Letizia Wegner sitzt mit ihren Hunden Bella und Mogli vor ihrem Zirkuswagen in Haltern am See.

Letizia Wegner hat sich mit 22 Jahren selbstständig gemacht. Ihre beiden Hunde Bella und Mogli sind ständige Begleiter.

Halterner Hunde-Physiotherapeutin Letizia Wegner arbeitet in einem Zirkuswagen

rnHof Kemper

Letizia Wegner hat im Alter von 15 Jahren eine Ausbildung in der Landwirtschaft begonnen. Nun hat sie aufgesattelt und startet mit 22 Jahren in ihre Selbstständigkeit – in einem Zirkuswagen.

Haltern

, 12.08.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit sieben Jahren arbeitet Letizia Wegner auf dem Hof von Heiner und Maria Kemper in Hullern. Zunächst als Auszubildende, dann als Landwirtin. Weil sie Pferde und Hunde liebt, sattelte sie auf. Erst machte sie eine Ausbildung zur Pferde-Physiotherapeutin, dann zur Hunde-Physiotherapeutin. Die Praxis hat Letizia Wegner hauptsächlich mit Unterstützung von Heiner Kemper selbst gebaut: Einen mobilen Zirkuswagen, der nun auf dem Hof an der Westruper Straße steht.

Offizielle Eröffnung der Praxis ist am 10. September von 11 bis 16 Uhr. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich ein Bild vor Ort zu machen.

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Erste vierbeinige Patienten hat Letizia Wegner bereits wieder fit gemacht. „Ich konzentriere mich auf die Behandlung von Hunden, das macht mir am meisten Spaß. Pferde behandele ich nur, wenn ich sie gut kenne und einschätzen kann“, erzählt sie. Die Idee mit der Praxis auf dem Hof entwickelten Heiner Kemper und sie gemeinsam.

Der alte Heuwagen vom Hof ist der solide Unterbau

Erst sollte es ein Blockhaus werden, dafür aber bedarf es einer Baugenehmigung und diversen Ausgleichsmaßnahmen. Lieferschwierigkeiten gab es obendrein auch noch. Da kam beiden der alte Heuwagen des Hofes in den Sinn, der ohnehin umgebaut werden sollte. Er ist jetzt das stabile und mobile Fundament für den Start in die Selbstständigkeit.

Eine solche Praxis ist einzigartig: Letizia Wegner baute mit Unterstützung einen Zirkuswagen, um darin Hunde zu behandeln.

Eine solche Praxis ist einzigartig: Letizia Wegner baute mit Unterstützung einen Zirkuswagen, um darin Hunde zu behandeln. Infos im Internet: www.dogcare-haltern.de © Schrief

„Von Januar bis Mai haben wir an dem Zirkuswagen gebaut. Die Landwirtschaft ging immer vor, deshalb haben wir den Einsatz zeitmäßig ein wenig unterschätzt“, gesteht Letizia Wegner. Das Ergebnis ist wunderschön, weshalb auch schon viele Besucher des Hofes gefragt haben, ob der Wagen nicht in Serie gehen könnte.

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Darin ist nicht zu denken. Denn Arbeit gibt es genug. Halbe Tage ist Letizia Wegner weiterhin auf dem Hof tätig, melkt die Kühe und bewirtschaftet die Äcker, halbe Tage therapiert sie Hunde. Das müsse man sich wie Rehasport bei Menschen vorstellen, erklärt die 22-Jährige ihren Beruf. Sie baut die Muskeln von Vierbeinern wieder auf. Am liebsten wendet sie sich ganz jungen und alten Hunden zu.

Sogenannte „social walks“ tun Hunden und Herrchen gut

„Ich will die Hundehalter dazu bringen, dass ihre Tiere durch richtige Bewegung noch mehr Freude am Leben haben. Auch ältere Hunde sind durchaus körperlich fit, wenn man sich um sie kümmert.“ Geplant sind neben Behandlungen auch sogenannte „social walks“, also angeleitete Wanderungen in der Gruppe hinunter in die Lippewiesen. Ziel ist, sich und den Hunden etwas Gutes zu tun.

Die Praxis ist eingerichtet, es kann los gehen. Letizia Wegner lädt interessierte zu einem Tag der offenen Tür am 10. September ein.

Die Praxis ist eingerichtet, es kann los gehen. Letizia Wegner lädt Interessierte zu einem Tag der offenen Tür am 10. September ein, sich ein Bild vor Ort zu machen. Für Essen und Trinken ist natürlich auch gesorgt. © Schrief

Durch Corona seien viele Menschen sehr angespannt, dieser Zustand übertrage sich auch auf die Hunde. „Während der Pandemie haben Hundehalter zuweilen vergessen, ihren Tieren Freude zu vermitteln“, glaubt die 22-Jährige. Gymnastisches Laufen und entsprechende Übungen sollen die Lebensgeister wieder wecken.

Letizia Wegner wohnt in Sythen, verbringt die meiste Zeit aber auf dem Hof. Hier stehen auch ihre beiden Pferde und hier fühlen sich ihre beiden Hunde Bella und Mogli pudelwohl. „Landwirtschaft ist so richtig meins“, schwärmt die junge sympathische Frau – und eben jetzt die Tätigkeit als Therapeutin. Die Eltern hätten sie gern an ihrer Seite gesehen. Sie betreiben Eiscafés in Dortmund und Datteln. Eine Zeitlang hat Letizia Wegner tatsächlich dort ausgeholfen, „aber es war einfach nicht meine Berufung“.

Heiner und Maria Kemper schätzen ihre junge Mitarbeiterin sehr. „Ich unterstütze dieses Projekt gern, weil ich gern mit jungen, kreativen Leuten zusammenarbeite“, sagt Heiner Kemper.