In Haltern lernen Jugendliche bei den Lernferien NRW Bogenschießen für bessere Noten
Lernferien NRW
19 Schüler nutzen die Herbstferien, um bei dem Projekt „Lernferien NRW“ neue Lerntechniken kennenzulernen und an ihren Schulnoten zu arbeiten. Besondere Erlebnisse können dabei helfen.

Julia Zabel lernt durch das Bogenschießen, selbstbewusster zu werden. Meyer © Alina Meyer
Julia Zabel steht an der Startlinie. Mit der linken Hand hält die 13-Jährige den Bogen in der Senkrechten, mit der Rechten spannt sie den Pfeil. Sie fokussiert sich auf die Zielscheibe, die am Ende der Wiese steht. Dann schießt sie den Pfeil ab – und trifft. Ein Erfolgserlebnis.
Julia ist eine von insgesamt 19 Schülern aus ganz NRW, die an den Lernferien NRW in der Jugendbildungsstätte Gilwell St. Ludger am Annaberg teilnimmt. Die Landes-Gewerbeförderungsstelle NRW (LGH) ist Träger des landesweiten Projekts und schreibt die Schulen an, die ausgewählte Schüler für das Projekt vorschlagen. Die sechstägige Veranstaltung steht unter dem Motto „Lernen lernen“. Ziel ist, dass die Jugendlichen verschiedene Techniken erlernen, die es ihnen ermöglichen, ihre schulischen Leistungen zu verbessern. Jeder Schüler arbeitet dabei an einem individuellen Wunsch.
„Ich möchte in der Schule selbstbewusster werden“, sagt Julia. „Hier in der Woche habe ich Methoden gelernt, wie ich das erreichen kann.“ Schülerin Kimberly Griestock (13) möchte in den Klassenarbeiten gelassener werden. „Ich stehe bei den Arbeiten oft unter Zeitdruck und versaue mir dadurch die Noten. Das möchte ich ändern.“
„Ich bin oft schüchtern und möchte mir mehr zutrauen“
Mohamad Kshit ist seit Dezember 2015 in Deutschland. „Ich bin oft schüchtern und möchte mir mehr zutrauen“, sagt der 14-Jährige. Emma Hanstein (13) hat in dieser Woche herausgefunden, dass sie der akustische und bildliche Lerntyp ist. „Jetzt weiß ich einfach, auf welche Weise ich mir am besten Stoff aneignen kann. Meine Noten sind ganz okay, könnten aber besser sein. Die 4 in Mathe und Englisch möchte ich gerne wegbekommen.“
Jan Rosser leitet die Lernferien gemeinsam mit den Teamern Britt Gaa und Simone Witt. „Bei allen Schülern, die hier sind, läuft irgendetwas in der Schule nicht so, wie es sein sollte. Der eine kann dem Lehrer nicht gut folgen im Unterricht, der andere hat Probleme dabei, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren“, sagt Jan Rosser. Es sind individuelle Gründe, an denen die Schüler arbeiten. „Das Problem, das die Schüler mit sich tragen, muss nicht unbedingt etwas mit der Schule zu tun haben, es kann auch die Pubertät oder die Trennung der Eltern sein, aber es manifestiert sich in der Schule und führt oft zum Notenabfall.“ Die Schüler sind in der achten Klasse auf dem Gymnasium und zwischen 13 und 15 Jahren alt.
Mit der richtigen Methode zum Ziel
Bei den Lernferien lernen sie eine besondere Methode des Selbstmanagements kennen: das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM). „Mit dieser Methode gelingt es den Schülern, die eigenen Ressourcen zu entdecken, zu aktivieren und somit das zielorientierte Lernen zu entwickeln“, sagt Rosser.
Am Donnerstag hat Erlebnispädagoge Frank Thüne den Schülern auf dem Gelände der Jugendbildungsstätte das Bogenschießen beigebracht. „Bei diesem Training lernen die Schüler, sich bewusst auf ein Ziel zu konzentrieren, ohne sich ablenken zu lassen“, sagt der Pädagoge. Die Schüler würden schon nach einer Woche viel mitnehmen, sagt Rosser. Die Rückmeldungen seien durchweg positiv. Trotzdem müssten sie auch weiterhin an sich arbeiten.