Hunderte Dohlen fallen in Lippramsdorf ein

Wie in Hitchcocks "Vögel"

Ein wenig erinnert das Bild an Alfred Hitchcocks Thriller "Die Vögel": Unsere Leserin Sandra Santos hat uns ein Foto aus Lippramsdorf geschickt, das einen riesigen Dohlen-Schwarm zeigt. Hunderte Vögel fliegen dort über ein Feld. Wir haben bei einem Experten nachgefragt, ob das noch normal ist.

LIPPRAMSDORF/HALTERN

, 12.07.2015, 15:58 Uhr / Lesedauer: 1 min
Dieses Foto von Dohlen in Lippramsdorf schickte uns Sandra Santos.

Dieses Foto von Dohlen in Lippramsdorf schickte uns Sandra Santos.

Mit einem Horror-Szenario hat der Schwarm der Dohlen allerdings nichts zu tun. "Das ist ein typisches Verhalten nach der Brutphase", sagt der Halterner Biologe Walter Fleuster. Naturschützer und Vogelfotograf Rolf Behlert spricht von sogenannten "Sommergesellschaften".

Suche nach Nahrungsrevieren

"Dohlen brüten nur einmal in Jahr", sagt Walter Fleuster. "Normalerweise ist das Brutgeschäft Ende Juni abgeschlossen. Dann streifen die flügge gewordenen Jungvögel, aber zum Teil auch die Altvögel, umher und suchen sich Nahrungsreviere." Rolf Behlert geht davon aus, dass es sich vor allem um "unverpaarte Vögel" handelt.

Rund 40.000 Dohlen-Paare brüten zurzeit in Nordrhein-Westfalen, das ist fast die Hälfte des gesamten Bestandes in Deutschland. In hiesigen Regionen haben sich die Bestände seit den neunziger Jahren deutlich erholt, in anderen Bundesländern, vor allem im Osten sind sie aber rückläufig. "Insgesamt stagniert der Bestand in Deutschland", sagt Walter Fleuster. "NRW kommt bei ihrem Schutz eine besondere Bedeutung zu."

Keine Bedrohung

Eine Bedrohung geht von den Schwärmen natürlich nicht aus. Zum Problem werden Dohlen nur dann, wenn sie in Kaminen brüten und die Abgase der Heizungsanlage nicht mehr abziehen können. Dagegen sollte man sich vorbeugend mit Dohlengittern auf den Kaminen schützen.