem im Bereich Lavesum gerissenen Rotwildkalb genetische Spuren sicherzustellen.
Damit konnte GW2347m schließlich zum zweiten Mal überführt werden. Wie das LANUV erklärte, stammt der Wolf aus dem Rudel Werlte in Niedersachsen und wurde wahrscheinlich im Jahr 2020 geboren.
Gesichtet, gefilmt, fotografiert
Immer wieder waren seit Mai 2021 im Gebiet zwischen Reken und Haltern am See Bildnachweise eines Wolfs bestätigt worden. Zuletzt war es dem Naturfotografen Christoph Henrich am 11. Juni gelungen, einen Wolf in Haltern im Bild festzuhalten - morgens um 9 Uhr ganz in der Nähe des Torfvennteichs in Lavesum (Heubachwiesen). Zuvor hatte ein Jäger am 20. Mai einen Wolf beobachtet und gefilmt. Zudem erbrachten Wildkameras am 3., 8. und 15. Juni Nachweise. Am 12. August bestätigte das LANUV dann den ersten Wolfsnachweis aufgrund der Losung vom 5. Juni. Und seit Montag (29. November) ist nun offiziell auch von dem zweiten Nachweis die Rede.
Das Senckenberg Forschungsinstitut Gelnhausen hatte die Kotprobe genetisch untersucht und den fast zwei Jahre alten Wolfsrüden identifizieren können.
Abwarten, ob das Tier auf Dauer bleibt
Unklar ist bislang, ob das Wildtier in Haltern und Umgebung sesshaft geworden ist oder ob es weiterzieht. „Das bleibt aktuell abzuwarten“, so das LANUV. Dessen Sprecher Wilhelm Deitermann betonte ausdrücklich, dass ein Wolf nach den bundeseinheitlichen Monitoringstandards erst als territorial gelte, wenn er in einem Zeitraum von mindestens sechs Monaten in einem Gebiet individuell und mehrmals nachgewiesen werden kann. Auch dann erst falle die Entscheidung, ob ein Gebiet offiziell zum Wolfsgebiet erklärt werde. Wolfsterritorien haben in Deutschland eine Größe von durchschnittlich ungefähr 200 Quadratkilometern.
Zwischen Mai und Juli 2020 hatte sich schon einmal eine Wölfin mit der Kennung GW1800f zwischen Haltern und Reken aufgehalten. Das weibliche Tier allerdings wurde danach nicht mehr gesichtet oder nachgewiesen.
Pufferzone wird gründlich geprüft
Unterdessen prüfen Fachleute im LANUV bereits verstärkt, ob die Pufferzone des Wolfsgebiets Schermbeck, zu dem auch die Stadt Haltern zählt, „an der einen oder anderen Stelle erweitert werden muss“. Nach Angaben Deitermanns werde hier unter anderem an Gebiete im Kreis Borken gedacht.
In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Maßnahmen zum Herdenschutz wie beispielsweise wolfsabweisende Elektrozäune gefördert. Nähere Informationen dazu erteilt das LANUV auf seiner Webseite unter wolf.nrw.de.
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
