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Halterner Land- und Forstwirte ziehen Unwetter-Bilanz
Unwetter
Der Regen der letzten Tage hatte für viele Sondereinsätze gesorgt. Wie sieht es bei Landwirtschaft und Forstwirtschaft aus? Haben die Niederschläge ihnen zugesetzt? Eine erste Bilanz.
ln den Talsperren und in der Lippe hatte der kräftige und anhaltende Regen der Vortage die Pegel auch in Haltern ansteigen lassen. Während Lippeverband und Gelsenwasser die Lage ständig im Blick behielten, freuen sich Landwirte und Forstwirtschaft über die Niederschläge.
„Der Regen tut gut“, meint Georg Schulte-Althoff. „Wir können uns nicht beschweren.“ Die Böden seien angetrocknet gewesen und könnten das Wasser nun sehr gut aufnehmen. Zwar stocke die Getreideernte gerade etwas, allerdings sei der Großteil der Gerste bereits gedroschen. Kartoffeln und Mais würden sich unterdessen gut entwickeln.
Borkenkäfer: Lage in diesem Jahr entspannter
- Die Borkenkäfer-Plage entspannt sich zurzeit ein wenig. Nachdem der Plagegeist in den vergangenen Jahren bei großer Hitze und ausbleibenden Niederschlägen leichtes Spiel hatte und große Fichtenbestände zerstören konnte, scheint sich das Blatt derzeit ein wenig zu wenden.
- Wie Kersten Blaschczok vom Forsthof Haard berichtet, seien viele Käfer in den ersten Monaten dieses Jahres aufgrund der niedrigen Temperaturen abgestorben. Dies betreffe mehr als 99 Prozent der Larven und gut die Hälfte der erwachsenen Käfer.
- „Trotzdem starten sie jetzt wieder auf hohem Niveau“, sagt der Förster. Die große Hoffnung bestehe nun darin, dass es nur zwei statt in den vergangenen Jahren drei Borkenkäfer-Generationen geben werde.
Mit dem Stroh, das jetzt auf den Feldern liege, habe man dagegen etwas mehr Arbeit, weil es zunächst wieder getrocknet werden müsse.
Auch beim Roggen und beim Weizen, die als Nächstes geerntet werden, erwartet der Halterner Landwirt gute Ergebnisse.
Jungpflanzen in Wäldern wachsen besser an
Eine gute Starthilfe für die Neuanpflanzungen im Wald macht Kersten Blaschczok, Leiter des Forsthofs Haard, in den anhaltenden Regenfällen aus. „So können die Jungpflanzen besser anwachsen, sie sterben nicht so schnell ab.“

Kersten Blaschczok, Leiter des RVR-Forsthofs Haard, kann nicht klagen. Der Regen tut dem Wald gut © Guido Bludau
Das sei in den vergangenen drei Jahren bei anhaltenden Trockenperioden und extremer Hitze ganz anders gewesen. Blaschczok: „Es gab große Ausfälle.“
Bis zu einer Tiefe von 25 Zentimetern habe der Waldboden sich inzwischen entspannt. „Hier hat der Regen viel gebracht“, sagt Blaschczok. Die unteren Bodenschichten allerdings wiesen noch große Defizite auf. Experten sprechen von einer „moderaten Dürre“.
Waldbrandgefahr deutlich gesunken
Selbst bei starken Regenfällen sei die Gefahr der Ausspülung von Böden im Bereich Haltern aufgrund der sandigen Böden nicht sehr groß. Nur selten werde der Mineralboden freigelegt. „Die sandigen Böden trocknen eben schneller aus und können das Wasser dann auch wieder direkt aufnehmen“, erklärt der Forsthofleiter.
Derzeit stünden auch keine Baumarbeiten, die wegen des Regens vorübergehend eingestellt werden müssten, an. Und nicht zuletzt sei die Waldbrandgefahr aktuell deutlich verringert, erklärt der Förster.
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
