Schicht um Schicht wächst der schwarze Kohlenmeiler in die Breite. Immer wieder schippen die Helfer neue Erde nach und drücken sie auf der Außenseite platt. Dazu hilft ein Radlader beim Aufschichten. Alles muss perfekt sein, denn am 1. Mai wird der Halterner Meiler in der Haard traditionell angezündet.
Unter dem wachsamen Auge von Köhler Andre Verheyen wird der Haufen aus Erde, Kohle, Holz und Heu für den großen Tag vorbereitet. Seit vergangenem Freitag sind der 73-Jährige und sein Team in Haltern in Aktion. „Das ist das dritte Mal, dass ich für den Meiler in Haltern bin und endlich spielt das Wetter mit“, sagt er und schmunzelt.
Für das Team ist er voll des Lobes. „Jeder gibt hier alles.“ Das sehe man schon an den Arbeitszeiten: Zum Teil wird von neun Uhr morgens bis 20 Uhr geschuftet.
Alles im Dienste der beliebten Tradition, bei der im Inneren des Meilers gewöhnliches Holz langsam in Holzkohle umgewandelt wird.
„Aktuell halten viele neugierige Radfahrer und Fußgänger an und lassen sich den Meiler erklären“, berichtet Verheyen.
Vom Soldaten zum Köhler
Der gebürtige Belgier Verheyen ist schon seit 20 Jahren Köhler. Im ganzen Land hat der Wahl-Ennepetaler bereits die mit Kohle versetzten Erdhaufen aufgestellt. Eher zufällig ist der ehemalige Soldat der belgischen Armee in das alte Köhler-Handwerk gerutscht. „Ich war damals im Sauerland und habe beim Aufstellen eines Meilers geholfen. Das hat mich dann so beeindruckt, dass ich mich mit tiefer damit beschäftigt habe.“ So hätte dann eins zum anderen geführt. Eine Aufgabe, die ihm bis heute viel Freude bereitet.
„Wenn man dann gemeinsam um den Kohlenmeiler herumsteht, ist es schon ein entspannendes und faszinierendes Gefühl. Ein bisschen wie in ein Aquarium schauen. Das macht schon ein bisschen süchtig“, erklärt Verheyen lachend.
Eigentlich ist die Köhlerei kein Beruf mehr. Mit der Entdeckung der Steinkohle brauchte es sie nach und nach nicht mehr. Verheyen geht es auch um „die Erhaltung eines eigentlich ausgestorbenen Berufs“.

Arbeiten rund um die Uhr
Knapp zwei Wochen sind er und sein Team mit An- und Abbau des Kohlemeilers beschäftigt. Durchgehend. Die Männer schlafen in Bauwagen und Zelten direkt am Meilerplatz. „Wir müssen den Meiler ja auch dauerhaft im Auge behalten“, sagt er. Wenn man nicht aufpasse, könne er außer Kontrolle geraten.