Ein halbes Jahr lang hat Theo Schmitz in seiner Werkstatt gewerkelt, gebastelt, restauriert und getüftelt. In akribischer Kleinarbeit hat er das historische Moped, das die Brüder Norbert und Wolfgang Giese auf einem Dülmener Dachboden gefunden hatten, wieder nahezu in den Originalzustand versetzt,
Der 78-Jährige ist gelernter Zweiradmechaniker mit abgelegter Prüfung und Schlossermeister und hatte beim Zweiradgeschäft Köster am Markt in Haltern gelernt. Mit Feuereifer war er bei der Sache, nachdem das Oldtimer-Moped im Januar von den Brüdern Giese bei ihm in der Werkstatt abgeliefert worden war. „Rund 100 Stunden habe ich wohl daran gearbeitet“, schätzt er.
„Vieles war Schrott“, sagt Theo Schmitz, der neue Speichen besorgte und viele Ersatzteile auch für den Motor beschaffte. „Auch den hab ich komplett auseinander genommen“, so der 78-Jährige. Den Rahmen hat er ebenfalls auseinander gebaut, gereinigt und sandstrahlen lassen. Inzwischen sind alle Teile zurück vom Lackierer und sehen aus wie neu.

Das Moped strahlt jetzt in schwarzem Lack, als käme es frisch aus der Herstellung. Chromteile blitzen in der Sonne und Edelstahl steht für eine qualitätsvolle Optik. Das Moped stammt ursprünglich aus dem Jahr 1950.
Es wurde hergestellt von der Firma Rex Motorenwerke aus München, die es heute nicht mehr gibt. „Es handelt sich um ein Moped, nicht um eine Mofa, die gab es damals noch nicht“, sagt Theo Schmitz. „Der Neupreis lag damals bei 495 D-Mark.“
14 PS aus 49 Kubikzentimetern
Heute würden Liebhaber dafür vierstellige Beträge ausgeben. Theo Schmitz hat selbst fast 2000 Euro in die Restaurierung gesteckt. Der Motor leistet 1,4 PS aus 49 Kubikzentimetern Hubraum. „Eine Besonderheit ist, dass man den Motor über eine Kupplung abschalten kann, dann lässt sich das Moped wie ein normales Fahrrad fahren, was allerdings schwerer geht, als bei einem normalen Fahrrad“, sagt Theo Schmitz.

„Manchmal bin ich nachts wach geworden und habe gegrübelt, wie ich das eine oder andere Problem lösen könnte“, erzählt Theo Schmitz. „Das hat mich schon echt beschäftigt, aber es hat auch großen Spaß gemacht“, so der aktive Senior. Mit vielen Recherchen in Internet hat ihn sein Neffe Klaus Stein unterstützt. „Er hat Teile aufgetrieben, die sonst überhaupt nicht mehr zu bekommen sind.“
Eine Bescheinigung des ursprünglichen Eigentümers, dass das Moped jetzt in seinen Besitz übergegangen ist, hat Theo Schmitz ebenso besorgt, wie eine Bestätigung der Polizei, dass es nicht als gestohlen gemeldet ist.
Neue Betriebserlaubnis
Nur die Beleuchtung muss Theo Schmitz noch instand setzen, dann ist das Moped fertig. Da es keine Fahrzeugpapiere mehr gibt, will er die Hilfe des Kfz-Sachverständigen Christian Stephan in Anspruch nehmen, der sich angeboten hatte, bei den formalen Schritten zu helfen.
Christian Stephan ist Leiter der Qualitätssicherung beim TÜV Nord. „Um eine neue Betriebserlaubnis zu erhalten, benötigt der Antragsteller entweder eine Bescheinigung des Fahrzeugherstellers oder ein Gutachten eines amtlich anerkannten Sachverständigen“, so Stephan.

Wenn alles fertig ist, werden auch die Halterner Bürger das restaurierte Moped in Augenschein nehmen können. Es soll im Geschäft „Shoes and More“ an der Rekumer Straße ausgestellt werden. Elektromeister Micheal Schroer, Ehemann der Ladeninhaberin Christiane Schroer, hat Theo Schmitz mit einigen Tipps zu Seite gestanden und den Kontakt hergestellt.
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