Für Frank Burkamp war am Mittwochmorgen nach Weihnachten die Festtagsruhe dahin. Der Betreiber der Kunsthalle Burkamp, die in der ehemaligen Glashütte untergebracht ist, erhielt einen Anruf des Hausverwalters, in die Keller sei Wasser eingedrungen. Was er dann vor Ort sah, übertraf leider seine Befürchtungen.
„Das Wasser stand im Keller so hoch, dass es von oben in meine Gummistiefel geflossen ist“, sagt Frank Burkamp. „Der hohe Pegelstand der Lippe, die unmittelbar an der Glashütte vorbeifließt, hatte das Grundwasser hochgedrückt und es war durch Boden und Wände in den Keller eingedrungen.“
Der Keller diente der Kunsthalle, die sich im Erdgeschoss darüber befindet, als Lagerraum, allerdings nicht nur für Material, sondern auch für Bilder. Die Leinwände, die auf Rollen gedreht im Keller lagerten, sogen sich voll Wasser. Nahezu alle Bilder aus dem Kellerraum sind betroffen.
Leinwände und Material
„Außerdem befanden sich noch neue Leinwände im Keller, die bemalt werden sollten, eine davon kostet allein 300 Euro, auch die sind nicht mehr zu gebrauchen“, sagt Maike Prause von der Kunsthalle. Weiteres Material wie Kreidefarben oder auch Scheinwerfer für auswärtige Ausstellungen oder Dekoartikel sind unbrauchbar. „Einen ersten Container haben wir schon gefüllt“, so Maike Prause.
Zum Jahreswechsel 2020/21 haben Maike Prause und Frank Burkamp die Kunsthalle eröffnet und viel renoviert. Zurzeit wissen beide nicht, ob oder wie es weitergeht. Frank Burkamp schätzt den Schaden auf mindestens 100.000 Euro, bei dem zum Teil fünfstelligen Wert der Bilder dürfte er aber höchstwahrscheinlich deutlich darüber liegen. „Genau kann ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht beziffern“, so Burkamp.

Betroffen sind nahezu ausschließlich Arbeiten von Frank Burkamp und Maike Prause. „Bilder unserer Schülerinnen und Schüler haben wir im Erdgeschoss und nicht im Keller gelagert“, sagt Maike Prause. „Aber es geht ja nicht nur um den materiellen Wert. Das sind alles Unikate, künstlerische Arbeiten, die zum Teil für immer verloren sind.“
Viele freiwillige Helfer
Viele Freunde und auch Schülerinnen der Kunsthalle halfen spontan bei den Aufräumarbeiten mit. Überall in der Kunsthalle wurden Bilder und Leinwände zum Trocknen ausgelegt. Aber längst nicht alles wird zu retten sein.

Für die Kellerräume müsse eine grundsätzliche Lösung gefunden werden, sagt Frank Burkamp. „So können wir den Keller nicht mehr nutzen.“ Der Inhaber der Kunsthalle regt einen runden Tisch aller Mieter der Glashütte mit dem Vermieter an, um über grundsätzliche Lösungen, etwa automatisch anspringende Pumpen, nachzudenken. Davon hängt auch der Verbleib der Kunsthalle in den Räumlichkeiten ab.
Mit einer Crowd-Funding Aktion will die Kunsthalle Burkamp in Kürze Geld für den Erhalt und Wiederaufbau sammeln. Spenden sind aber schon jetzt möglich auf das Konto mit der IBAN DE20 3602 0030 0001 0603 76 bei der Nationalbank, Stichwort: „Spende Hochwasserkunst“.
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