Christian Zehren, Sprecher des Halterner Hotel- und Gaststättenverbandes, hofft auf eine baldige Öffnung der Gastronomie.

© Jürgen Wolter (A)

Halterner Gastwirte wollen wieder loslegen - aber bitte ohne Coronahilfen

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Die Gastwirte in Haltern wollen nicht mehr auf Coronahilfen angewiesen sein. Sie stehen in den Startlöchern und hoffen auf einen baldigen Neustart.

Haltern

, 11.05.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sieben Monate: So lange ist die Gastronomie in Haltern inzwischen geschlossen. Für viele Gastwirte eine quälend lange Zeit. „Alle haben Bock, alle wollen wieder loslegen“, sagt Christian Zehren, der Sprecher des Halterner Hotel- und Gaststättenverbandes.

„Niemand hätte gedacht, dass es so lange dauern würde“, so Zehren. „Als wir im vergangenen Jahr zwei Monate geschlossen hatten, war das schon unendlich lang. Aber nicht zu vergleichen mit dem, worauf wir uns jetzt einstellen mussten.“

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Verzögerungen seien dann Coronahilfen endlich in der Gastronomie angekommen, sagt Zehren, zunächst die November- und Dezemberhilfen, anschließend die Überbrückungshilfe 3.

„Das sichert uns das Überleben“

Christoph Peters von Peters Bauernstuben hat die Hilfen noch rechtzeitig erhalten. November- und Dezemberhilfe kamen Mitte Januar, auch die Überbrückungshilfe 3 ist inzwischen ausgezahlt. „Das sichert uns das Überleben, Insolvenz müssen wir nicht anmelden“, sagt er. Allerdings fällt ihm und seinen Mitarbeitern auch langsam die Decke auf den Kopf. „Und ich bekomme immer mehr Anrufe von Gästen, die Tische reservieren wollen, weil sie geimpft sind. Viele verstehen nicht, warum sie immer noch nicht kommen dürfen“, sagt er.

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„Es gab außerdem Unterstützung für bestimmte Projekte. Anfangs war allerdings die Unsicherheit groß, weil man nicht wusste, ob die Hilfen rechtzeitig ankommen würden“, sagt Christian Zehren. Alle warten jetzt auf den Neustart. Christian Zehren sagt allerdings auch: „Lieber eine Woche später und dafür langfristig, als zu früh, und dann kurz danach wieder schließen.“

„Fürs Nichtstun sind wir nicht gestrickt“

Auch Monika Pfeiffer vom Hotel und Restaurant Pfeiffers Sythener Flora hofft, dass es im Juni wieder losgeht. „Fürs Nichtstun sind wir nicht gestrickt“, sagt sie. Den Betrieb wieder hochfahren, das ginge allerdings nicht von heute auf morgen. „Dafür brauchen wir eine Vorlaufzeit.“

Schwierig sei die Situation auch für sein Personal, erläutert Christoph Peters. „Die Kellner bekommen zwar Kurzarbeitergeld, aber die Trinkgelder, die ja einen nicht unerheblichen Anteil ihrer Einkünfte ausmachen, sind zu 100 Prozent weggefallen.“

Auch Matthias Pfeiffer würde gern schnellstmöglich die Küche wieder hochfahren.

Auch Matthias Pfeiffer würde gern schnellstmöglich die Küche wieder hochfahren. © Privat (A)

„Wir müssen das Personal wieder aktivieren und einplanen, und vor allem wieder Ware ordern, wenn es wieder losgeht. Aber auch das funktioniert auch nicht so wie früher. Die Brauereien müssten beispielsweise ihre Produktion erst wieder hochfahren“, sagt Christian Zehren. Zu Beginn der Pandemie hatten sie Unmengen von Bier einfach wegschütten müssen, weil die Nachfrage der Gastronomie weggebrochen war. „Das lässt sich nicht an einem Tag wieder hochfahren“, so Christian Zehren. „Das könnte zu Lieferengpässen führen.“

Lieferengpässe für Gastronomen

Die gibt es zurzeit beim Verpackungsmaterial, das viele Gastronomen für ihren Außer-Haus-Verkauf benötigen, treffe inzwischen aber auch auf viele Lebensmittel zu, sagt Monika Pfeiffer. „Wir müssen alles Mögliche im Großhandel vorbestellen.“ Pfeiffers Sythener Flora setzt auf den Außer-Haus-Verkauf, wie auch Peters Bauernstube und das Rossini. „Wir freuen uns über jeden, der bestellt. Das führt aber auch dazu, dass nur rund 20 Prozent der Hilfen ankommen, die man insgesamt beantragen kann.“

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Für viele Gastronomen sei die Situation sehr ernst, fürchtet Monika Pfeiffer. Sie hat trotz Corona noch in neue Tische für die Terrasse investiert, aber sie braucht dringend eine Öffnungsperspektive. „Sonst werden wir uns wundern, wie viele Gastronomen es nicht schaffen.“ Die Gastronomie sei ein wichtiger Faktor für die Infrastruktur, sagt Monika Pfeiffer. „Wenn Gaststätten aufgeben müssen, schadet das der ganzen Region.“