Häuser „erzählen“ Halterner Geschichte: Nicht abreißen, sondern wertschätzen!

Meinung

Der Schutz von Gebäuden mit historischem Wert tritt in Haltern immer mehr in den Hintergrund. Ein leidenschaftliches Interesse am Erhalt ist seitens der Stadt auch nicht zu erkennen, meint unsere Autorin.

Haltern

, 13.08.2022, 10:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Leider hat die Schaffung neuen Wohnraums inklusive dem Ziel einer Nachverdichtung in Zeiten von Wohnungsknappheit einen höheren Stellenwert eingenommen, als regionale Bautraditionen und Baustile zu retten. Schöne Fassaden und architektonische Kleinode werden zumeist schmucklosen, wirtschaftlich lukrativeren Mehrfamilienhäusern geopfert. So wird beispielsweise in Kürze ein Haus mit einer über hundert Jahre alten Gründerzeitfassade einem Achtfamilienhaus geopfert. Und jetzt die Backstube: Was hätte man nicht aus ihr mit dem wunderschönen Ofen alles machen können. Niemand aber erhebt ein Veto, wenn wieder ein Stück kultureller Identität Halterns verschwindet.

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Über Jahre hinweg hat sich die Stadt kaum um den Erhalt von Häusern gekümmert, die zwar nicht unter Denkmalschutz standen oder stehen, aber prägend für die Stadt waren oder sind. Vieles ist verschwunden, man denke an den Disselhof, wo beispielsweise das Geburtshaus von Alexander Lebenstein eingerissen wurde.

Gibt es in Haltern bald nicht mehr als plakative Einzelfälle?

Haltern will mit einer historischen Innenstadt Punkte bei Touristen sammeln. Aber zu diesem Ansinnen gehört, dass Stadtplaner gemeinsam mit Bürgern überlegen, wie stadtbildprägende Gebäude wertgeschätzt und geschützt werden können. Bebauungsplan und ein Stadtentwicklungsplan Baukultur wären Grundlagen dafür.

Eine Gemeinde, die ihre baukulturellen Werte pflegt, steigert ihren Reiz: für die eigenen Bewohner wie für Besucher, Touristen und Neubürger. Genau das will Haltern eigentlich, vorzuweisen hat die Stadt aber bald nicht mehr als plakative Einzelfälle. So ist es jedenfalls zu befürchten.

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