Was da bei Theo Schmitz vor seiner Werkstatt auf zwei Haken hängt, sieht man auch nicht jeden Tag: Ein historisches Moped aus dem Jahr 1950 haben die Brüder Norbert und Wolfgang Giese bei dem Halterner abgeliefert. Es soll restauriert werden. „Wenn das einer schafft, dann der Theo“, sagen die beiden.
Norbert und Wolfgang Giese sind pensionierte Polizisten, die sich regelmäßig mit ehemaligen Kollegen treffen. „Bei so einem Treffen sind wir auf das historische Moped gestoßen“, erzählt Norbert Giese. Er entdeckte es auf dem Dachboden des Kollegen Jürgen Majert, der in Dülmen wohnt.
„Ich wollte mir von seinem Dachboden ein paar alte Eichenbalken mitnehmen, die ich für einen Umbau verwenden wollte“, so Giese. „Dabei stieß ich auf das alte Moped, das eigentlich entsorgt werden sollte.“
Angerostet, nicht durchgerostet
„Die Substanz ist aber noch so gut, dass wir das zu schade fanden“, ergänzt sein Bruder Wolfgang. „Es ist zwar angerostet, aber nicht durchgerostet. Da müsste noch was zu machen sein“, fanden er und sein Bruder.

Und die beiden wussten auch sofort, wer das beurteilen kann: Theo Schmitz. Der 77-Jährige ist gelernter Zweiradmechaniker mit abgelegter Prüfung und Schlossermeister, hat beim Zweiradgeschäft Köster am Markt in Haltern gelernt. Und der war sofort Feuer und Flamme von der Idee, das Moped zu restaurieren.
„Das wird allerdings viel Zeit kosten und ich weiß noch nicht, was alles gemacht werden muss, vor allem ob man den Motor wieder ans Laufen bekommt“, sagt Theo Schmitz. „Aber dann werde ich eben noch ein bisschen mehr Zeit in der Werkstatt verbringen. Wenn ich sowas einmal anfange, dann juckt es immer in den Fingern, weiterzumachen.“ So wie seine Augen dabei leuchten, kann man sicher sein, dass er sich schon darauf freut, sich an die Arbeit zu machen.
Moped aus dem Jahr 1950
Inzwischen haben die drei ihren historischen Fund genauer untersucht: Das Moped stammt aus dem Jahr 1950. Es wurde hergestellt von der Firma Rex Motorenwerke aus München, die es heute nicht mehr gibt. „Es handelt sich um ein Moped, nicht um eine Mofa, die gab es damals noch nicht“, sagt Theo Schmitz.
Der Motor leistet 1,4 PS aus 49 Kubikzentimetern Hubraum. „Eine Besonderheit ist, dass man den Motor über eine Kupplung abschalten kann, dann lässt sich das Moped wie ein normales Fahrrad fahren. Das geht aber natürlich schwerer als bei einem normalen Fahrrad“, sagt Theo Schmitz.

Er wird jetzt zunächst das Moped komplett in seine Einzelteile zerlegen. „Ich weiß natürlich nicht, ob ich den Motor wieder ans Laufen bekomme, ob die Zündspule noch funktioniert“, sagt Theo Schmitz. Er möchte bei der Restaurierung möglichst nah am Original bleiben und keine modernen Bauteile verwenden. „Inwieweit das funktioniert, muss ich erstmal sehen“, sagt er.
Ersatzteilliste im Internet
Äußerlich dürfte sich das Moped gut wiederherstellen lassen, davon sind die Finder und ihr Techniker überzeugt. Es soll per Sandstrahl gereinigt und neu lackiert werden. Dann gibt es aber auch noch jede Menge Einzelteile, die besorgt werden müssten, vom Keilriemen, der das Hinterrad antreibt, bis zu Beleuchtung, die nicht mehr vorhanden ist.
„Ich habe über das Internet eine Ersatzteilliste besorgt“, sagt Norbert Giese. „Aber es ist auch nicht mehr alles zu bekommen. Ich bin gespannt, was da noch möglich ist.“

„Auch eine Betriebserlaubnis ist nicht mehr vorhanden. „Der Vorbesitzer konnte sie bisher nicht finden“, sagt Wolfgang Giese., „Ich weiß nicht genau, ob man die nachträglich wieder beantragen kann, aber eigentlich müsste das möglich sein.“
Und was passiert, wenn das gute Stück eines Tages restauriert ist? „Das überlassen wir Theo“, sagt Norbert Giese. „Vielleicht fährt er ja eines Tages damit durch Haltern.“
Die Firma Rex-Motoren-Werke war ein aus Bayern stammender Hersteller von Fahrrad-Hilfs-Motoren sowie Mopeds. Gegründet wurde die Firma 1948 in München von den Gebrüdern Erich und Kurt Bagusat. Ab 1954 baute die Firma das erste konfektioniert hergestellte Moped, das auch als Volksmoped bezeichnet wurde. 1964 endet die Firmengeschichte, weil die Gründer ihr Geld auf der Rennbahn verspielt hatten und den Betrieb nicht mehr weiterführen konnten.
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