
© Elisabeth Schrief
Jugendliche finden menschlichen Schädel - Einsatz am Kanal in Haltern
Wesel-Datteln-Kanal
Grausiger Fund im Wesel-Datteln-Kanal in Haltern: Jugendliche haben am Mittwochnachmittag einen menschlichen Schädel im Wasser entdeckt. Taucher der Polizei waren im Einsatz.
Sechs Jugendliche aus Haltern wollten sich am Mittwoch bei strahlendem Sonnenschein an der Hammer Brücke in Hamm-Bossendorf einen schönen Tag am Wesel-Datteln-Kanal machen. Doch der entspannte Badetag wurde zu einem echten Abenteuer: Denn beim Tauchen entdeckten sie mitten in der Fahrrinne einen menschlichen Schädel. Sie holten ihn aus dem Wasser.
„Die Jugendlichen haben dann zügig die Polizei gerufen. Und die Kollegen haben den Schädel sichergestellt“, wie Polizeisprecherin Annette Achenbach auf Anfrage mitteilte. Der Kopf wird nun gerichtsmedizinisch untersucht. Ergebnisse liegen noch nicht vor, aber der Schädel sehe „sehr alt“ aus, so Annette Achenbach.
Taucher suchten nach weiteren Überresten
Donnerstagmittag waren dann Taucher der Technischen Einsatzeinheit der Polizei Bochum im Wasser, um nach weiteren Überresten zu suchen - zwei Taucher im Wasser, ein dritter stand am Ufer bereit. Ebenso ein Rettungssanitäter, der speziell für Taucherunfälle ausgebildet ist. Um 12.15 Uhr stiegen die Taucher mit ihrer 30 Kilogramm schweren Ausrüstung ins Wasser, um 13.40 Uhr kamen sie wieder zurück ans Ufer, weil der Luftvorrat zur Neige ging.
Die Taucher suchten je 25 Meter des rund fünf Meter tiefen Wesel-Datteln-Kanals im Bereich der Hammer Brücke Abschnitt für Abschnitt ab. Das Wasser habe eine gute Qualität, so die Einsatzkräfte, entsprechend gut sei die Sicht gewesen. Doch gefunden haben sie nichts Relevantes, wie sie nach dem Tauchgang sagten. Nur ein Baugerüst und Rahmen von Motorrädern, Teile eines menschlichen Skeletts jedoch nicht.
Die Polizei erklärte am Nachmittag, nach ersten Erkenntnissen handele es sich tatsächlich um einen menschlichen Knochen, der vermutlich schon viele Jahre im Wasser gelegen habe. Zur weiteren Abklärung wird der Schädel gerichtsmedizinisch untersucht. Davon erhofft sich die Polizei Aufschlüsse über das Alter des Schädels, das Erbgut und die Todesursache. Den Einsatz selber bezeichneten die Beamten als durchaus außergewöhnlich, weil es selten sei, nur einen Schädel zu finden.
Taucher waren über Funk mit Kollegen verbunden
Die Taucher waren während ihres Einsatzes über eine Sicherheitsleine per Funk mit Kollegen am Ufer verbunden. Sie hatten je 4000 Liter normale Luft in ihren Flaschen, damit sind bei guten Bedingungen Tauchgänge von bis zu zwei Stunden möglich. Die Dauer hängt von der Herzfrequenz des Tauchers sowie der Wasserqualität und -tiefe ab, wie ein Beamter der Technischen Einsatzeinheit erklärte.
Die Bochumer Einheit verfügt über acht aktive Taucher, drei waren in Hamm-Bossendorf im Einsatz. In Nordrhein-Westfalen gibt es drei Technische Einsatzeinheiten - in Bochum, Wuppertal und Köln. Körperliche Fitness, die jedes Jahr aufs Neue geprüft wird, ist Grundvoraussetzung für diesen anstrengenden Dienst.
Bevor der Einsatz in Hamm-Bossendorf nahe der Heilig-Kreuz-Kirche - bei zunächst strömendem Regen - beginnen konnte, musste die Polizei noch drei Schiffe passieren lassen. Das letzte, die mit Kohlen beladene „Rübezahl“, wirbelte noch einmal ordentlich das Wasser auf. Danach konnten die Taucher an die Arbeit gehen. Die Schifffahrt auf dem Wesel-Datteln-Kanal wurde während des Einsatzes eingestellt, die Schleusen in Dorsten und Haltern-Flaesheim blieben geschlossen. An den Schleusen entstanden als Folge kleine Staus.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.

Benjamin Glöckner hat Germanistik und Geschichte an der Universität Duisburg-Essen studiert. Für Lensing Media arbeitet er seit 2001. Er schrieb und fotografierte schon für die Lokalredaktionen Dortmund, Münster, Selm, Dorsten und Haltern.
