Beim 19. Wohnprojektetag NRW 2022 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen präsentierte der Verein Buntes Wohnen Pläne und Modell des Architekten Schmidt-Domogalla für das erste Halterner Mehrgenerationenhaus.

Beim 19. Wohnprojektetag NRW 2022 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen präsentierte der Verein Buntes Wohnen Pläne und Modell des Architekten Schmidt-Domogalla für das erste Halterner Mehrgenerationenhaus. Der Tag stand unter dem Motto „Wohnprojekte – Selbstorganisation und Vernetzung“. Das Foto zeigt Michael Kuhne und Dr. Hiltrud von der Gathen (Vorstand Genossenschaft Buntes Wohnen). © Privat

Inklusiv und bezahlbar wohnen: Mehrgenerationenhaus sucht weiter Familien

rnBuntes Wohnen Haltern

Der Verein Buntes Wohnen treibt sein Projekt, ein Mehrgenerationenhaus an der Annabergstraße, mit neuem Slogan voran: „Wohnen neu denken“. Er öffnet nun die Türen für eine weitere Gruppe.

Haltern

, 04.10.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Haltern am See, so sagt Dr. Hiltrud von der Gathen, biete sich an, sich das Leben schönzumachen. Sie und weitere Mitstreiter des Vereins und der Genossenschaft „Buntes Wohnen Haltern“ wollen deshalb in dieser „Wohlfühloase“ ein Mehrgenerationenhaus bauen. Mit dem Slogan „Wohnen neu denken – buntes Leben in bester Gesellschaft“ werben sie für ihr Projekt, das sie seit gut einem Jahr vorantreiben.

Ein erster Versuch, ein solches Haus im neuen Baugebiet Am Nesberg am Eingang des Stadtforstes Sundern entstehen zu lassen, war gescheitert. Mit teilweise neuen Akteuren wird versucht, das Mehrgenerationenhaus mit 25 Wohnungen dennoch zu verwirklichen – jetzt aber innenstadtnah.

Die Wohnungen sind gedacht für junge Familien, Paare jeden Alters und Singles. Jetzt geht der Verein Buntes Wohnen sogar noch einen Schritt weiter. Er möchte den Inklusions-Gedanken ins Haus tragen. „Junge Paare, die eine niederfrequente Beratung benötigen, könnten bei uns ein neues Zuhause in einer wohlwollenden Nachbarschaft finden“, sagt Vereinsvorsitzende Christine Sobolewski-Kuhne. Dazu werden bereits Gespräche mit dem Ernst-Lossa-Haus in Haltern geführt.

Im Wissenschaftspark mit der Szene vernetzt

Zahlreiche Kontakte knüpften Dr. Hiltrud von der Gathen und Michael Kuhne beim Wohnprojekttag im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. „Unser Vorhaben hat viel Aufmerksamkeit gefunden“, freut sich die Vorstandssprecherin der Genossenschaft. Bei diesem Projekttag ging es vorrangig um gemeinschaftliche Wohnprojekte. Es habe in Gelsenkirchen gute Möglichkeiten gegeben, sich in der Szene zu vernetzen, Erfahrungen miteinander zu teilen und Ideen aufzugreifen. Aufmerksam wurde Buntes Wohnen dabei auf ein NRW-Förderprogramm im Rahmen des experimentellen Wohnungsbaus. Geld, das in Haltern gut angelegt wäre, findet Hiltrund von der Gathen.

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Auf einem 3000 Quadratmeter großen Grundstück an der Annabergstraße möchte der Verein „Buntes Wohnen“ sein Mehrgenerationenhaus bauen. Gekauft hat er es noch nicht. Die Schwierigkeiten in der Baubranche übertragen sich allerdings auch auf dieses Projekt: Engpässe bei Materialien sorgen für einen rasanten Preisanstieg und auch die Energiepreise wirken bei vielen Baustoffen preistreibend.

Hans G. Schmidt-Domogalla entwarf das Konzept für das künftige Bunte Wohnen in Haltern.

Hans G. Schmidt-Domogalla entwarf das Konzept für das künftige Bunte Wohnen in Haltern. © Schrief

Und doch sehen die Akteure gerade jetzt eine Chance, junge Familien für ihr Vorhaben zu gewinnen. „In einer Zeit, in der es zunehmend schwierig wird, ein Haus zu bauen, bieten wir jungen Familien ein Wohnen in Gemeinschaft mit Eigenheimfeeling als realisierbare Alternative an“, sagt Christine Sobolewski-Kuhne im Gespräch mit dieser Zeitung.

Gute Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung

Mit Blick auf die angespannte Lage im Baugewerbe kann es sein, dass der Verein jedoch die Genossenschaftsidee aufgibt und stattdessen auf die Zusammenarbeit mit einem Investor setzt. Dann würde „Buntes Wohnen“ als gemeinnütziger Verein einziehen. Ende des Jahres soll darüber Klarheit herrschen. „Wir haben viele gute Argumente, sind eine gut organisierte Gruppe und deshalb auf jeden Fall auch interessant für Investoren“, betont Hiltrud von der Gathen.

Sie und auch Architekt Hans G. Schmidt-Domogalla hatten das Projekt vor einigen Monaten der Politik im Rathaus vorgestellt. Es gab Beifall, aber Applaus allein hilft natürlich nicht weiter. Doch der Verein spürt Rückenwind. Die Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung sei gut, man spüre Unterstützung und Kompromissbereitschaft.

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Diese wohlwollende Begleitung bestärkt den Verein, die Idee konsequent weiterzuverfolgen. „Wir haben in einem Jahr sehr viel geschafft, trotz schwieriger Bedingungen. Das motiviert uns“, bekräftigt Christine Sobolewski-Kuhne. Hiltrund von der Gathen fühlt sich ausgesprochen wohl mit der Aufgabe: „Ich habe so viele Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen kennengelernt, es macht einfach Freude, an diesem Projekt zu arbeiten.“

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