Betrüger-Paar aus Haltern zieht Internetkunden ab 8000 Euro Schaden und immer dieselbe Masche

Immer dieselbe Masche: Betrüger-Paar zieht Internetkunden ab
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Die beiden Männer aus Haltern auf der Anklagebank sind bei der Justiz bestens bekannt. Mehrfach sind sie schon verurteilt worden. Immer ging es um Betrug oder Urkundenfälschung. Immer hatten sie andere Erklärungen parat. Seit Dienstag geht es am Essener Landgericht um alles.

Das Amtsgericht Marl hatte schon im vergangenen Jahr die Reißleine gezogen und Gefängnisstrafen von 27 beziehungsweise 24 Monaten Haft verhängt. Doch das wollen die beiden Angeklagten nicht akzeptieren. Deshalb muss sich Berufungsgericht nun erneut mit dem Fall befassen.

Diesmal geht es um Taten aus 2019 und 2020. Der ältere der beiden Angeklagten hatte wenige Monate zuvor gerade erst so etwas wie eine letzte Chance bekommen. Das Landgericht hatte eine Gefängnisstrafe aus erster Instanz doch noch einmal in eine Bewährungsstrafe verwandelt, weil der 35-Jährige Besserung geschworen hatte. Doch das war offenbar schnell wieder vergessen.

Im aktuellen Fall geht es um Laptops und iPhones, die über das Internet zum Verkauf angeboten, aber nie verschickt worden sind. Schaden: über 8000 Euro. Die Scheinverkäufe wurden über einen Account des Jüngeren der beiden Männer abgewickelt, das eingegangene Geld wurde abgehoben und ausgegeben.

„Habe alles alleine gemacht“

Wer die beiden Angeklagten schon früher vor Gericht erlebt hatte, war nicht überrascht, was im Prozess nun passierte. Der Ältere nahm alles auf seine Kappe, um seinen jüngeren Ehemann, der gerade eine frühere Haftstrafe absitzt, reinzuwaschen. „Der hat damit nichts zu tun“, sagte er den Richtern in Essen. „Ich habe alles alleine gemacht.“

Das bestätigte auch der 32-Jährige. Ob er denn nicht gemerkt habe, dass plötzlich Geld im Haus war? Die Antwort: „Das hat mich nicht interessiert. Darüber haben wir auch nie gesprochen.“

Im Rahmen der letzten Betrugsserie hatte sich das Paar aus Haltern allerdings auch mal einen Urlaub auf den Kanaren gegönnt. Auch ein Auto wurde angeschafft.

Fotos von Sendebelegen

Um den aktuellen Betrug zu vertuschen, wurden sogar Fotos von angeblichen DHL-Sendebelegen verschickt. Tatsächlich haben die Angeklagten die Waren, die im Internet zum Verkauf angeboten worden sind, nie verschickt.

Ob im Berufungsprozess nun einer für alles verurteilt und der andere freigesprochen wird, bleibt abzuwarten. Es gibt nämlich frühere Aussagen, in denen der 35-Jährige seinen Ehemann sehr wohl mitbeschuldigt haben soll.

Die geprellten Käufer, die für ihre Aussage zum Teil weite Wege auf sich nehmen mussten, sind auf jeden Fall stinksauer. „Sie sollen das Geld einfach zurückzahlen“, empörte sich eine Frau aus dem Rheinland.

Was allerdings ungewöhnlich ist: Die Scheinverkäufe sind alle unter den echten Namen der Angeklagten abgewickelt worden.

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